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Warum konservative Menschen ihre psychische Gesundheit oft besser einschätzen als sie tatsächlich ist

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Conservatives may self-rate as having better 'mental health' because of stigma

Untersuchungen zeigen, dass Konservative ihre psychische Gesundheit häufiger positiver bewerten als Liberale, was größtenteils auf Stigmatisierung und unterschiedliche Einstellungen zum Thema zurückzuführen ist. Dabei spielen soziale Faktoren und der Sprachgebrauch eine entscheidende Rolle bei der Selbstwahrnehmung und Berichterstattung über das eigene Wohlbefinden.

Die Frage, wie sich politische Überzeugungen auf die Wahrnehmung der eigenen psychischen Gesundheit auswirken, beschäftigt Forscher seit Jahren. Wiederholt zeigen Studien, dass konservative Menschen sich selbst oft als psychisch gesünder einschätzen als Menschen mit liberalen Einstellungen. Auf den ersten Blick mag dies bedeuten, dass Konservative tatsächlich weniger psychische Probleme haben oder allgemein zufriedener sind. Doch bei genauerer Betrachtung offenbaren sich komplexe Zusammenhänge, die mit Stigmata rund um die psychische Gesundheit und unterschiedlichen Auffassungen zu diesem Thema zu tun haben. Eine aktuelle Studie von Brian F.

Schaffner und Kollegen aus dem Jahr 2025 liefert wichtige Erkenntnisse hierzu. Die Forscher nutzten umfassende Umfragedaten aus den USA, darunter eine repräsentative Erhebung mit 60.000 Teilnehmern, um die Selbstwahrnehmung der psychischen Gesundheit in unterschiedlichen politischen Lagern zu untersuchen. Dabei fiel auf, dass Konservative sich deutlich häufiger in Bezug auf ihre psychische Gesundheit positiv bewerteten als Liberale. Dieser Unterschied ließ sich jedoch teilweise durch demografische Faktoren erklären, zum Beispiel durch Alter, Familienstand, Einkommen, Religiosität oder Berufssituation – alles Parameter, die traditionell eher bei konservativen Gruppen häufiger ausgeprägt sind und sich positiv auf das empfundene Wohlbefinden auswirken können.

Der eigentliche Wendepunkt der Studie zeigte sich jedoch in einem experimentellen Teil, in dem die Forscher die Befragten anstatt nach ihrer „psychischen Gesundheit“ nach ihrer „allgemeinen Stimmung“ befragten. Interessanterweise verschwand der Unterschied zwischen Konservativen und Liberalen bei dieser alternativen Fragestellung nahezu vollständig. Dies legt nahe, dass die Art der Formulierung – also die Verwendung des Begriffs „psychische Gesundheit“ versus „Stimmung“ – die Antworten beeinflusst. Aus der Perspektive vieler Konservativer scheint das Etikett „psychische Gesundheit“ mit einem Stigma behaftet zu sein. Die Offenheit, psychische Probleme zuzugeben, ist in konservativen Milieus möglicherweise geringer, was auf gesellschaftlich vermittelte Werte wie Selbstständigkeit, Stärke und Zurückhaltung bei der Darstellung von Schwächen zurückzuführen ist.

Das Wort „psychische Gesundheit“ wird unter Umständen negativ assoziiert, mit einer erhöhten Bereitschaft, Belastungen nicht preiszugeben oder herunterzuspielen. Im Gegensatz dazu scheint das Wort „Stimmung“ weniger ernsthaft oder klinisch besetzt, wodurch eine ehrlichere, objektivere Selbsteinschätzung erleichtert wird. Liberale Menschen zeigen in den Untersuchungen nicht denselben Grad an Zurückhaltung, wenn es um psychische Gesundheit geht. Sie neigen eher dazu, psychische Belastungen offen anzuerkennen und sich der Diskussion um mentale Gesundheitsthemen aktiv zu stellen. Dies könnte zum Teil auf eine größere Sensibilisierung und ein allgemein liberaleres Umgehen mit Themen rund um psychische Erkrankungen hinweisen.

Somit berichten Liberale häufiger von psychischen Schwierigkeiten, was jedoch nicht zwangsläufig bedeutet, dass sie unter wirklich schlechteren Zuständen leiden, sondern dass sie offener mit ihnen umgehen. Neben der Stigmatisierung und dem unterschiedlichen Sprachgebrauch spielen auch psychologische und soziale Aspekte eine Rolle. Konservative Menschen verfügen im Durchschnitt häufiger über Merkmale, die allgemein mit größerem Wohlbefinden und mentaler Stabilität verbunden werden, etwa eine stärkere Religiosität, eine stabilere familiäre Bindung, oft eine höhere finanzielle Sicherheit und eine stärkere Verwurzelung im sozialen und kulturellen Umfeld. Diese Faktoren wirken als Schutzmechanismen gegen seelische Belastungen und können die subjektive Einschätzung der psychischen Gesundheit verbessern. Dennoch ist es wichtig zu hinterfragen, ob die positiven Selbsteinschätzungen tatsächlich den objektiven Gesundheitszustand widerspiegeln.

Es gibt Hinweise darauf, dass die Neigung, psychische Probleme zu leugnen oder zu übersehen, gerade in konservativen Milieus größer sein könnte. Solch ein Verdrängungs- oder Verkennungsverhalten kann langfristig die Behandlung und Unterstützung erschweren, da Betroffene seltener Hilfe suchen. Damit verbunden ist ein Risiko, dass Belastungen unbemerkt bleiben und sich verhärten. Im gesellschaftlichen Diskurs über psychische Gesundheit und Wohlbefinden ist es daher unerlässlich, die unterschiedlichen Bedeutungen und gesellschaftlichen Konnotationen der Begriffe zu berücksichtigen. Wenn man von „psychischer Gesundheit“ spricht, sollte man sich bewusst sein, dass diese Formulierung unterschiedlich interpretiert werden kann, je nachdem, welchem individuellen oder kulturellen Hintergrund die Befragten angehören.

Die Studie von Schaffner und Kollegen zeigt eindrucksvoll, dass die Erhebungsmethodik und die verwendete Sprache entscheidend die Ergebnisse beeinflussen können. Ein weiterer spannender Aspekt ist die potenzielle Konsequenz dieser Erkenntnisse für die Gestaltung von Gesundheitskampagnen und psychologischer Beratung. Um Hemmschwellen bei konservativen Menschen abzubauen, könnte es hilfreich sein, Begriffe bewusster zu wählen und alternative Formen der Ansprache zu finden, die weniger abschreckend wirken. Themen, die zum Beispiel allgemeiner unter der Rubrik „Wohlbefinden“, „Resilienz“ oder „Stimmung“ geführt werden, könnten besser angenommen werden und zur Offenheit beitragen. Parallel dazu bleibt es wichtig, die Sensibilisierung für psychische Gesundheit insgesamt zu fördern, sodass der gesellschaftliche Umgang mit diesen Themen offener und weniger belastet durch Vorurteile wird.

Die Akzeptanz, psychische Belastungen als Teil menschlicher Erfahrung zu sehen und offen darüber sprechen zu können, kann sowohl die individuelle Gesundheit als auch das gesellschaftliche Klima verbessern. Nicht zuletzt zeigt die Studie, wie zentral das Verständnis von „Wohlbefinden“ im Zusammenhang mit Politik und Ideologie ist. Die Annahme, dass Konservative per se glücklicher oder gesünder sind als Liberale, wird durch die Forschungsergebnisse relativiert. Vielmehr hängt die subjektive Bewertung von mentaler Gesundheit stark davon ab, wie Fragen gestellt werden und wie Begriffe wahrgenommen werden. Es ist somit ein komplexes Zusammenspiel aus individuellen, sozialen und kulturellen Faktoren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die bessere Selbstbewertung der psychischen Gesundheit bei konservativen Menschen weniger ein eindeutiges Spiegelbild der Realität ist, sondern vielmehr Ausdruck von sozialer Stigmatisierung, Sprachgewohnheiten und unterschiedlichen kulturellen Werten. Für Wissenschaftler und Praktiker bedeutet dies, dass bei Erhebungen zur mentalen Gesundheit politische und kulturelle Kontexte unbedingt mitbedacht werden müssen, um Verzerrungen zu vermeiden und eine realistische Einschätzung der Bedürfnisse und Zustände zu ermöglichen. Die Entwicklung hin zu einer offeneren Gesellschaft, die psychische Gesundheit nicht mit Scham oder Schwäche verbindet, kann dazu beitragen, dass Menschen unabhängig von ihrer politischen Einstellung ehrlicher und ehrgeiziger über ihr Wohlbefinden berichten. Darüber hinaus bieten die Erkenntnisse die Chance, kommunikative Strategien besser an Zielgruppen anzupassen, um notwendige Unterstützungssysteme wirksamer zu gestalten und Hemmschwellen auf dem Weg zur Hilfe zu senken. In einer Zeit, in der mentale Gesundheit immer mehr in den Fokus rückt und auch politische Spaltungen gesellschaftliche Fragen prägen, liefert diese Forschung einen wertvollen Beitrag zum besseren Verständnis der Schnittstellen zwischen Innenleben, sozialer Identität und öffentlicher Wahrnehmung.

Das Bewusstsein für diese Zusammenhänge ist ein wichtiger Schritt, um Brücken zwischen unterschiedlichen Gruppen zu bauen und den Umgang mit psychischen Belastungen für alle Menschen konstruktiver und empathischer zu gestalten.

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