In der zunehmenden Welt der Fractional Professionals, also Fach- und Führungskräften, die auf Teilzeitbasis für verschiedene Unternehmen arbeiten, gewinnt ein oft unterschätztes Thema immer mehr an Bedeutung: der richtige Titel. Fractional Leaders, Fractional CTOs, Fractional CFOs oder andere Spezialisten sind vor allem wegen ihrer Expertise und Agilität wertvoll. Sie bringen gezielte Problemlösungen und strategische Klarheit in Unternehmen, die temporär oder flexibel Unterstützung benötigen. Doch während der Titel für die Fractional Professionals selbst häufig zweitrangig ist, kann dieser für die Kunden eine ganz andere, oft entscheidende Rolle spielen. Die Frage „Welchen Titel soll ich tragen?“ ist nicht nur eine Formalie, sondern ein strategisches Element, das die Wahrnehmung, Glaubwürdigkeit und den Erfolg der Zusammenarbeit stark beeinflusst.
Für Fractional Professionals ist es daher wichtig, diese Frage direkt und offen mit ihren Kunden zu klären. Die Bedeutung des Titels wird oft unterschätzt, denn im Kern arbeiten Fractional Professionals daran, Probleme zu lösen, Prozesse zu optimieren und Transformationen zu begleiten – Aufgaben, die über einen traditionellen Jobtitel hinausgehen. Dennoch spiegeln Jobtitel in vielen Unternehmen und Branchen Status, Verantwortung und Vertrauen wider. Sie sind ein offiziell sichtbares Versprechen, das potenziellen Partnern, Investoren, Mitarbeitern und anderen Stakeholdern vermittelt, welche Rolle eine Person im Unternehmen einnimmt. Ein unpassender, unklarer oder fehlender Titel kann dabei zu Verwirrung oder sogar Zweifel an der Kompetenz führen, obwohl die Fähigkeiten der Fractional Professional davon unberührt bleiben.
Ein konkretes Beispiel zeigt, wie wichtig der Titel sein kann: Ein Fractional CTO ist engagiert, um ein Start-up technologisch zu unterstützen. Für den Fractional CTO zählt seine Aufgabe – technologische Führung und strategische Beratung. Doch der Kunde benötigt jemanden, der auf Investorengesprächen oder in offiziellen Präsentationen als vollwertiger „CTO“ anerkannt wird, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu vermeiden. Ohne den passenden Titel würden potentiell wichtige Verhandlungen erschwert oder gar gefährdet. In diesem Fall ist es also entscheidend, den Titel „CTO“ offen zu tragen, auch wenn die Person ja nur anteilig für das Unternehmen arbeitet.
Ein weiterer Fall zeigt, wie flexibel und zugleich bedeutend der Titel sein kann: Ein Fractional Executive, der als „Vice President“ geführt wird, trägt damit intern und extern einen Titel, der auf Unternehmensebene anerkannt ist und der das Team sowie Investoren beruhigt. Gleichzeitig kann dieser Titel auch die internen Hierarchien klarer machen und den Führungskräften zeigen, dass die Person mit entsprechendem Mandat und Verantwortung handelt. Gerade bei Fundraising oder Change Management Prozessen ist der Titel mehr als nur ein Namensschild – er ist ein strategisches Instrument. Fractional Professionals sollten deshalb von Beginn an mit ihren Kunden darüber sprechen, welchen Titel sie benötigen, um sowohl intern als auch extern bestmöglich wirksam zu sein. Diese Frage ist nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern eine strategische Aufgabe, die höchste Priorität haben sollte.
Es zeigt nicht nur Professionalität und Weitsicht, sondern fördert auch die Zusammenarbeit durch klare Erwartungen und Transparenz. Es ist ratsam, diese Frage bereits im ersten Gespräch oder Onboarding-Prozess zu klären, damit Missverständnisse und Unsicherheiten von Anfang an vermieden werden. Die Herausforderung für Fractional Professionals liegt darin, ihre Rolle und den jeweiligen Teil ihres Verantwortungsbereichs klar zu definieren. Im Gegensatz zu einem Interim Manager, der meist komplett und für eine bestimmte Zeit in eine Führungsrolle schlüpft, nimmt ein Fractional Professional nur einen Ausschnitt einer Führungsaufgabe wahr. Es ist daher entscheidend, diesen Ausschnitt nicht nur intern für den Kunden klar abzustecken, sondern auch nach außen so zu kommunizieren, dass er die Bedürfnisse des Kunden erfüllt.
Die gewählte Bezeichnung sollte somit die Positionierung des Kunden unterstützen, Vertrauen stiften und nicht den Eindruck vermitteln, dass die Rolle lückenhaft oder wenig bedeutend ist. Auch wenn es verlockend erscheint, einfach bei beliebten oder allgemein bekannten Titeln wie „Fractional CTO“ zu bleiben, ist diese Bezeichnung nicht immer passend oder ausreichend. Kunden haben oftmals unterschiedliche Zielgruppen, mit denen sie kommunizieren müssen – sei es Investoren, Geschäftspartner, Kunden oder das eigene Team – und die Anforderungen an die sichtbare Rolle einer Fractional Professional können sich je nach Publikum deutlich unterscheiden. Deshalb ist es sinnvoll, flexibel mit Titeln umzugehen und statt egozentrischer Präferenzen zu zeigen, dass das Hauptziel die bestmögliche Positionierung des Kunden ist. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Entwicklung der Rolle im Laufe des Engagements.
Die Bedürfnisse eines Kunden können sich ändern – zum Beispiel wenn das Unternehmen wächst, neue Finanzierungsrunden anstehen oder sich strategische Schwerpunkte verschieben. Der gewählte Titel sollte daher nicht statisch sein, sondern mit dem Kunden regelmäßig reflektiert und gegebenenfalls angepasst werden. Eine offene Kommunikation auf Augenhöhe garantiert, dass der Titel und die Rolle trotz Veränderungen transparent bleiben und die Zusammenarbeit weiterhin optimal läuft. Es gibt also gute Gründe, warum Fractional Professionals sich nicht nur auf ihre Fähigkeiten und Kompetenzen konzentrieren, sondern den Titel als strategisches Instrument begreifen sollten. Der richtige Titel unterstützt das Storytelling des Kunden, schafft Legitimität und stellt sicher, dass die Rolle sowohl intern als auch extern verstanden wird.
Darüber hinaus fördert ein abgestimmter Titel die Wertschätzung der Fractional Professional im Unternehmen und kann den Erfolg der gesamten Zusammenarbeit stärken. Für Fractional Professionals ist der Dialog über den Titel deshalb eine Chance, ihre Positionierung zu verbessern und nachhaltig Vertrauen aufzubauen. Wenn Sie als Fractional Professional Ihren Kunden bei Onboarding-Gesprächen oder in frühen Projektphasen fragen „Welchen Titel soll ich tragen?“, zeigen Sie nicht nur Professionalität, sondern eröffnen auch wichtige Gespräche über Verantwortungsbereiche, Kommunikationsstrategien und gemeinsame Ziele. Abschließend lässt sich sagen: Titel sind mehr als Formalitäten. Sie sind Ausdruck von Verantwortung, Vertrauen und Glaubwürdigkeit.
Fractional Professionals, die diesen Punkt ernst nehmen und frühzeitig mit ihren Kunden klären, wie sie sich positionieren wollen, legen den Grundstein für eine erfolgreiche, vertrauensvolle und nachhaltige Zusammenarbeit. Flexibilität, Offenheit und Transparenz sind dabei die Schlüssel, um die titelspezifischen Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen und so das volle Potenzial eines Fractional Engagements auszuschöpfen.