Das Motorradfahren übt auf viele Menschen eine unvergleichliche Faszination aus. Es ist das Gefühl von Freiheit, der Wind im Gesicht und das unverwechselbare Geräusch des Motors, das eine einzigartige Verbundenheit mit der Straße erzeugt. Für mich persönlich begann die Geschichte einer Neuerfindung der Sicherheit auf zwei Rädern nach einer langen Pause vom Motorradfahren, die mich auf eine überraschende und inspirierende Reise führte. Nach Jahren des Ausstiegs aus der Szene zog es mich zurück in die Welt der Motorräder – nicht nur als Fahrer, sondern als Entwickler einer Lösung, die potenziell Leben retten kann. Beim Wiedereinstieg in das Motorradfahren absolvierte ich meinen ersten „Compulsory Basic Training“ (CBT) Kurs, der obligatorische Voraussetzung für neue Fahrer in Großbritannien.
Die Mischung aus Nervosität und Freude machte den Kurs für mich besonders intensiv. Während einer Unterrichtsstunde kam mein Fahrlehrer auf eine scheinbar kleine, aber sehr wichtige Angelegenheit zu sprechen: Die engen Grenzen von Bremslichtern bei Motorrädern. Er erläuterte, wie Fahrer oft ausschließlich auf das Betätigen der Bremse reagieren und dabei die starke Motorbremswirkung, die bei Motorrädern üblich ist, nicht berücksichtigen. Dies könne zu gefährlichen Situationen führen, weil Autofahrer hinter einem Motorrad nicht immer frühzeitig erkennen, dass dieses abbremst. Dieser Hinweis setzte bei mir einen Denkprozess in Gang, der tief in meinen technischen Hintergrund hineinspielte.
Ich stellte mir die Frage, warum eine so wichtige Sicherheitsfunktion nicht automatisiert werden könne. Wäre es nicht möglich, ein System zu schaffen, das das Bremslicht automatisch aktiviert, sobald das Motorrad durch Motorbremsung abbremst – also bevor der Fahrer die Bremse überhaupt benutzt? Aus dieser Überlegung heraus entstand die Grundidee von BrakeBright, einem intelligenten Bremssignal-System, das Motorräder sicherer macht. Das Problem ist nämlich, dass Motorräder durch ihr geringes Gewicht und eine effektive Motorbremsung oft sehr plötzlich langsamer werden, ohne dass das hinterherfahrende Fahrzeug sofort das Bremslicht sieht. Dies erhöht das Risiko eines Auffahrunfalls erheblich. Die meisten heute auf dem Markt verfügbaren Lösungen sind entweder unzuverlässig oder mechanisch simpel – zum Beispiel solche, die auf Neigungssensoren basieren, welche durch Vibrationen während der Fahrt ungewollte Signale aussenden.
Das ist nicht nur ineffektiv, sondern kann sogar die Sicherheit verringern, da Autofahrer durch ungenaue Bremslichter irritiert werden können. Während die Automobilindustrie bereits adaptive Bremssignale einsetzt, um Notbremsungen für nachfolgende Kraftfahrer besser sichtbar zu machen, sind solche Technologien bei Motorrädern selten und meist nur in höherpreisigen Modellen verfügbar. Hersteller wie BMW und KTM integrieren intelligente Bremssignal-Systeme, die insbesondere bei starken Verzögerungen blinkende Bremslichter nutzen, um frühzeitiger Aufmerksamkeit zu erzeugen. Dennoch bleiben diese Innovationen für viele Motorradfahrer unerschwinglich oder technisch schwer nachrüstbar. Mein Ziel war es daher, BrakeBright als leicht nachrüstbare Lösung anzubieten, die sich einfach an jedes Motorrad anbringen lässt.
Die Installation sollte ohne besondere Werkzeuge möglich sein; durch den Einsatz von posi-tap Steckverbindern gelingt die Integration in die bestehende elektrische Anlage unkompliziert und schnell. Auf diese Weise können Motorradfahrer ohne großen Aufwand von verbesserten Sicherheitseigenschaften profitieren. Der Entwicklungsprozess begann mit einfachen Komponenten, darunter ein Bewegungs- und Beschleunigungssensor und eine Mikrocontroller-Einheit. Auf einem Brotbrett wurden die ersten Prototypen aufgebaut, die stundenlang getestet, verändert und neu programmiert wurden. Interessanterweise besaß ich zu diesem Zeitpunkt selbst keinen Motorradschein und keine Maschine.
Trotz dieser Herausforderung fand ich Unterstützung in meinem Freund Johny, der bereitwillig seinen eigenen Motorrad für die Feldtests zur Verfügung stellte. Diese enge Zusammenarbeit ermöglichte einen stetigen Verbesserungsprozess, bei dem jede neue Version des Prototyps von Johny intensiv unter realen Bedingungen getestet wurde. Mit meinem eigenen Motorrad in Besitz konnte ich die Arbeit am System noch intensiver betreiben. Dabei traten einige technische Herausforderungen auf, die für eine zuverlässige Funktion von enormer Bedeutung waren. Besonders schwierig gestaltete sich der Umgang mit Vibrationen und Schwingungen des Motors und Fahrwerks, die Messwerte verfälschten und sogenannte Falschalarme auslösten.
Durch sorgfältiges Abgleichen der Sensor-Sampling-Raten mit den Motorzyklen und zusätzliche Filter konnten diese Störeinflüsse reduziert werden. Ein innovatives Feature war der Einbau einer LED-Anzeige an der Vorderseite des Motorrads, die als visuelle Rückmeldung diente. So konnte ich direkt erkennen, wann BrakeBright aktiv war und wie es auf verschiedene Fahrsituationen reagierte. Das Herzstück von BrakeBright ist ein hochempfindlicher Beschleunigungssensor, der präzise Veränderungen der Fahrgeschwindigkeit erfasst und auswertet. Dadurch unterscheidet das System zuverlässig zwischen Motorbremsung und aktivem Bremsen durch den Fahrer.
Neben der automatischen Aktivierung des Bremslichts beim Verzögern durch Motorbremse bietet BrakeBright zudem eine dynamische Blinkfunktion, die bei starkem Bremsen die Aufmerksamkeit nachfolgender Fahrer besonders effektiv erhöht. Ein weiteres wesentliches Qualitätsmerkmal ist die Widerstandsfähigkeit des Systems gegenüber Umwelteinflüssen. Die Bauweise von BrakeBright ist komplett wasserdicht und gegen Erschütterungen geschützt, sodass es auch bei widrigen Wetterbedingungen und langen Fahrten auf kurvenreichen Strecken wie der berühmten North Coast 500 in Schottland zuverlässig funktioniert. Dort wurde das System unter anspruchsvollen Bedingungen auf Herz und Nieren geprüft – von feuchten Morgenden über anspruchsvolle Bergabfahrten bis hin zu engen Haarnadelkurven. Besonders eindrucksvoll war eine Situation an einem steilen, kurvenreichen Abstieg nahe dem Applecross Pass, in der eine plötzliche, starke Verzögerung zu einer klar wahrnehmbaren und gut sichtbaren Blinksequenz des Bremslichts führte.
Diese verbesserten Signale sorgen dafür, dass Motorradfahrer für andere Verkehrsteilnehmer besser sichtbar und ihr Bremsvorgang eindeutiger wahrnehmbar wird. Gerade in kritischen Momenten und in Situationen mit schlechter Sicht kann diese zusätzliche Aufmerksamkeit lebensrettend sein. Nachdem erste Serien von BrakeBright produziert wurden, gab es weiteren Optimierungsbedarf im Bereich der Firmwareaktualisierung. Die ersten Modelle erforderten spezielle technische Geräte, um Softwareupdates zu installieren. Um jedoch die Nutzerfreundlichkeit zu erhöhen und Eigentümern die individuelle Anpassung ihres Systems zu ermöglichen, wurde in einer neueren Version ein USB-Port integriert.
Damit können Fahrer das System einfach an einen Computer anschließen, Updates durchführen und sogar individuelle Einstellungen vornehmen. So wird BrakeBright zu einem personalisierbaren Sicherheitssystem, das sich den unterschiedlichen Fahrstilen und Bedürfnissen anpasst. Neben dem Hauptmerkmal der automatischen Aktivierung und dynamischen Blinkfunktion wurde das System um eine weitere lebenswichtige Funktion erweitert: Die BikeDown Detection. Dieses Feature erkennt, wenn ein Motorrad nach einem Unfall länger als fünf Minuten auf der Seite liegt. In einem solchen Fall beginnt BrakeBright, das Bremslicht alle zwei Sekunden aufblinken zu lassen.
Diese simple, aber effektive Funktion erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass andere Verkehrsteilnehmer oder Passanten die liegende Maschine sehen und Hilfe herbeiholen, insbesondere bei Nacht oder schlechten Lichtverhältnissen. Der gesamte Entwicklungs- und Verfeinerungsprozess von BrakeBright ist ein Beispiel dafür, wie Leidenschaft, technische Expertise und praktische Erfahrung miteinander verschmelzen können, um reale Sicherheitsprobleme zu adressieren. Von den ersten Ideen über Prototyping, Feldtests und Anwenderfeedback bis hin zur ersten Produktionseinheit war der Weg lang, aber immens bereichernd. Aktuell sind erste Produktionen erhältlich, die bereits von Motorradfahrern auf positiven Resonanz stoßen. Die Kombination aus einfacher Nachrüstbarkeit, hoher Zuverlässigkeit und innovativen Sicherheitsfunktionen macht BrakeBright zu einer aussichtsreichen Lösung für alle, die das Risiko von Auffahrunfällen minimieren möchten.
Zudem bleibt die Entwicklung offen für zukünftige Erweiterungen, basierend auf Nutzerwünschen und technologischem Fortschritt. Ich lade alle Motorradbegeisterten, Technikfans und Sicherheitsexperten ein, BrakeBright kennenzulernen, auszuprobieren oder auch aktiv Feedback zu geben. Gemeinsam lässt sich die Vision, das Motorradfahren ein Stück sicherer zu gestalten, weiter vorantreiben. Wer zudem einen Beitrag für mehr Sicherheit auf den Straßen leisten möchte, kann BrakeBright erwerben und damit nicht nur das eigene Fahrverhalten optimieren, sondern Teil einer Bewegung werden, die Sicherheitstechnologie demokratisiert und zugänglich macht. Nach vielen Monaten intensiver Arbeit empfinde ich große Dankbarkeit für die Unterstützung und das Interesse an BrakeBright.
Diese Technik soll nicht nur ein weiteres Gadget sein, sondern ein echter Beitrag, der auf den Straßen nachhaltige Wirkung zeigt. Die Zukunft des Motorradfahrens liegt in innovativen Lösungen, die intuitiv funktionieren und sich dem Fahrer anpassen. BrakeBright steht für diesen Anspruch und macht den Unterschied – für jeden einzelnen von uns auf der Straße.