Investmentstrategie

Ron Perelmans Kunststreit: Wie ein Brand Kunstwerke im Wert von 410 Millionen Dollar beeinträchtigte

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Perelman at $410M Art Trial Says Fire Faded His Works

Ron Perelman kämpft vor Gericht um die Schadensregulierung seiner durch einen Brand beschädigten Kunstwerke im Wert von über 400 Millionen Dollar. Der Prozess wirft ein Licht auf die Herausforderungen der Kunstversicherung, die Dynamiken des Kunstmarkts und den persönlichen Niedergang eines der reichsten Kunstsammler der USA.

Ron Perelman, einst als einer der reichsten Männer Amerikas bekannt, steht aktuell im Zentrum eines aufsehenerregenden Gerichtsprozesses, der sich um beschädigte Kunstwerke im Wert von 410 Millionen US-Dollar dreht. Der Hintergrund dieses Rechtsstreits ist ein Feuer, das 2018 auf seinem Anwesen in den Hamptons ausbrach und dabei mehrere hochkarätige Gemälde, darunter Werke von Andy Warhol und Cy Twombly, in Mitleidenschaft zog. Die monatelangen Verhandlungen werfen nicht nur Schlaglichter auf die komplexe Beziehung zwischen Kunstsammlern und Versicherungen, sondern auch auf die Bedeutungen, die solch immense Wertgegenstände für ihre Besitzer haben – insbesondere, wenn diese in finanziellen Schwierigkeiten stecken.Über die Umstände des Feuers ist bekannt, dass es in der Dachgeschosszone seines Anwesens, genannt „The Creeks“, in den Hamptons begann und neben Wohnräumen auch eine wertvolle Sammlung aus Kunst und Möbeln beschädigte. Trotz einer umfassenden Versicherungpolice, die Ron Perelman auf seine Kunstwerke abgeschlossen hatte, ist die Deckungssumme Gegenstand eines bitteren Streits zwischen ihm und seinen Versicherern.

Besonders heftig umstritten sind fünf Gemälde, deren Wert kollektiv auf über 400 Millionen Dollar geschätzt wird. Perelman behauptet, diese Werke hätten durch den Brand einen sichtbaren Schaden erlitten – Farben seien verblasst, die Bildwirkung habe deutlich nachgelassen und damit sei die künstlerische Integrität der Werke beeinträchtigt.Der Prozess, der sich nun schon in der dritten Woche befindet, findet vor dem New Yorker Supreme Court, unter der Leitung von Richter Joel M. Cohen, statt. Er verläuft ohne Geschworene, was die emotionalen und technischen Nuancen des Falls besonders hervorhebt.

Perelman selbst trat als Zeuge auf und schilderte sehr detailliert, wie die Brandfolgen seiner Ansicht nach die künstlerische Ästhetik und den Wert seiner Werke beeinträchtigten. Er verwendete Formulierungen wie „die Farben waren nicht mehr so intensiv“ oder „das Kunstwerk strahlte nicht mehr die gleiche Lebendigkeit aus“. Besonders Ralph Twomblys Gemälde sei wesentlich an Intensität verloren, „der lyrische Charakter sei verblasst“ und bei Warhols berühmtem Campbell’s Soup Can – das 2018 mit 12,5 Millionen Dollar bewertet, aber hundertfach höher für Versicherungszwecke versichert war – habe die Farbwirkung nachgelassen.Die Verteidigung, bestehend aus großen Versicherungen wie Lloyd’s of London, Chubb und American International Group (AIG), stellt die Schadenbehauptungen vehement infrage. Sie weisen darauf hin, dass sie bereits über 100 Millionen Dollar für mehr als 30 andere Kunstgegenstände ausgezahlt hätten, die ebenfalls im Brand betroffen waren, darunter Werke, die sich auf derselben Etage wie die umstrittenen Gemälde befanden.

Die Versicherer argumentieren, Perelman habe erst zwei Jahre nach dem Feuer, nämlich 2020, Schadenersatz für die fünf strittigen Werke geltend gemacht, was nach ihrer Auffassung überzogen sei und mit seiner finanziellen Lage zusammenhänge. Demnach habe er Schwierigkeiten gehabt, die Kunst zu verkaufen, insbesondere da er mit massiven Margin Calls von Kreditgebern konfrontiert war.Das Verfahren gibt seltene Einblicke in die sonst verschlossenen Abläufe hochkarätiger Kunstsammlungen und ihrer Versicherungsstreitigkeiten. Normalerweise werden solche Differenzen außergerichtlich beigelegt, um keine Details über den Kunstbesitz und den Zustand der Werke an die Öffentlichkeit und somit an potenzielle Wettbewerber oder Käufer gelangen zu lassen. Im Fall Perelman wird zudem offenbart, wie stark sich sein Vermögen in den letzten Jahren verändert hat.

Der einst mit 19 Milliarden Dollar bewertete Unternehmer sah sein Vermögen auf unter vier Milliarden absinken, insbesondere nach der Insolvenz seiner Firma Revlon im Jahr 2022 und dem Verkauf von Kunstgegenständen im Wert von fast einer Milliarde Dollar, um Schulden zu begleichen.Die Versicherungsverträge von Perelman sind ebenfalls bemerkenswert. Anders als herkömmliche Policen, die oft nur Reparaturkosten decken, ermöglichen diese, dass beschädigte Kunstwerke gegen einen Betrag eingetauscht werden, der deutlich über dem Marktwert liegt. Das soll den Erwerb vergleichbarer qualitativer Kunst gewährleisten, auch wenn die Originale kaum noch verkäuflich oder nur nominal beschädigt sind. Ein Beispiel hierfür ist das zuvor erwähnte Warhol-Suppenbild, das für 100 Millionen Dollar versichert wurde – obwohl sein realer Marktwert deutlich darunter lag.

Diese Art von Versicherungspolicen sind in der Welt der Superreichen keine Seltenheit und spiegeln deren Interesse wider, das Prestige und die Exklusivität ihrer Sammlungen vollumfänglich zu schützen.Während des Gerichtsverfahrens wurde Perelman auch auf seine Aussagen zu Verkaufsabsichten angesprochen. Die Versicherer behaupteten, Perelman habe doch versucht, die betroffenen Werke zu verkaufen, was dem Zweck der Schadenersatzforderung zuwiderlaufe. Zwei der im Streitfall relevanten Werke waren später im Besitz von Ken Griffin, Gründer des Investmenthauses Citadel. Zudem wurden bei Sotheby’s 2020 mehrere seiner Gemälde, darunter Warhols „Elvis 21 Times“, für 4 bis 6 Millionen Dollar zum Verkauf angeboten – deutlich weniger als deren versicherter Wert.

Perelman betonte jedoch, dass nicht alle Künstlerobjekte auf dem Verkaufskatalog tatsächlich verkauft werden sollten, sondern vielmehr Teil eines größeren Portfolios für potenzielle Transaktionen waren.Die gerichtliche Auseinandersetzung ist für Perelman auch ein Spiegelbild seines finanziellen und unternehmerischen Niedergangs. Seine Holdinggesellschaft MacAndrews & Forbes, die einst bekannte Marken wie Marvel und Coleman kontrollierte, besitzt heute hauptsächlich Beteiligungen an kleineren Unternehmen der Biotechnologie und Finanzdienstleistungen, bei denen jüngst Restrukturierungen stattfanden. Die Verschiebung in den Geschäftsfeldern und die Insolvenz von Revlon markieren einen Wendepunkt, der auch das Verhältnis zwischen Vermögen, Kunst und Kreditgebern sichtbar macht. Der Druck von Kapitalgebern hat unwiderruflich Einfluss auf den Umgang mit wertvollen Sammlungsstücken genommen und die Motivation für Versicherungsansprüche verstärkt.

Parallel wirft die Debatte auch Fragen über die Bewertung und den Umgang mit Kunstkapital auf. Wenn Kunstwerke weit über ihrem Marktwert versichert werden, stellt sich die Frage, wie ein Verlust an Farbintensität, Leuchtkraft oder künstlerischer Wirkung zu bemessen ist. Anders als bei materiellen Schäden, die einfach messbar sind, sind visuelle und emotionale Einbußen schwierig in Zahlen zu fassen. Dies erschwert die Versicherungsregulierungen und führt zu Kontroversen darüber, was tatsächlich als „Wertminderung“ gilt und wie gut Versicherungsansprüche überprüft und abgesichert werden können.Dieser Prozess zeigt exemplarisch die Schnittstelle zwischen rechtlichen, finanziellen und ästhetischen Aspekten in der Welt der Luxusgüter.

Er offenbart, wie wichtig nicht nur die materielle Substanz von Meisterwerken für Eigentümer ist, sondern vor allem deren subjektive Wirkung und Stellung als Kapitalanlage. Ebenso spiegelt er wider, wie Risiken und Versicherungen in hochpreisigen Kunsttransaktionen zunehmend komplex und umstritten werden.Im weiteren Verlauf wird das Gericht prüfen müssen, ob die wahrgenommene Wertminderung durch den Brand tatsächlich so erheblich ist, dass Perelman Anspruch auf die vollständige Auszahlung der Versicherungssummen hat. Ein Urteil wird erst nach Abschluss der Verhandlungen erwartet. Dabei kann der Ausgang des Falls für den internationalen Kunstmarkt und die Versicherungsbranche weitreichende Bedeutung erlangen.

Die Entscheidung könnte die Standards für Kunstbewertung bei Schäden neu definieren und die Risiken sowie Anforderungen an Versicherer im hochpreisigen Kunstsegment verändern.Anschaulich wird mit diesem Prozess auch, wie vielschichtig und sensibel der Kunstmarkt ist. Jenseits reiner Wertbemessung spielen Emotionen, Sammlerleidenschaft und der Status als kulturelles Kapital eine zentrale Rolle. Für Perelman stellt der Kampf um seine Kunstwerke auch einen Kampf um seinen persönlichen und finanziellen Ruf dar – zwischen dem Erhalt eines künstlerischen Erbes und den Zwängen wirtschaftlicher Realitäten.Insgesamt illustriert der Fall Perelman eindrucksvoll, wie wertvolle Kunstwerke mehr als nur Objekte sind: Sie sind Ausdruck von Identität, Wertaufbewahrung und Status, eingebettet in ein komplexes Netz von Versicherungen, Finanzierungen und rechtlichen Zwängen.

Der Ausgang des Prozesses wird zeigen, wie sich diese verschiedenen Dimensionen in Zukunft miteinander vertragen oder aufreiben werden und wie die Welt der Superreichen mit ihren kostbaren Sammlungen künftig ihre Risiken managen wird.

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