Haustiere gehören für viele Menschen zum Alltag und bereichern das Leben auf vielfältige Weise. Doch während die Freude an Hund, Katze oder anderen Tieren unbestritten ist, bleibt eine entscheidende Frage häufig unbeachtet: Wie wirkt sich die Haustierhaltung auf die Umwelt aus? Die Antwort ist komplex und ernüchternd zugleich. Haustiere verursachen nicht nur eine beachtliche Menge an Treibhausgasemissionen, sie beeinträchtigen auch die biologische Vielfalt und generieren enorm viel Abfall – Aspekte, die in der öffentlichen Diskussion kaum wahrgenommen werden. In Großbritannien beispielsweise besitzen etwa die Hälfte aller Erwachsenen ein Haustier. Allein Katzen gibt es dort mehr als zehn Millionen, eine Zahl, die in den letzten Jahrzehnten drastisch angestiegen ist.
Während Katzen oft als unbeschwerte und naturnahe Tiere gelten, zeigen Studien, dass allein in Großbritannien Katzen jährlich rund 200 Millionen Wildtiere töten. Darunter befinden sich viele kleine Säugetiere, Vögel und Amphibien. Diese Zahl übersteigt bei Weitem die Beutemenge anderer kleiner Raubtiere wie Füchse oder Marder und sorgt für ein deutliches Ungleichgewicht in den Ökosystemen. Besonders besorgniserregend ist der Einfluss von Katzen auf gefährdete Vogelarten, bei denen schon der Verlust weniger Individuen das Aussterben einer Population bedeuten kann. Die Tatsache, dass Katzen lediglich ein Viertel ihrer Beute tatsächlich verzehren, den Rest aber ungenutzt liegen lassen oder zu Hause abliefern, zeigt einen unnötigen und ineffizienten Prädationseffekt.
Darüber hinaus sind auch Hunde, mit ihrer weltweit riesigen Population, bedeutende Umweltfaktoren. Ihr Futterproduktion beansprucht große Mengen an Ressourcen. Für Hund und Katze werden jährlich Milliarden Pakete an Futter und Plastikverpackungen produziert. Diese Verpackungen bestehen größtenteils aus Kunststoff, der nur selten recycelbar ist und lange in der Umwelt verbleibt. Außerdem entstehen durch die Entsorgung von Tierkot erhebliche Herausforderungen.
Besonders Katzenstreu, meist aus Tonerde gewonnen, wird durch den Abbau mittels Tagebau gewonnen, was zu Landschaftszerstörung und Bodenverlust führt. Die Entsorgung des Katzenstreus ist ebenfalls problematisch, da es häufig nicht kompostierbar ist und somit zu zusätzlichem Müllaufkommen beiträgt. Der Fleischanteil in Tierfutter ist deutlich höher als im durchschnittlichen menschlichen Konsum. Hunde- und Katzennahrung enthält etwa ein Drittel tierische Proteine, hauptsächlich aus Fleisch und Fisch. Die Produktion dieser tierischen Rohstoffe verursacht hohe Treibhausgasemissionen und belastet das Klima zusätzlich.
Allein die Nahrungsaufnahme eines durchschnittlichen Hundes verursacht mehr CO2-Emissionen als der Stromverbrauch eines gesamten Haushalts in Großbritannien im Jahr. Dies macht Haustierhaltung zu einem bedeutenden, aber oft unbemerkt bleibenden Faktor im Klimawandel. Während Haustierliebhaber oft den Wunsch haben, ihre Umgebung umweltverträglich zu gestalten, zeigt die Realität, dass Haustiere direkt und indirekt viele negative Effekte auf die Natur ausüben. In Gärten beispielsweise können Katzen durch die Jagd auf Vögel und Amphibien die lokale Artenvielfalt drastisch reduzieren. Diese Wirkung steht im starken Gegensatz zu den Bemühungen vieler Menschen, naturnahe Rückzugsorte für Wildtiere zu schaffen und zu erhalten.
Auch das Wachstum der Haustierpopulationen ist durch kurzfristige Trends und gesellschaftliche Umstände, wie die Corona-Pandemie, beeinflusst worden. Während der Lockdowns stieg die Zahl der Haustierbesitzer sprunghaft an, da viele Menschen sich Gesellschaft und Trost wünschten. Leider führt dies oft zu Impulskäufen ohne langfristige Verantwortung. Nach Ende der Lockdown-Phasen kommt es vermehrt zu Abgaben oder gar Aussetzungen von Tieren, was das Problem zusätzlich verschärft. Es ist wichtig zu betonen, dass die Haustierhaltung an sich nicht verurteilt wird, sondern vor allem das Ausmaß und die Art der Haltung kritisch betrachtet werden müssen.
Nachhaltige Tierhaltung bedeutet, bewusst mit dem Thema umzugehen: Nicht nur in der Auswahl der Tiere, sondern auch in Bezug auf den Futterkonsum, die Entsorgung und den Schutz von Wildtieren. Es gilt, mit den Ressourcen sorgfältig umzugehen, etwa durch die Wahl von umweltfreundlicherem Futter mit geringeren Tieranteilen oder durch die Vermeidung von unnötigem Verpackungsmüll. Ebenso können Katzenhalter mit gezielten Maßnahmen, wie etwa dem Einsatz von Katzenflügeln oder Leinen, dazu beitragen, dass ihre Tiere weniger Wildtiere erbeuten und somit die Biodiversität geschützt wird. Der Einfluss von Haustieren auf die Umwelt verlangt eine reflektierte Herangehensweise. Dies umfasst auch eine gesellschaftliche Diskussion über Haustierzahlen und die Konsequenzen für Naturschutz und Klima.
Jede einzelne Entscheidung rund um die Haustierhaltung trägt zu diesem komplexen Thema bei. Verantwortungsbewusstsein und Umweltbewusstsein sollten dabei Hand in Hand gehen, um die Freude an Haustieren mit einem nachhaltigen Umgang mit unserem Planeten zu verbinden. Nur so lässt sich die Balance finden zwischen Mensch, Tier und Natur, die für zukünftige Generationen lebenswichtig ist.