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ELIZA Reanimated: Das Wiedererwecken der Mutter aller Chatbots und ihr Einfluss auf die KI-Geschichte

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ELIZA Reanimated: Restoring the Mother of All Chatbots

Die Wiederentdeckung und Restaurierung des originalen ELIZA-Programms auf einem emulierten IBM 7094 und dem CTSS Betriebssystem ermöglicht einen einzigartigen Einblick in die Anfänge der Chatbot-Technologie und ihre Bedeutung für die moderne Künstliche Intelligenz.

In den frühen 1960er Jahren entstand am Massachusetts Institute of Technology (MIT) ein Meilenstein der Computer- und KI-Geschichte: ELIZA. Schöpfer Joseph Weizenbaum programmierte ELIZA in der damals neuen Programmiersprache Michigan Algorithm Decoder-Symmetric List Processor (MAD-SLIP) auf dem damals revolutionären Compatible Time-Sharing System (CTSS) auf einem IBM 7094 Computer. Dieses Programm gilt als der erste Chatbot der Welt, einer der Pioniere auf dem Gebiet der Mensch-Maschine-Interaktion und des Natural Language Processing (NLP). Jahrzehnte später, im Jahr 2024, gelang es einem Forscherteam, dieses Original aufwendig zu rekonstruieren und auf einem emulierten IBM 7094 samt seinem damaligen Betriebssystem CTSS wieder zum Laufen zu bringen. Dieses Projekt, bekannt als „ELIZA Reanimated“, ist ein bedeutender Schritt, der die Ursprünge der Chatbots in neuem Licht erscheinen lässt und tiefe Einblicke in die Grundlagen moderner KI-Systeme erlaubt.

Die Geschichte hinter ELIZA ist eng mit der Entwicklung von CTSS verknüpft. CTSS, das im Jahr 1961 am MIT eingeführt wurde, war das weltweit erste interaktive Multiuser-Zeitteilungssystem. Es erlaubte mehrere Nutzer gleichzeitig an einem zentralen Rechner zu arbeiten und Programme in Echtzeit zu entwickeln sowie auszuführen – ein enormer Fortschritt gegenüber den damals üblichen Batch-Systemen, bei denen Programme sequentiell und mit langer Wartezeit ausgeführt wurden. Ohne diese technische Innovationsbasis von CTSS und dem leistungsstarken IBM 7094 Computer hätte Weizenbaum ELIZA in seiner ursprünglichen Form nie realisieren können. Der Clou von ELIZA lag in der Verwendung von MAD-SLIP, einer speziell erweiterten Sprache, die list-basierte Datenstrukturen unterstützte und somit symbolisches Rechnen erlaubte.

SLIP, eine symmetrische Listenverarbeitung, war eigens für die Kombination mit MAD entwickelt worden und ermöglichte die dynamische Manipulation von Sprachelementen. ELIZA selbst basiert auf Mustererkennung, Umformulierungen der Eingaben des Nutzers und einer Sammlung von sogenannten Reassembly-Regeln, die eine Art „Dialog-Skript“ bestimmen und dem Chatbot seine Rolle gaben, insbesondere die berühmte DOCTOR-Skriptsprache, die einen Rogerianischen Psychotherapeuten imitiert. Obwohl ELIZA im akademischen Bereich mehrere Nachfolger fand, vor allem durch eine Lisp-Version von Bernie Cosell, die über das ARPANet rasch verbreitet wurde, war über das Original des MAD-SLIP ELIZA lange wenig bekannt. Programmierbeispiele aus der damaligen Zeit kamen meist in Form von Printouts und handschriftlichen Notizen vor, die nur schwer digitalisiert werden konnten. Erst mit der Initiative von Forschern, darunter Jeff Shrager und MIT-Archivar Myles Crowley, gelang 2021 die Entdeckung eines vollständigen Quellcodes sowie ausführlicher Dokumentation und Supportfunktionen, einschließlich Assembler-Code in Fortran.

Die Herausforderung, ELIZA zu reanimieren, war enorm. Der gefundene Code bestand aus rund 2600 Zeilen in MAD und Fortran Assembly Program (FAP), die zudem kaum kommentiert und aufgrund der spezifischen damaligen Entwicklungsumgebungen mit ungewöhnlichen Abkürzungen und einer 6-Bit BCD-Kodierung kodiert waren. Die Forscher mussten den Code von Grund auf sauber digitalisieren, zahlreiche Texterkennungsfehler korrigieren und fehlende Funktionen rekonstruieren, dabei teilweise Bibliotheksroutinen nachprogrammieren. Die Entwicklungsumgebung von CTSS auf einem modernen Unix-ähnlichen System auf einem 7094-Emulator nachzubauen, erforderte eine sorgfältige Fehlerbehebung auf verschiedensten Ebenen. Nachdem die technischen Hürden überwunden waren, konnte ELIZA erstmals wieder nach über sechzig Jahren eine vollständige Unterhaltung führen.

Selbst das berühmte Zitat „Men are all alike“ konnte auf dem Originalskript 1:1 nachvollzogen werden. Bei der Reanimation fiel allerdings auch ein signifikanter Fehler auf: Vor allem numerische Eingaben konnte die damalige Version von ELIZA nicht korrekt verarbeiten und stürzte ab, wenn Zahlen wie „you are 9 today“ eingegeben wurden. Dieses Problem liegt in der Art, wie SLIP Zahlen interpretiert und als Zeiger behandelt, mit fatalen Folgen, wenn diese falsch verarbeitet werden – ein Fehler, der damals niemand hätte allein durch Lesen des Codes finden können. Ein besonderes Highlight des wiederentdeckten Codes ist der umfassend implementierte „Lehrermodus“. Diese Funktion ermöglicht es dem Nutzer, das Verhalten von ELIZA interaktiv zu erweitern und Regeln direkt einzugeben, anzupassen oder neu zu sortieren.

So ließ sich ELIZA tatsächlich beibringen, neue Schlüsselwörter und Umformungen zu erlernen und sich inhaltlich flexibel weiterzuentwickeln. Weizenbaum erwähnte diese Möglichkeit in seiner 1966 Veröffentlichung nur am Rande – heute gilt sie als visionäre Idee, die weit über das hinausging, was zeitgenössische Systeme boten. Die Möglichkeit, ein KI-System mit einer interaktiven Skriptbearbeitung auszustatten, ist ein Ansatz, der auch moderne Systeme in gewisser Weise nachvollziehen. Die Rekonstruktion von ELIZA erzeugte auch einen lebendigen Anreiz für die Wissenschaftsgemeinde, weitere ursprüngliche Versionen und Varianten aufzuspüren und zu analysieren. Die Akademiker und Entwicklergruppen, die am Projekt beteiligt waren, stellen heute den kompletten Stack als Open-Source-Software bereit.

Das lässt Forscher und Programmierer weltweit die ersten Schritte interaktiver KI erkunden und mit einer der Wurzeln heutiger Chatbots und Dialogsysteme experimentieren. ELIZAs Bedeutung für die Informatik und KI kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es war das erste Programm, das eine menschlich anmutende Interaktion ermöglichte und auf praktische Weise Turing’s Konzept eines „Imitationsspiels“ implementierte. Weizenbaum selbst warnte jedoch davor, dass ELIZA nicht wirklich Intelligenz besitzt, sondern lediglich den Schein erweckt. Diese Erkenntnis stellt bis heute eine zentrale Diskussion in der KI-Forschung dar: Kann künstliche Intelligenz wirklich verstanden werden als nachgeahmtes Verhalten, oder bedarf es tieferem Verständnis und Bewusstsein? Auch wenn heutige Chatbots und insbesondere Large Language Models (LLMs) wie GPT, BERT und Co.

viel komplexer und leistungsfähiger sind, lassen sich Grundideen von ELIZA noch darin wiedererkennen: Mustererkennung, Umformung von Sprache und die Interaktion mithilfe von Regeln. Aus historischer Perspektive erlaubt ELIZA somit ein Verständnis dafür, wie dialogorientierte KI-Software entstand und was sich bis heute daran grundlegend verändert hat. Abschließend zeigt die Restaurierung des originalen ELIZA-Systems nicht nur technische Meisterschaft und historisches Interesse, sondern liefert zugleich eine Brücke zwischen Pionierzeiten der Computertechnik und heutigen hochentwickelten KI-Anwendungen. Das Wissen um den Ursprung dieser Technologien bereichert das Verständnis aktueller Entwicklungen und inspiriert künftige Generationen, die Grundlagenforschung in der Informatik immer auch als lebendige Geschichte zu begreifen. Forscher, Entwickler und Historiker arbeiten weiterhin daran, weitere ursprüngliche Quellcodes zu entdecken und die Geschichte interaktiver Systeme noch besser zu erforschen.

Solange diese Anstrengungen andauern, wird ELIZA als lebendiges Zeugnis einer Ära gelten, in der die Vision, mit Computern zu sprechen, ihre ersten Gehversuche machte und damit den Grundstein für heutige Innovationen legte. Wer den historischen Chatbot selbst erleben möchte, kann mit einem modernen Unix-System die Open-Source-Nachbildung des CTSS und ELIZA nutzen und so in eine Zeit reisen, als die Mensch-Maschine-Dialoge noch ganz am Anfang standen. Dieses Projekt macht die Pionierleistung Weizenbaums erstmals einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich und setzt ein Zeichen dafür, wie wertvoll die Akquise und Pflege digitaler Geschichte für die Technologieentwicklung ist.

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