Im Juni 2025 meldeten die US-amerikanischen Strafverfolgungsbehörden eine großangelegte Aktion gegen den Carding-Marktplatz BidenCash, welcher als eine der zentralen Plattformen für den Handel mit gestohlenen Finanzdaten im Darknet galt. Die Beschlagnahmung mehrerer Domains dieses Marktplatzes stellt einen bedeutenden Schlag gegen die organisierte Cyberkriminalität dar. BidenCash wurde bekannt für den Handel mit Kredit- und Debitkarteninformationen, die durch Phishing, Web-Skimming und andere illegale Methoden erbeutet wurden. Die Plattform bot dabei nicht nur Daten zum Verkauf an, sondern setzte auch auf automatisierte Systeme zur Verifizierung der Funktionsfähigkeit der gestohlenen Karten. Damit stellte das Netzwerk eine besonders effiziente und gefährliche Infrastruktur für Kriminelle bereit.
Die beschlagnahmten Domains, unter anderem im asiatischen Bereich .asia, werden nun auf die Website der US Secret Service weitergeleitet, die als federführende Institution für den Schutz gegen Finanzkriminalität in den USA agiert. Besucher der früheren BidenCash-Plattform erhalten somit eine deutliche Botschaft: Illegale Aktivitäten werden erkannt und konsequent verfolgt. Ein Banner auf der neuen Zielseite informiert zudem darüber, dass diese Beschlagnahmungen Teil einer internationalen Zusammenarbeit zwischen dem FBI, der US Secret Service, der niederländischen Polizei (Politie), der ShadowServer Foundation sowie Searchlight Cyber sind. Diese Kooperation zeigt, wie grenzüberschreitend und vielschichtig der Kampf gegen Cyberkriminalität geführt wird.
Seit seiner Gründung im Frühling 2022 entwickelte sich BidenCash rasch zu einem bedeutenden Marktplatz im Bereich des Cardings. Dies erfolgte vor dem Hintergrund der Schließung anderer großer Plattformen wie Joker’s Stash und der Blockade von bekannten Hacks und Shops wie Ferum, Trump’s Dumps und Uas-Service. BidenCash spezialisierte sich vor allem auf den Handel mit technischen Zugangsdaten und persönlichen Informationen. Angeboten wurden unter anderem nicht nur Zahlungsdaten, sondern auch SSH-Zugänge, welche Kriminellen einen Tiefgang in IT-Infrastrukturen ermöglichten. Das Angebot reichte von einzelnen Kartendaten bis hin zu großen Mengen gestohlener Informationen, die mit Preisen ab 0,15 US-Dollar pro Karte als extrem günstig galten.
Die Finanzierung des Marktplatzes erfolgte über eine Kommissionsgebühr bei jedem Verkauf. Laut offiziellen Angaben wurden seit 2022 mehr als 17 Millionen US-Dollar über diese Plattform umgesetzt. Dabei gab es laut Ermittlungen rund 117.000 Nutzer, die BidenCash aktiv für den Kauf von knapp 15 Millionen gestohlenen Kreditkartennummern und anderen sensiblen personenbezogenen Daten nutzten. Besonders betroffen waren Nutzer mit Karten aus den USA, wobei die Kartenlaufzeit sich auf einen Zeitraum von 2023 bis 2026 erstreckte.
Diese außergewöhnlich genaue Bestimmung unterstreicht die aktive Nutzung gestohlener Daten nicht nur kurzfristig, sondern über mehrere Jahre hinweg. Ein weiterer Aspekt, der BidenCash in der Szene beliebt machte, waren besondere Aktionen wie kostenlose Verteilungen von gestohlenen Karten. So gab es im Laufe von 2022 und 2023 mehrere „Giveaways“ mit Millionen von Karten, die ohne Kosten an Nutzer ausgegeben wurden. Diese Maßnahme führte zu einer schnellen Verbreitung des Marktplatzes unter Cyberkriminellen und erhöhte dessen Bekanntheitsgrad immens. Gleichzeitig boten die automatisierten Systeme des Marktplatzes für Verkäufer eine Art Qualitätsprüfung, die verhindern sollte, dass fehlerhafte oder bereits gesperrte Karten angeboten wurden.
Dies verlieh der illegalen Plattform einen professionellen und zuverlässigen Ruf in der dunklen Handelswelt. Die Operation zur Beschlagnahmung der Domains von BidenCash ist Teil einer breit angelegten Initiative der US-Behörden, die in den letzten Jahren verstärkt gegen Darknet-Marktplätze vorgehen. Neben der Domain-Blockade wurden auch Kryptowährungen und andere Vermögenswerte sichergestellt, die mit dem Marktplatz assoziiert waren. Insgesamt wurden im Rahmen der Operation rund 145 Domains im Darknet und klaren Internetbereich beschlagnahmt. Dies zeigt die Reichweite und die Vernetzung verschiedener illegaler Plattformen, die durch diesen Schlag empfindliche Einbußen verzeichnen.
Die politische und rechtliche Dimension dieser Großrazzia darf nicht unterschätzt werden. Cyberkriminalität wächst kontinuierlich und stellt eine ernsthafte Bedrohung für die globale Finanzsicherheit und Privatsphäre dar. Insbesondere das Carding – der Handel mit gestohlenen Kreditkartendaten – führt nicht nur zu wirtschaftlichen Schäden in Milliardenhöhe, sondern bringt für betroffene Verbraucher auch oft langwierige und komplizierte Folgen mit sich, etwa im Bereich Identitätsdiebstahl und Kreditmissbrauch. Durch die Beschlagnahmung der BidenCash-Domains senden die Behörden zudem ein starkes Signal an Cyberkriminelle und die Betreiber solcher Marktplätze. Es zeigt sich, dass trotz der Anonymität im Darknet Strafverfolgung möglich und erfolgreich sein kann.
Gleichzeitig unterstreicht die Beteiligung internationaler Partner den Bedarf an globaler Zusammenarbeit, da Cyberkriminalität keine Grenzen kennt. Sicherheitsforscher und Experten aus der IT-Sicherheitsbranche sehen in diesem Schritt einen wichtigen Fortschritt, warnen jedoch auch, dass weitere ähnliche Marktplätze weiterhin existieren und neue entstehen können. Die ständige Weiterentwicklung von Techniken und Tools im Cybercrime-Bereich erfordert eine fortwährende Wachsamkeit und schnelle Reaktion der Sicherheitsbehörden weltweit. Die Balance zwischen Datenschutz, Privatsphäre und Sicherheit wird auch in Zukunft eine schwierige Herausforderung darstellen. Die Erkenntnisse aus Fällen wie BidenCash verdeutlichen die Notwendigkeit von Aufklärung, Prävention und technologischer Innovation, um die digitale Welt sicherer zu machen.
Ob durch verbesserte Überwachung, internationale Kooperationen oder innovative Sicherheitslösungen – die Bekämpfung solcher illegalen Geschäftsmodelle erfordert vielseitige Ansätze. Abschließend lässt sich festhalten, dass der Fall BidenCash exemplarisch für die Risiken und die Gefahren steht, die illegale Märkte im Darknet für das globale Finanzsystem und die persönliche Sicherheit darstellen. Die jüngste Operation zeigt, dass Behörden zunehmend befähigt sind, diesen Herausforderungen entgegenzutreten und bedeutende Erfolge zu erzielen. Dennoch bleibt es unerlässlich, dass alle Beteiligten – von der Politik über die Wirtschaft bis hin zu den Endnutzern – sensibilisiert und aktiv bleiben, um weiterhin gegen Cyberkriminalität vorzugehen und das Vertrauen in digitale Systeme wiederherzustellen.