Der Kryptomarkt erlebt am 5. Juni 2025 erneut eine Phase der Unsicherheit und Kursrückgänge, die viele Anleger und Beobachter beschäftigt. Nach einer kurzen Aufwärtsbewegung zeigt sich das Marktbild wieder leicht negativ. Die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen ist innerhalb von 24 Stunden um etwa drei Prozent gefallen und liegt aktuell bei rund 3,41 Billionen US-Dollar. Das Handelsvolumen bleibt mit 89 Milliarden US-Dollar unter dem durchschnittlichen Niveau, was auf eine gewisse Zurückhaltung der Marktteilnehmer hindeutet.
Doch was sind die zentralen Gründe für die heutige Abwärtsbewegung und welche Faktoren beeinflussen die Marktstimmung derzeit maßgeblich? Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass der Kryptomarkt seit Monaten von einer volatilen Gemengelage geprägt ist, bei der technische, fundamentale und makroökonomische Entwicklungen eng miteinander verwoben sind. Die jüngsten Kursbewegungen spiegeln zum Teil eine Anpassung nach den Allzeithochs wider, die in den letzten Wochen erreicht wurden. Besonders Bitcoin, die Leitwährung der Branche, scheint an einem entscheidenden Widerstand zu scheitern. Aktuell handelt BTC bei etwa 104.737 US-Dollar, nachdem ein Versuch, die Marke von 105.
000 US-Dollar zu halten, scheiterte. Im Vergleich zum bisherigen Allzeithoch von 111.814 US-Dollar beträgt der Rückgang über sechs Prozent seit Monatsbeginn, was nicht unerheblich ist. Auffällig ist, dass die Volatilität von Bitcoin in den letzten zwei Monaten stark gesunken ist. Die langfristige Schwankungsbreite (über 180 Tage) fiel von 56 auf 46 Prozent.
Analysten führen dies unter anderem auf Aktivitäten großer institutioneller Akteure wie Strategy (ehemals MicroStrategy) zurück, die durch das Aufsetzen von Optionen und den Verkauf von Call-Kontrakten die Schwankungen reduzieren. Dies wirkt einerseits stabilisierend, schränkt andererseits aber auch mögliche starke Kurssprünge ein. Ein zentrales Thema ist die sogenannte „Gamma-Lücke“ bei Bitcoin, die sich rund um die Kursmarke von 110.000 US-Dollar auftut. Marktteilnehmer, vor allem Market Maker, nutzen Optionen, um ihre Positionen gegen Kursschwankungen abzusichern.
Aktuell agieren viele von ihnen in einer Position, die als „short gamma“ bezeichnet wird. Das bedeutet, dass steigende Kurse sie dazu zwingen, mehr Bitcoin zu kaufen, was die Nachfrage verstärkt und den Kurs steigen lässt (eine positive Rückkopplung). Erreicht der Preis jedoch die Schwelle von 110.000 US-Dollar, werden Market Maker gamma-neutral, was ihre Kauflust stark dämpft und die Aufwärtsbewegung begrenzt. Diese technische Dynamik erklärt, warum Experten wie Nick Forster von Derive.
xyz davon ausgehen, dass Bitcoin zwar kurzfristig Rallys starten kann, der Kurs aber diese „Decke“ von 110.000 US-Dollar wohl nicht durchbrechen wird. Damit verbunden ist auch ein Rückgang der Wahrscheinlichkeit, dass BTC bis Ende September 2025 über 125.000 US-Dollar steigen wird. Diese Chance sank von 18 auf nun 11 Prozent.
Bei Ethereum zeichnet sich hingegen ein etwas positiveres Bild ab. Die Wahrscheinlichkeit, dass ETH bis Ende September den Wert von 3.000 US-Dollar überschreitet, hat sich leicht erhöht und liegt aktuell bei 24 Prozent. Trotz der positiven Entwicklung handelt auch ETH kurzfristig Kursrückgänge, die sich im Tagesverlauf zeigten. Insgesamt ist der Markt von einer spürbaren Unsicherheit geprägt, die sich in einer leicht bärischen Stimmung niederschlägt.
Laut Daten von Glassnode haben viele der Käufer, die durch vorangegangene Preissteigerungen motiviert wurden, mittlerweile begonnen, Gewinne mitzunehmen. Besonders jene Wallets, die bereits längere Zeit Bitcoin halten, haben ihre Bestände an bestimmten Preiszonen aktiv verkauft. Auf der anderen Seite kehren stärkere Sammelaktivitäten zurück. Vor allem Investoren mit kleineren bis mittleren Bitcoin-Beständen (10 bis 100 BTC sowie unter 1 BTC) zeigen wieder erhöhte Kaufbereitschaft, was potenziell für Stabilität sorgen kann. Fans und Anleger sollten dennoch wachsam bleiben, denn der Markt steht aus technischer Sicht an einem wichtigen Scheideweg.
Das Zusammenspiel aus erhöhtem Verkaufsdruck, einer nachlassenden bullischen Dynamik und der Notwendigkeit eines nachhaltigen Nachfragedrucks könnte den Ausschlag geben, ob es sich bei der momentanen Konsolidierung um eine kurzfristige Verschnaufpause handelt oder um den Beginn eines längerfristigen Topbildungsprozesses. Neben der technischen Fundamentalanalyse sind auch makroökonomische Faktoren nicht zu unterschätzen. Die Kryptoindustrie reagiert oft sensibel auf wirtschaftliche Nachrichten, besonders aus den USA. So hielten die jüngsten Daten des amerikanischen Arbeitsmarkts mit nur 37.000 geschaffenen Stellen im Sektor der privaten Arbeitgeber das Interesse wach.
Dies ist die langsamste Beschäftigungszunahme seit zwei Jahren und beeinflusst die Geldpolitik der Federal Reserve. Prominente politische Stimmen, darunter Ex-Präsident Donald Trump, fordern eine Zinssenkung, um die Konjunktur zu stärken. Ein niedrigeres Zinsniveau hätte tendenziell positive Effekte für den Kryptomarkt, da die Kapitalaufnahme günstiger wird und Anleger mehr Risiko in Kauf nehmen, was oft zu Kapitalzuflüssen in digitale Vermögenswerte führt. Allerdings wäre eine Zinssenkung auch mit Risiken verbunden, wie erhöhte Inflation, deren Auswirkungen wiederum auf den Markt drückend wirken könnten. Die Wirkung solcher Wechselwirkungen auf den Kryptomarkt bleibt sehr komplex und schwer vorhersehbar.
Interessanterweise zeigen aktuelle Daten der ETFS im Spot-Bereich für BTC und ETH ein differenziertes Bild. Während Bitcoin-Spots ETFs nach einer längeren Abflussphase an zwei Tagen hintereinander wieder Nettozuflüsse verzeichneten, hält die positive Stimmung bei Ethereum an. ETH-Spot ETFs profitieren bereits seit 13 Tagen in Folge von anhaltenden Kapitalzuflüssen. Große Marktteilnehmer wie BlackRock spielen hier eine zentrale Rolle und wahren die Attraktivität der Märkte auf institutioneller Seite. Trotz dieser Investitionsbewegungen sind jedoch die meisten Top-100 Kryptowährungen heute im Minus.
Während Tron als einziger Top-10-Coin zulegen konnte (+1,7 %), litten insbesondere Meme-Coins und Privacy-Token unter starken Verlusten. Dogecoin, Shiba Inu, PEPE und XRP verloren alle zwischen 8 und 3,5 Prozent ihres Wertes, wobei Monero mit einem Verlust von über 8 Prozent besonders stark getroffen wurde. Dieses breite Bild von Kursrückgängen unterstreicht die aktuelle Zurückhaltung am Markt und die Fokussierung vieler Investoren auf risikoärmere Positionen. Der Sentiment-Index „Fear and Greed“ ist weiter in die neutrale Zone zurückgefallen, nähert sich nun verstärkt einem leicht bärischen Umfeld. Nach ausgedehnten Phasen von „extremer Gier“ steht die Marktstimmung nun vor einer potenziellen Trendwende.
Ob sich hierbei wieder verstärkt Zuversicht einstellt oder eine ausgeprägte Phase der Furcht beginnt, hängt wesentlich von der weiteren Entwicklung der oben genannten Faktoren ab. Für Anleger und Marktteilnehmer bedeutet dies, dass erhöhte Vorsicht geboten bleibt. Strategien, die auf kurzfristige Kursbewegungen abzielen, können von der derzeitigen Volatilität profitieren, für langfristige Positionen ist ein genaues Beobachten der Markttrends und globalen Nachrichtenlage unerlässlich. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu beurteilen, ob der Kryptomarkt eine weitere Aufwärtswelle initiiert oder konsolidierende Strukturen einnimmt, die eine Top-Formation signalisieren könnten. Wichtig ist zudem, die Entwicklung der technischen Indikatoren und das Verhalten großer Wallets und institutioneller Akteure genau im Blick zu behalten.