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Neuroscience der Zukunft: Warum die Förderung junger Wissenschaftler wichtiger ist als Mega-Projekte

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Neuroscience needs to empower early-career researchers, not fund moon shots

Die Neurowissenschaft steht an einem Scheideweg: Statt enorme Summen in Großprojekte zu investieren, sollte die Forschung auf die Unterstützung von Nachwuchswissenschaftlern setzen. Diese Strategie fördert wissenschaftliche Innovation und nachhaltigen Fortschritt.

Die Neurowissenschaften erleben aktuell eine Phase großer Diskussionen und Strategiewechsel. Während einige Stimmen für umfangreiche, groß angelegte Forschungsprojekte plädieren, die enorme Ressourcen bündeln und ein gemeinsames Ziel verfolgen – sogenannte „Moon Shots“ –, wächst die Überzeugung, dass es weitaus wichtiger ist, die junge Forschergeneration gezielt zu stärken und zu fördern. Im Zentrum dieser Debatte steht die Frage, wie man nachhaltige Innovationen anregen und die wissenschaftliche Unabhängigkeit der nachfolgenden Generationen sichern kann, ohne die Vielfalt und Kreativität der Forschung zu limitieren. Großprojekte in der Neurowissenschaft werden oft mit gigantischen Initiativen wie dem Human Brain Project oder vergleichbaren Unternehmen verglichen, die eine unheimlich umfassende Datensammlung, eine komplette Simulation oder neue Technologien versprechen. Auch wenn solche ambitionierten Vorhaben auf den ersten Blick eine beachtliche Wirkung entfalten können, sind sie jedoch nicht ohne Risiko.

Eines der größten Probleme besteht darin, dass der Fokus eines derart massiven Projektes zwangsläufig von wenigen führenden Wissenschaftlern mit stark etablierten Forschungsansätzen vorgegeben wird. Dadurch entsteht eine zentrale Führung, die wahrscheinlich konservative, bereits etablierte Forschungsfelder weiter ausbaut und die vielfältigen innovativen Ideen, die aus der jungen Forschergeneration stammen, unterdrückt. Dabei zeigt sich in der Realität, dass junge Wissenschaftler oft die Triebfeder bahnbrechender Entdeckungen sind. Wenn man einen Blick auf die großen historischen Persönlichkeiten der Wissenschaftsgeschichte wirft, wird deutlich, wie jung viele dieser denkwürdigen Forscher bei ihren wichtigsten Entdeckungen waren. Isaac Newton war beispielsweise erst 24, als er die Grundlagen der Infinitesimalrechnung formulierte.

Albert Einstein brachte seine spezielle Relativitätstheorie im Alter von 26 Jahren hervor. Rosalind Franklin und James Watson waren beim Entdecken der DNA-Struktur 33 beziehungsweise 25 Jahre alt – beide Beispiele für die Bedeutung junger Wissenschaftler für bedeutende wissenschaftliche Durchbrüche. Ein weiterer Aspekt ist der demografische Wandel innerhalb der Wissenschaft: Der Weg zur Unabhängigkeit als Forscher, gemessen daran, wann Wissenschaftler ihre ersten eigenständigen Fördermittel erhalten, verschiebt sich zunehmend nach hinten. In den USA ist das Durchschnittsalter für die Erlangung eines ersten R01-Grants, eine bedeutende Forschungsmittelquelle, von etwa 35 Jahren im Jahr 1980 auf etwa 44 Jahre im Jahr 2020 gestiegen. Dies bedeutet, dass Nachwuchswissenschaftler beinahe ein Jahrzehnt später als früher ihre eigenen Forschungsprojekte vorantreiben können.

Diese Verzögerung wirkt sich negativ auf den Innovationsprozess und die Lebenszeit aktiver, unabhängiger Forschung aus. Neben der zeitlichen Verzögerung kommen strukturelle Herausforderungen hinzu. Junge Forscher sind oft gezwungen, sich an etablierte Konzepte und Forschungsansätze anzupassen, um Fördermittel zu erhalten. Gerade bei großen Förderprogrammen mit zentralisierten Zielen kann das bedeuten, dass weniger Raum für riskante, außergewöhnliche Ideen bleibt. Es ist besonders problematisch, wenn die Finanzmittel in einem großen Paket an ein einziges oder wenige Projekte vergeben werden, was die Forschungslandschaft stark verengt und den Wettbewerb für junge Wissenschaftler verschärft.

Die finanzielle und kulturelle Förderung junger Forscher kann daher als Mittel zur Belebung der Neurowissenschaft gelten. Statt groß angelegte Projekte auf Kosten vieler kleinteiliger, kreativer Ideen zu bevorzugen, wäre es klüger, das verfügbare Budget auf viele kleinere, unabhängige Forschungsprojekte zu verteilen. Damit wird nicht nur die Innovationskraft gesteigert, sondern auch ein vielfältigeres und agileres Forschungsklima geschaffen. Die Frage, ob eine groß angelegte Initiative wie das Human Brain Project Erfolg haben kann, ist umstritten. Zwar hat die Initiative einige wertvolle Technologien und Einsichten hervorgebracht, doch war die ursprüngliche, umfassende Simulation des menschlichen Gehirns und das Versprechen einer schnellen Lösung aus heutiger Sicht nicht realistisch.

Die hohen Kosten und das risikoarme Herangehen an ein so komplexes Thema führten dazu, dass viele talentierte Nachwuchswissenschaftler an ein vorgegebenes Konzept gebunden waren und damit in ihren kreativen Freiräumen eingeschränkt wurden. Eine erfolgreichere Vorlage hierfür bietet das Human Genome Project. Trotz seiner Größe war das Projekt von einer breiten wissenschaftlichen Zustimmung begleitet, da die Ergebnisse – ein vollständiger menschlicher Genom-Datensatz – als unvermeidlich und langfristig wertvoll angesehen wurden. Weiterhin führte es zu einem kulturellen Wandel hin zu einer offenen Datenfreigabe, die gerade jüngeren Forschern zugutekam. Der breite wissenschaftliche Konsens spielte dabei eine entscheidende Rolle.

Im Gegensatz dazu fehlt in der Neurowissenschaft derzeit ein vergleichbar klarer Konsens darüber, was die wichtigsten Daten oder Technologien sein könnten. Brauchen wir umfassende Konnektome, also vollständige Karten der neuronalen Verbindungen? Sind groß angelegte Echtzeit-Aufzeichnungen neuronaler Aktivitäten oder detaillierte Simulationen überhaupt umsetzbar und sinnvoll? Diese Unsicherheit erfordert es, dass die Forschung in vielen unterschiedlichen Richtungen gleichzeitig voranschreitet, anstatt alle Ressourcen auf ein einziges vielversprechendes Konzept zu setzen. In den letzten Jahren sind zudem innovative Fördermodelle entstanden, die eine Zwischenlösung darstellen könnten. Beispielsweise ermöglichen sogenannte „Focused Research Organizations“ es, mittelgroße Teams junger Wissenschaftler finanziell gut ausgestattet und mit relativ großer Autonomie über fünf Jahre an spezifischen Fragestellungen zu arbeiten. Diese Modelle weisen Vorteile darin auf, dass sie auf weniger hierarchische Strukturen setzen und Raum für Experimente bieten, ohne das Risiko einer zentralisierten, großen Wette.

Ein besonders vielversprechender aber zugleich herausfordernder Ansatz ist die direkte und unabhängige finanzielle Förderung von Nachwuchswissenschaftlern ohne den üblichen langwierigen Konkurrenzkampf um beschränkte Forschungsmittel. In einem solchen Szenario könnten junge Forschende ihre eigenen Ideen frühzeitig selbstständig verfolgen, begleitet von beratender Unterstützung erfahrener Mentoren, ohne diesen jedoch unmittelbar verpflichtet zu sein. Dies könnte eine neue Kultur der Kooperation fördern, in der nicht das Überleben in einem Förderdschungel, sondern die gemeinsame Problemlösung im Vordergrund steht. Ein zentraler Punkt hierfür ist die Gestaltung neuer Formen der Zusammenarbeit in der Wissenschaft. Wissenschaftliche Kooperation sollte nicht aus einem Zwang zur Zugehörigkeit zu Fördercliquen oder Karrierenetzwerken entstehen, sondern aus echtem Interesse an gemeinsamen wissenschaftlichen Zielen.

Dabei steht besonders die Frage im Raum, wie kollektive Strukturen entstehen können, die hierarchiefrei sind, innovative Ansätze fördern und junge Forscher so integrieren, dass sie nicht unter die Dominanz von Seniorwissenschaftlern geraten. Für die Zukunft der Neurowissenschaft bedeutet dies, dass wir jetzt an neuen Modellen arbeiten sollten, die junge Wissenschaftler aktiv einbinden und ihnen echte Wissenschaftsautonomie ermöglichen. Erst wenn eine breite und diversifizierte Basis an mutigen, engagierten Forschern existiert, die unabhängig neue Ideen ausprobieren und vorantreiben können, wird es sinnvoll sein, größere koordinierte Projekte anzugehen, um vielversprechende Erkenntnisse flächendeckend umzusetzen. Die Herausforderung besteht darin, dass Veränderungen in der Forschungsförderung nicht kurzfristig erfolgen können und mit strukturellen Anpassungen in Förderinstitutionen, Universitäten und der Wissenschaftselite einhergehen müssen. Eine stärkere finanzielle Ausstattung, ein besseres Mentoring und veränderte Entscheidungsstrukturen sind hierfür essenziell.

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