Finanzielle Sicherheit und ein gut gefülltes Sparkonto sind für viele Menschen wichtige Ziele, doch wie viel Geld sollte man tatsächlich auf der hohen Kante haben? Dave Ramsey, ein weltweit bekannter Finanzexperte und Bestsellerautor, gibt klare Empfehlungen, wie viel Geld jeder in seinen Ersparnissen haben sollte, um sowohl für Notfälle als auch für geplante Ausgaben gewappnet zu sein. Anders als viele pauschale Ratschläge, die eine feste Summe auf das Sparkonto vorschlagen, betrachtet Ramsey die Höhe der Ersparnisse flexibel, je nach individuellen finanziellen Zielen und Lebensumständen. Der erste Schritt bei Ramsey ist das sogenannte „Starter-Notfallkonto“. Dieses wird als Grundpuffer empfohlen, um kleine finanzielle Katastrophen ohne Verschuldung überstehen zu können. Für die meisten Menschen liegt dieser Betrag bei ungefähr 1000 US-Dollar.
Wer allerdings weniger als 20.000 US-Dollar im Jahr verdient, sollte dem Finanzexperten zufolge zunächst ein kleineres Polster von 500 US-Dollar ansparen. Dieses Geld dient als erste Sicherheit für unerwartete Ausgaben, die zwar klein erscheinen, jedoch große Belastungen verursachen können, wenn kein finanzielles Polster vorhanden ist. Sobald der Starter-Notfallfonds gut gefüllt und sicher ist, setzt Ramsey auf eine Schuldenfreiheit als nächsten großen Schritt, ausgenommen der Hypothek für das Eigenheim. Dies ist ein wichtiger Punkt in seiner bewährten Strategie namens Baby Steps.
Schulden abzubauen verschafft mehr finanziellen Spielraum und verringert Stress, was wiederum das Sparen erleichtert. Wer noch Konsumschulden hat, sollte diese zuerst tilgen, bevor er größere Beträge spart. Der eigentliche Notfallfonds, wie Ramsey ihn definiert, besteht aus Ersparnissen, die drei bis sechs Monate der Lebenshaltungskosten abdecken. Dieser Puffer ist dafür gedacht, unvorhergesehene und gravierende Ereignisse zu überbrücken, wie plötzlichen Jobverlust, Krankheit oder größere Reparaturen am Haus oder Auto. Um die optimale Höhe des Fonds zu berechnen, empfiehlt Ramsey, die monatlichen Fixkosten inklusive Miete oder Hypothek, Lebensmitteln, Versicherung, Transport und weiteren unverzichtbaren Ausgaben zusammenzurechnen.
Die so berechnete Summe wird dann mit drei bis sechs multipliziert. Eine klare Unterscheidung macht Ramsey auch zwischen dem Notfallfonds und sogenannten „Sinking Funds“. Letztere sind geplante Rücklagen, die für bevorstehende große Ausgaben gedacht sind. Dazu gehören etwa der Kauf eines neuen Möbelstücks, eine Autoreparatur oder ein Urlaub. Im Gegensatz zum Notfallfonds werden Sinking Funds strategisch angespart, da diese Ausgaben bekannt und zeitlich planbar sind.
Ramsey empfiehlt, diese gesondert zu führen, um die Übersicht zu bewahren und nicht das Notfallkonto für planbare Kosten zu belasten. Die Voraussetzung für ein solides finanzielles Fundament ist somit ein klarer Überblick über die individuellen Ausgaben und finanzielle Ziele. Ramsey unterstreicht, dass es nicht die eine perfekte Summe gibt, die für alle gilt. Vielmehr hängt die optimale Höhe des Sparguthabens von der persönlichen Lebenssituation, dem Einkommen, den laufenden Kosten sowie den kurz- und langfristigen Plänen ab. Menschen mit einem sehr festen Arbeitsplatz oder einem dicken Sicherheitspolster durch Familie werden möglicherweise mit einer Basisreserve von drei Monaten auskommen, während Berufstätige in unsicheren Branchen eher auf sechs Monate oder mehr sparen sollten.
Darüber hinaus betont Ramsey, wie wichtig es ist, verschiedene Arten von Ersparnissen klar voneinander zu trennen. Ein Notfallfonds sollte möglichst liquide sein, also schnell und einfach zugänglich, wie in einem Tagesgeldkonto oder einem speziellen Sparkonto mit überschaubaren Risiken. Sinking Funds und andere Sparziele wie Altersvorsorge oder Investmentkonten können hingegen langfristiger und rentabler angelegt werden. Diese Trennung verhindert, dass Notfallgeld in risikoreichen Anlagen gebunden wird, die bei plötzlichen Geldbedarf zu Verlusten führen könnten. Finanzielle Disziplin zählt ebenfalls zu den zentralen Faktoren bei Dave Ramseys Empfehlung.
Ein regelmäßiges monatliches Sparverhalten, das sich an den Einkünften und Ausgaben orientiert, hilft, den Notfallfonds aufzubauen und gleichzeitig weitere Ziele im Blick zu behalten. Ramsey schlägt vor, feste Beträge oder prozentuale Anteile vom Einkommen zu sparen, um Planungssicherheit zu schaffen und den inneren Schweinehund zu überwinden. Neben dem Aufbau eines Notfallfonds lohnt es sich, aus Ramseys Sicht auch über freiwillige Zusatzversicherungen nachzudenken, die im Ernstfall Kosten reduzieren können. Beispielsweise kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder eine Hausratsversicherung vor großen finanziellen Belastungen schützen, sodass der Notfallfonds nur für unplanbare Kosten benötigt wird. Ein weiterer Tipp des Experten ist es, das Sparkonto regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen.
Gerade bei steigenden Lebenshaltungskosten, Veränderungen des Einkommens oder neuen Verpflichtungen sollte die Höhe des Notfallfonds angepasst werden. So bleibt der finanzielle Schutz immer aktuell und verlässlich. Schließlich hilft eine gute Finanzplanung nicht nur, unangenehme Situationen zu vermeiden, sondern ermöglicht es auch, bewusster und entspannter mit Geld umzugehen. Das schafft Freiheit und Selbstbestimmung im Alltag. Dave Ramseys Ansatz hilft dabei, Verantwortung für die eigenen Finanzen zu übernehmen und Schritt für Schritt eine solide Basis für die Zukunft zu legen.