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Go auf nackter Hardware: Zukunft der Bare Metal Programmierung mit Go

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Proposal: Add bare metal support to Go

Die Integration von Bare Metal Unterstützung in Go eröffnet neue Möglichkeiten für Entwickler, die Go-Anwendungen ohne Betriebssystem direkt auf der Hardware ausführen möchten. Dieser Beitrag beleuchtet die aktuellen Entwicklungen, Herausforderungen und Potenziale dieser innovativen Erweiterung und zeigt auf, wie Go sich für Embedded- und Systemprogrammierung neu positioniert.

Die Programmiersprache Go erfreut sich seit ihrer Einführung aufgrund ihrer Einfachheit, Effizienz und starken Standardbibliothek großer Beliebtheit. Ursprünglich konzipiert für serverseitige Anwendungen und Cloud-Infrastrukturen, hat sich das Einsatzspektrum von Go im Laufe der Zeit stetig erweitert. Dennoch blieben viele Anwendungsbereiche bislang außen vor, insbesondere jene, die das direkte Ausführen von Programmen auf nackter Hardware, also ohne die Vermittlung eines Betriebssystems, erfordern. Das Konzept der Bare Metal Programmierung gewinnt gerade im Kontext moderner IoT-Geräte, Embedded Systems und sicherheitskritischer Anwendungen zunehmend an Bedeutung. Die Möglichkeit, Go-Programme direkt auf der Hardware laufen zu lassen, ohne Betriebssystem, stellt eine signifikante Neuorientierung und Erweiterung der Sprache dar.

Die vorgeschlagene Erweiterung „GOOS=none“ adressiert genau dieses Bedürfnis und ermöglicht eine freistehende Go-Laufzeit, die ohne jegliche Betriebssystemaufrufe auskommt. Hierbei wird der traditionelle Abhängigkeitsbaum von OS-Systemaufrufen durch eine definierte Schnittstelle ersetzt, die es erlaubt, sämtliche Funktionen wie Speicherverwaltung, Zeitmessung, Zufallsdatenbereitstellung oder auch Ein- und Ausgabe über externe Funktionen abzubilden. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Modularität und Flexibilität, damit unterschiedliche Bare Metal Umgebungen durch geeignete Treiber und unterstützende Pakete umgesetzt werden können, ohne dass Änderungen am eigentlichen Go-Runtime-Kern notwendig sind. Ein wichtiger Bestandteil der Umsetzung sind spezielle sogenannte Hook-Funktionen, die als Schnittstellen fungieren und essenzielle Systemfunktionen abbilden. Diese Funktionen, wie GetRandomData, Nanotime oder Printk, müssen für die spezielle Hardware bereitgestellt werden, können aber vollständig in Go entwickelt werden.

Für Entwickler bedeutet das eine enorme Erleichterung, denn sie können ihre Logik weiterhin in Go schreiben und sind nicht gezwungen, tief in Assembly-Code einzutauchen, wie es bei herkömmlichen Bare Metal Projekten oft üblich war. Die praktische Umsetzung dieses Konzeptes wurde lange im Rahmen des Projekts „tamago“ erprobt, das Go für verschiedene Architekturen wie AMD64, ARM und RISCV64 erweitert hat. Die Integration solcher Funktionen in die Hauptdistribution von Go könnte die Verbreitung und Wartbarkeit dieser Technologie erheblich vereinfachen und standardisieren. Die Vorteile dieser Erweiterung sind vielfältig: Anwendungen können mit minimalem Overhead und direktem Hardwarezugriff agieren, was für sicherheitskritische, latenzsensitive und ressourcenbeschränkte Systeme von großer Bedeutung ist. Außerdem erlaubt es die Entwicklung von MicroVMs, UEFI-Applikationen und Trusted Execution Environments direkt in Go, was bislang nur schwer realisierbar war.

Allerdings birgt die Herangehensweise auch einige Herausforderungen. Die Gestaltung einer stabilen und wartbaren API, die langfristige Kompatibilität garantiert, ist komplex. Insbesondere die Anforderungen aus dem Go-Kompatibilitätsversprechen müssen auch auf bare metal Szenarien übertragen werden. Ebenfalls sorgt die bisherige Limitierung auf Single-Threaded-Umgebungen für Einschränkungen, die mit weiteren Entwicklungen adressiert werden müssen, um bspw. Multiprozessor-Systeme zu unterstützen.

Die Diskussion in der Go-Community zeigt ein großes Interesse an der Thematik. Entwickler aus verschiedenen Teams und Projekten haben bereits vielfache Anregungen eingebracht, um die Integration in die offiziellen Go-Releases zu fördern. Dabei wird deutlich, dass nicht nur eingebettete Systeme von dem Feature profitieren, sondern auch größere Systeme im Bereich der Virtualisierung und Cloud-Compute-Umgebungen. Ein weiteres Spannungsfeld betrifft die mögliche Skalierung auf sehr kleine Systeme wie Mikrocontroller mit begrenztem Speicherplatz. Projekte wie Embedded Go und TinyGo setzen hier bereits an, sind aber konzeptionell anders ausgerichtet.

Während TinyGo stark auf minimale Größe und Energieeffizienz setzt, verfolgt der „GOOS=none“ Ansatz die Idee, vorhandene Compilerinfrastrukturen und Standardbibliotheken möglichst unverändert zu verwenden und sich auf größere, ressourcenstärkere Geräte zu konzentrieren. Die Besonderheit des neuen Konzepts ist die Aufrechterhaltung der Go-1-Kompatibilität in einer Umgebung, die eigentlich keine Betriebssystem-Funktionalitäten bietet. Das ermöglicht, dass viele der bewährten Standardbibliotheken weiterhin nutzbar sind, was den Entwicklungsaufwand erheblich reduziert und die Softwarequalität steigert. Im Vergleich zu existierenden Lösungen, die meist angepasste Compiler oder eingeschränkte Laufzeitumgebungen einsetzen, verspricht die Bare Metal Unterstützung direkt in Go eine deutlich breitere Anwendbarkeit mit gleichzeitig geringerer Fragmentierung der Toolchain. Die Verlagerung der betriebssystemspezifischen Unterstützung in externe Pakete und Treiber gefährdet nicht die Stabilität und Wartbarkeit des Go-Kerns, sondern stellt ihn sogar robuster auf, da die Hardwareabhängigkeiten ausgelagert werden.

Für Entwickler eröffnet sich dadurch außerdem die Möglichkeit, in Go vollständig neue Betriebssysteme, Bootloader oder Runtime-Umgebungen zu bauen, die selbst wiederum standardisierte Dienste bereitstellen können. Praktische Beispiele belegen bereits die Machbarkeit und Effektivität dieser Lösung. So laufen bereits MicroVMs unter KVM-Hypervisoren und EFI-Anwendungen auf moderner Hardware, die komplett in Go geschrieben sind. Zudem bieten die extern konfigurierbaren Schnittstellen die Flexibilität, leicht individuelle Anpassungen vorzunehmen – von der Speicherverwaltung über CPU-Idle-Strategien bis hin zu Ausgabefunktionen. Der Ausbau zu Mehrkernunterstützung ist zwar noch in Arbeit, wird aber von der Community als essentielle Funktion gesehen, um den bare metal Einsatz auch in anspruchsvollen Szenarien zu ermöglichen.

In Kombination mit modernem Tooling und Build-Systemen, die das neue GOOS-Flag unterstützen, ist die Integration einer Bare Metal Variante in die Go-Toolchain gut handhabbar. Für Unternehmen und Entwickler, die sich mit sicherheitssensibler Firmwareentwicklung, hardwarenahen Applikationen oder IoT-Systemen befassen, ist der Schritt weg vom klassischen Embedded-C-Code hin zu Go ein revolutionäres Angebot. Insgesamt markiert die Bare Metal Unterstützung eine spannende Entwicklung in der Welt von Go, die Sprache öffnet sich damit für neue Einsatzbereiche und erhöht ihre Attraktivität. Die Mischung aus moderner Programmiersprache, leistungsfähiger Standardbibliothek und direktem Zugriff auf Hardware verspricht, Go zu einem modernen Favoriten bei der embedded- und systemnahen Programmierung zu machen. Die Bereitschaft der Entwicklercommunity und Führungspersönlichkeiten im Go-Projekt, diese Erweiterung zu diskutieren und weiterzuentwickeln, spricht für eine baldige Integration.

Damit trägt Go nicht nur zum Fortschritt der Cloud- und Webentwicklung bei, sondern positioniert sich auch als leistungsfähiges Werkzeug für die Zukunft der Embedded Systems und Bare Metal Programmierung. Die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, werden die Softwareentwicklung auf hardware-nahen Systemen revolutionieren und neue Standards in der Entwicklerfreundlichkeit setzen.

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