Die Möglichkeit, Abonnements unkompliziert online zu kündigen, ist für viele Konsumenten ein oft langgehegter Wunsch. Mit der sogenannten 'Click-to-Cancel'-Regel will die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) genau das nun verpflichtend machen. Nach jahrelangen Debatten und der zunehmenden Kritik an schwer kündbaren Abo-Fallen und undurchsichtigen Kündigungsmodalitäten sollte die Regel ursprünglich ab dem 14. Mai 2025 vollumfänglich gelten. Doch die FTC hat die obligatorische Einhaltung der Bestimmungen nun auf den 14.
Juli 2025 verschoben. Diese Entscheidung hat vor allem vor dem Hintergrund von Unternehmensbelangen und rechtlichen Unsicherheiten für Aufmerksamkeit gesorgt. Im Folgenden wird erläutert, was die 'Click-to-Cancel'-Regel genau bedeutet, warum die Durchsetzung verschoben wurde und welche Bedeutung diese Entwicklung für Verbraucher und Unternehmen hat. Die 'Click-to-Cancel'-Regel ist Teil einer umfassenderen Initiative der FTC, um den oft als negativ empfundenen 'Negative Option Rule' (Negative Optionsklausel) zu verschärfen. Diese Klausel zielt darauf ab, Verbraucher vor Abonnements und wiederkehrenden Zahlungen zu schützen, bei denen das Vertragsverhältnis automatisch verlängert wird, wenn nicht aktiv gekündigt wird.
Problematisch ist dabei, dass für viele Verbraucher die Kündigungssituation oft weitaus komplizierter ist als die Anmeldung, etwa weil aufwendige Telefonate erforderlich sind, versteckte Passwörter gebraucht werden oder sichere Kündigungskanäle fehlen. Genau hier setzt die neue FTC-Vorschrift an. Nach der 'Click-to-Cancel'-Regel müssen Unternehmen dafür sorgen, dass Kunden ein Abonnement mindestens genauso einfach online kündigen können, wie sie es ursprünglich abgeschlossen haben – insbesondere wenn die Anmeldung online erfolgt ist. Dazu gehört, dass eine reine Online-Kündigungsoption angeboten wird, die ohne zusätzliche Kundensupportanfragen oder umständliche Verfahren funktionieren muss. Diese Regelung soll verhindern, dass Kunden durch technische oder bürokratische Hindernisse an Abos gebunden bleiben, die sie womöglich gar nicht mehr nutzen wollen oder brauchen.
Bis zum ursprünglichen Stichtag 14. Mai 2025 konnten Unternehmen bereits von einer zuvor eingeräumten Frist profitieren, um ihre Systeme umzustellen und den Vorgaben gerecht zu werden. Dennoch erklärte die FTC nun, dass eine erneute Verschiebung der Durchsetzung notwendig sei. Der Hauptgrund für das erneute Aufschieben liegt in der Einschätzung der FTC, dass die Komplettumsetzung bis zum ursprünglich gesetzten Termin eine zu große Belastung für einige Unternehmen darstellen würde. Während Verbraucherverbände und Teile der Politik den Schritt eher kritisch sehen, weist die Agentur darauf hin, dass die Verspätung auch zum Vorteil der Verbraucher sein könnte, falls es in der weiteren Umsetzung technische oder organisatorische Probleme gibt.
Die Entscheidung zur Verschiebung wurde einstimmig vom amtierenden Teil der Kommission getroffen – derzeit sind allerdings nicht alle Posten vollständig besetzt, nachdem im März 2025 zwei Kommissare unter umstrittenen Umständen entlassen wurden. Dieser personelle Engpass erschwert eine schnellere und vollumfängliche Umsetzung der Regel. Für Verbraucher bedeutet die finale Inkraftsetzung der 'Click-to-Cancel'-Regel eine deutliche Verbesserung in der Flexibilität und Transparenz rund um Abonnementverträge. Insbesondere für häufig genutzte Dienste wie Streaming-Plattformen, Fitnessstudios, Software-Abonnements oder Online-Dienste wird es künftig einfacher, Vertragsverhältnisse ohne großen Aufwand zu beenden. Dadurch dürften auch versteckte Kosten und unbeabsichtigte Verlängerungen, die häufig Verbrauchergeld kosten, abnehmen.
Unternehmen müssen sich darauf einstellen, ihre Kundenschnittstellen technisch so anzupassen, dass der Kündigungsprozess vergleichbar simpel ausfällt wie die ursprüngliche Anmeldung. Für manche Unternehmen, insbesondere solche, die bisher ihre Kündigungsprozesse absichtlich kompliziert gestaltet hatten, kann dies einen erheblichen organisatorischen und administrativen Aufwand bedeuten. Zudem kann die Regel ältere, weniger flexible IT-Strukturen vor Herausforderungen stellen. Einige Unternehmen wehren sich bereits seit längerer Zeit gegen die neue Regelung. So wurden verschiedene Klagen angestrengt, die die rechtliche Gültigkeit oder die Durchsetzbarkeit der Vorschrift infrage stellen.
Einige Geschäftsmodelle, die stark auf langfristige Kundenbindung setzen, sehen durch die Erleichterung der Kündigung eine Gefährdung ihrer wirtschaftlichen Stabilität. Die FTC erklärte jedoch, dass sie bei der neuen Terminsetzung offen sei für mögliche Anpassungen der Regel, sollte sich aus der Umsetzung konkrete Kritik oder unerwartete Probleme ergeben. Dies zeigt, dass die rechtliche und praktische Entwicklung rund um das Thema Abo-Kündigungen auch weiterhin sehr dynamisch bleiben dürfte. Auch der Einfluss der politischen Situation in den USA ist zu berücksichtigen. Die Entlassung zweier FTC-Kommissare hat nicht nur personelle Lücken geschaffen, sondern bringt auch eine gewisse Unsicherheit in die zukünftige Ausrichtung der Behörde und ihrer Durchsetzungspraxis.
Angesichts der Bedeutung von Abonnementdiensten in der digitalen Wirtschaft ist die regulatorische Kontrolle ein sensibler und stark beachteter Bereich, in dem sich nach wie vor unterschiedliche Interessen gegenüberstehen. Insgesamt markiert die Verschiebung der 'Click-to-Cancel'-Regel einen wichtigen Meilenstein in der Debatte um Kundenschutz im digitalen Zeitalter. Während Verbraucher von vereinfachten Kündigungsprozessen profitieren, müssen Unternehmen ihre Geschäftsprozesse überdenken und umstellen. Die wenigen Monate bis Juli 2025 bieten beiden Seiten nun die Gelegenheit, sich besser auf die neuen Anforderungen einzustellen. Es bleibt zu beobachten, inwieweit weitere Änderungen an der Regulierung vorgenommen werden und wie schnell die FTC den vollen Umfang der Vorschrift durchsetzen kann.