Im Mai 2025 erschütterte ein außergewöhnlicher Fall die New Yorker Justiz und die internationale Kryptowährungs-Community. Ein 28-jähriger italienischer Mann wurde in einem luxuriösen Townhouse in Manhattan entfremdet und über fast drei Wochen gefoltert, weil er angeblich nicht seine Bitcoin-Passwörter preisgeben konnte. Die brutalen Details und der Verlauf dieser Geschichte faszinieren die Öffentlichkeit und werfen gleichzeitig ernsthafte Fragen über Sicherheit und Kriminalität im Krypto-Sektor auf. Die Ausgangssituation für den Fall war eine Auseinandersetzung um Kryptowährungen, genauer gesagt Bitcoin. Zwei Männer, John Woeltz und William Duplessie, stehen im Mittelpunkt der Vorwürfe.
Die Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen das Duo wegen Entführung, schwerer Körperverletzung und illegaler Freiheitsberaubung. Beide Angeklagten bestreiten die Anschuldigungen, doch die Beweislage erscheint erdrückend. Die Opferrolle in diesem Drama nimmt ein erst 28-jähriger Italiener ein, dessen Name aus ermittlungstaktischen Gründen nicht veröffentlicht wurde. Nach Angaben der Ermittler reiste der Mann Anfang Mai nach New York City, angelockt durch die beiden Verdächtigen. Sie lockten ihn mit Drohungen gegen seine Familie dazu, nach Manhattan zu kommen, um eine Auseinandersetzung über kryptogestützte Gelder zu klären.
Statt einer Einigung erwartete ihn jedoch ein Alptraum. Sobald der Mann das acht Schlafzimmer umfassende Townhouse im begehrten SoHo-Viertel betrat, wurde er von den Tätern seiner elektronischen Geräte und seines Reisepasses beraubt. Fesseln zwangen ihn zur Unbeweglichkeit, während er schweren Misshandlungen unterschiedlicher Art ausgesetzt war. Elektroschocks an den Füßen, Schläge, erzwungene Drogenaufnahme und andere Formen physischer und psychischer Folter prägten seine lange Gefangenschaft. Besonders grausam war ein Vorfall, bei dem er an der Treppe aufgehängt wurde und mit dem Tod bedroht wurde, um ihn zur Herausgabe seiner Bitcoin-Passwörter zu zwingen.
Die Polizei fand in der Wohnung neben diverses Foltermaterial auch Waffen, Schutzwesten und Nachtzielgeräte. Blutspuren an verschiedenen Orten bestätigten die Angaben des Opfers. Besonders erschreckend war der Fund von Fotos, die eine gezielte Erniedrigung des Opfers dokumentierten, etwa Bilder, auf denen er eine Crackpfeife im Mund trägt, die von den Tätern gefertigt wurden. Diese Beweisstücke zeigen eine systematische und wohlüberlegte Vorgehensweise der mutmaßlichen Täter. Der spektakuläre Fall erregte auch deshalb großes Medienecho, weil einer der Angeklagten, John Woeltz, in der Krypto-Szene als „Crypto King of Kentucky“ bekannt ist.
Seine angebliche Verwicklung in einen derart brutalen Fall zeigt, wie komplex und undurchsichtig manche Kryptogeldverflechtungen sein können. Es verdeutlicht auch, wie die Versprechungen der Dezentralisierung und Sicherheit im digitalen Geldbereich durch reale kriminelle Strukturen unterwandert werden können. Das Ende der über zwei Wochen andauernden Tortur kam, als der Gefangene gegenüber seinen Peinigern vorgab, bereit zu sein, das Passwort zu übergeben. Als Woeltz das Haus verließ, um den Laptop zu holen, nutzte das Opfer den Moment der Unachtsamkeit zur Flucht. Mit Hilfe eines zufällig anwesenden Verkehrspolizisten verlässt der Mann das Haus und wird anschließend in einem Krankenhaus medizinisch versorgt.
Nach Darstellung der Ärzte befand er sich in stabilem Zustand, aber die erlittenen seelischen und körperlichen Schäden waren immens. Die beiden Hauptverdächtigen wurden umgehend verhaftet und führten zum Prozessauftakt keine Geständnisse an. Beide Männer wurden ohne Kaution festgehalten, was darauf hindeutet, dass die Justiz sie als Fluchtgefahr einschätzt. Anwälte der Angeklagten erklärten lediglich, dass die Vorwürfe „heftig umstritten“ seien. Zudem gibt es Hinweise auf eine dritte beteiligte Person, eine 24-jährige Frau, die ebenfalls verhaftet wurde, allerdings nicht im Gefängnis sitzt und momentan nicht angeklagt wird.
Die Ermittlungen verdeutlichen die potenziell gefährliche Schnittstelle zwischen Kryptowährung und organisierten Kriminalitätsstrukturen. Die Anonymität und die vermeintliche Unverfolgbarkeit von Kryptogeld ermöglichen es Kriminellen, im Verborgenen zu agieren und Konflikte auf gewaltsame Weise auszutragen. Der Fall zeigt auch, wie wichtig es ist, Sicherheitsmechanismen sowohl im persönlichen als auch im digitalen Bereich zu etablieren. Abgesehen von der rechtlichen Dimension wirft die Tat gesellschaftliche Fragen auf. Wie können Personen, die in hochriskante Kryptowährungs-Geschäfte involviert sind, besser geschützt werden? Welche Rolle spielen bei solchen Konflikten internationale Rechtskooperationen, wenn Opfer und Täter aus verschiedenen Ländern stammen? Die Situation illustriert auch die Schattenseite der geradezu euphorisch gefeierten Blockchain-Technologie und ihren potenziellen Missbrauch.
Die Verhandlung der beiden Hauptverdächtigen wird mit großem Interesse verfolgt, da sie Präzedenzcharakter für weitere Fälle im Kryptowährungsumfeld haben könnte. Die lange Gefangenschaft des Opfers, verbunden mit den grausamen Misshandlungen und der psychischen Folter, wird sicherlich bei der Urteilsfindung maßgeblich berücksichtigt werden. Zudem könnte der Fall als Signalwirkung dienen, um die öffentliche Wahrnehmung von Krypto-Delikten zu schärfen und weitere Schutzmaßnahmen zu etablieren. Während zahlreiche Diskussionen über die Regulierung und Überwachung von Kryptowährungen geführt werden, bestätigt sich durch diesen Fall, dass neben technischen Herausforderungen auch gesellschaftliche und rechtliche Aspekte intensiv behandelt werden müssen. Der Fall in New York erinnert eindringlich daran, dass die digitale Revolution zahlreiche Chancen bietet, aber auch immer Risiken und Gefahren birgt, denen sich Gesellschaft, Politik und Justiz gemeinsam stellen müssen.