Der private Equity-Gigant Blackstone hat kürzlich den Verkauf seines Tochterunternehmens Clarion Events gestartet, wie Brancheninsider berichten. Dieser Schritt markiert einen wichtigen Wendepunkt nach monatelangen Unsicherheiten auf den weltweiten Finanz- und Investmentmärkten. Clarion Events, das international zahlreiche Fachmessen und Großveranstaltungen in vielfältigen Branchen organisiert – darunter Elektronik, Gaming, Energie sowie Sicherheit und Verteidigung – steht nun im Zentrum eines bedeutenden Transaktionsprozesses. Blackstone hatte Clarion im Jahr 2017 für rund 600 Millionen Pfund übernommen und durch die Pandemiejahre begleitet, die den Eventsektor besonders hart getroffen hatten. Die aktuellen Entwicklungen auf den Kapitalmärkten sowie die wirtschaftliche Stabilisierung schaffen nun einen günstigen Rahmen für die Erkundung eines Verkaufs.
Clarion Events hat sich seit seiner Übernahme durch Blackstone gewandelt und konsolidiert. Die Pandemie stellte eine immense Herausforderung dar: Aufgrund globaler Lockdowns und Reisebeschränkungen kam die Veranstaltungsbranche nahezu zum Erliegen, was dramatische Auswirkungen auf Umsätze und Erträge nach sich zog. Trotzdem gelang dem Unternehmen eine bemerkenswerte Erholung, die sich besonders im Jahresabschluss für den Zeitraum bis Januar 2024 widerspiegelt. Die Umsatzerlöse stiegen deutlich von 257 Millionen Pfund im Vorjahr auf 432,9 Millionen Pfund an. Dieses Wachstum ist nicht zuletzt auf die Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen in China, Hongkong und anderen internationalen Märkten zurückzuführen, die einen Wendepunkt für den gesamten Events-Bereich darstellen.
Die Verkaufsbemühungen von Blackstone sind durch eine vorsichtige Marktanalyse und ein Abwägen der aktuellen geopolitischen Rahmenbedingungen geprägt. Die jahrelangen Handelskonflikte insbesondere zwischen den USA und China, die unter anderem durch die von Donald Trump initiierte Zollpolitik ausgelöst wurden, haben die globale M&A-Aktivität deutlich gebremst. Der Rückgang in den Übernahmeaktivitäten erreichte ein Zwei-Jahrzehnt-Tief. Erst im Anschluss an befristete Zollerleichterungen und einer sich stabilisierenden geopolitischen Lage kam es zu einer spürbaren Erholung der Investitionsbereitschaft. Diese Entwicklung hat Blackstone genutzt, um den Informationsmemorandum-Prozess zu starten und erste Interessensbekundungen von renommierten Investmentfonds wie CVC Capital Partners, KKR, PAI Partners und Ardian zu erhalten.
Auch die asiatische Investmentfirma Hillhouse Investment zeigt Interesse, was die globale Attraktivität von Clarion unterstreicht. Die angestrebte Bewertung des Events-Unternehmens liegt bei circa dem Zwölffachen des bereinigten EBITDA, was einer Unternehmensbewertung von etwa 2 Milliarden Pfund entspricht. Diese Multiplikatoren reflektieren die gestiegene Zuversicht der Investoren in das Wachstumspotenzial und die Widerstandsfähigkeit von Clarion, zumal das Unternehmen über eine diversifizierte internationale Präsenz verfügt und den Strukturwandel in der Veranstaltungsbranche aktiv mitgestaltet. Die Events-Industrie erlebt insgesamt eine starke Transformation. Die Digitalisierung der Messe- und Konferenzformate hat vor allem durch die Pandemie einen enormen Schub erhalten.
Hybride Events, die physische Teilnahme mit digitalen Komponenten verbinden, sind mittlerweile zu einem neuen Standard geworden. Clarion hat sich mit innovativen Konzepten und technologischem Know-how in diesem Bereich positioniert, was die Attraktivität des Unternehmens für Investoren zusätzlich erhöht. Die Fähigkeit, auf veränderte Kundenbedürfnisse agil zu reagieren und neue Erlösmodelle zu erschließen, wird in der heutigen Zeit als bedeutender Wettbewerbsvorteil bewertet. Trotz der dynamischen Erholung bestehen weiterhin Herausforderungen. Die wirtschaftliche Entwicklung bleibt volatil, und geopolitische Risiken, wie mögliche neue Handelsbarrieren oder unerwartete politische Entscheidungen, könnten Investoren verunsichern.
Blackstone hat daher im Vorfeld des Verkaufsprozesses die Geschäftsentwicklung von Clarion genau analysiert und eine konsequente Kostenkontrolle sowie Cashflow-Optimierung veranlasst, um die Unternehmensperformance auch in unsicheren Zeiten zu stabilisieren. Dabei hat das Managementteam betont, dass die Cashflows aktuell die Budgetannahmen übertreffen, was Zuversicht über die Finanzstabilität des Unternehmens signalisiert. Der geplante Verkauf von Clarion gilt als eine der größten Transaktionen im Privatkapitalsektor nach einer Phase umfassender Marktturbulenzen. Er steht beispielhaft für die Erholung des globalen M&A-Geschäftes, das sich nach dem Tiefpunkt im Zuge der Handelskonflikte und der COVID-Pandemie Schritt für Schritt neu sortiert. Bereits zuvor konnten große Deals wie der Kauf von Versace durch Prada oder der Erwerb des Post-Trade-Dienstleisters OSTTRA durch KKR erfolgreich abgeschlossen werden.
Diese Transaktionen fördern das Vertrauen in die Marktmechanismen und zeigen, dass trotz anhaltender Risiken Liquidität und Investitionskapital vorhanden sind. Für den Veranstaltungssektor insgesamt ist die Wiederaufnahme großer Übernahmen ein positives Signal. Der Markt befindet sich in einem Umbruch, bei dem traditionelle Veranstaltungsformate durch digitale Innovation ergänzt werden, und neue Märkte wie Asien eine zentrale Rolle spielen. Clarion, mit seinen internationalen Fachmessen und Events, repräsentiert genau diese Entwicklung und ist daher für verschiedenste strategische Käufergruppen interessant. Abschließend lässt sich festhalten, dass Blackstones Entscheidung, den Verkaufsprozess für Clarion Events jetzt zu starten, bewusst auf eine sich stabilisierende wirtschaftliche Lage und eine zunehmende Investitionsbereitschaft in private Equity setzt.
Die positive Umsatzentwicklung, die starke Marktposition und die strategische Ausrichtung auf zukunftsweisende Formate machen Clarion für potenzielle Käufer attraktiv. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die Verhandlungen entwickeln und ob ein Deal zustande kommt. Sollte dies gelingen, könnte die Transaktion ein Signal für anhaltende Marktbelebung und Wachstum im internationalen M&A-Geschäft und der Veranstaltungsbranche setzen.