In der dynamischen Welt der Kryptowährungen hat Arthur Hayes, der Gründer der bekannten Krypto-Handelsplattform BitMEX, kürzlich eine wichtige Warnung ausgesprochen, die vor allem Investoren im Blick auf bevorstehende Stablecoin-Emissionen an der Börse beachten sollten. Seine Empfehlung lautet, neue Stablecoin-IPOs wie einen „heißen Kartoffelhandel“ zu behandeln – eine Metapher, die verdeutlicht, wie schnell und vorsichtig man handeln muss, um das Risiko zu minimieren. Hayes beleuchtet dabei die Schattenseiten des Boom-Zyklus um Stablecoins und gibt wertvolle Einblicke in die Hürden für aufstrebende Firmen in diesem Sektor. Stablecoins sind digitale Vermögenswerte, die in der Regel an stabile Währungen wie den US-Dollar gekoppelt sind und in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen haben. Circle, das Unternehmen hinter dem beliebten Stablecoin USDC, ging im Juni 2025 erfolgreich an die Börse und löste damit nach Hayes das einsetzende Phänomen der „Stablecoin-Manie“ aus.
Seit dem IPO von Circle beobachten Marktteilnehmer eine starke Kurssteigerung der CRCL-Aktien. Doch trotz dieses ersten Erfolgs warnt Hayes vor einer Blase und einer kommenden Implosion, ausgelöst durch Überbewertungen und fehlende nachhaltige Geschäftsmodelle bei vielen Nachahmern. Nach Hayes Aussage markiert der Börsengang von Circle nicht das Ende, sondern den Anfang einer neuen Investitionswelle rund um Stablecoin-Unternehmen. Er prognostiziert, dass viele neue Marktteilnehmer als sogenannte „Circle-Klone“ an die Börse drängen werden, um vom Hype zu profitieren. Dabei werden viele dieser Firmen ihre Bewertung stark übertreiben, was letztlich zu einer Marktbereinigung führen wird.
Diejenigen, die es verstehen diese IPOs schnell zu handeln und Gewinne mitzunehmen, können von der Volatilität profitieren, doch ein langfristiges Halten könnte sich als verhängnisvoll erweisen. Ein zentrales Problem für neue Stablecoin-Anbieter sieht Hayes in der Distribution ihrer Token. Sein Standpunkt ist klar: Ohne Zugriff auf bedeutende Verteilungs- und Verkaufskanäle wie große Krypto-Börsen, etablierte Web2-Plattformen oder traditionelle Bankeninfrastrukturen haben diese Firmen praktisch keine echten Überlebenschancen. Die etablierten Akteure kontrollieren diese Kanäle bereits und sind durch starke Marktpositionen und Kundenbindungen nahezu unantastbar für Newcomer. Neue Anbieter müssten entweder hohe Gebühren akzeptieren oder finden mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Zugang zu einem ausreichend großen Publikum.
Darüber hinaus prognostiziert Hayes, dass Social-Media-Giganten und Banken zunehmend eigene Stablecoins auf den Markt bringen und so weiteren Wettbewerb aufbauen. Die Aussicht auf Regulierung in den Vereinigten Staaten, die im Juni 2025 durch ein möglicher Gesetzentwurf weiter vorangebracht wird, spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Regulierung könnte einerseits eine neue Welle von Stablecoin-Projekten befeuern, andererseits aber auch die Spreu vom Weizen trennen. Für Investoren heißt das, dass trotz zunehmender regulatorischer Klarheit das Risiko von Fehlinvestitionen groß bleibt, wenn Unternehmen keine wirklich nachhaltigen, sicheren und benutzerfreundlichen Produkte anbieten. Die Bewertung von Circle sieht Hayes kritisch.
Zum einen bezeichnet er Circle als „extrem überbewertet“, zum anderen verweist er auf das Geschäftsmodell, das 50 Prozent aller Zinserträge an Coinbase abführt. Trotzdem erwartet er, dass der Aktienkurs von Circle kurzfristig weiter steigen wird, getrieben von positiver Stimmung und spekulativem Interesse. Daraus ergibt sich die heikle Lage: Auf der einen Seite locken stabile Gewinne im Rahmen der Börsennotierung, auf der anderen Seite besteht das Risiko, dass der Kurs- und Hype-Bubble irgendwann platzt. Die Krypto-Community zeigt sich nach Hayes‘ Aussagen gespalten. Viele sehen die Warnungen als realistisch an, während andere die aufkommende Stablecoin-Manie als Chance betrachten, offene Türen für Innovation und neue technische Ansätze zu betreten.
Doch unabhängig von der Perspektive raten Experten dazu, vorsichtig zu sein und die Entwicklungen der Stablecoin-Emissionen genau zu beobachten. Für Investoren ergibt sich daraus eine wichtige Lehre: Schnelles Handeln heißt nicht unbedingt unüberlegtes Risiko eingehen, sondern vielmehr, Chancen zu erkennen und gleichzeitig die Eigenheiten des Marktes sowie die Marktmacht der etablierten Player zu berücksichtigen. Investieren sollte auf Basis fundierter Analysen und mit der Bereitschaft erfolgen, Positionen gegebenenfalls ebenso zügig zu verlassen, wie man sie eingegangen ist. Neben den Herausforderungen im Bereich der Vertriebskanäle ist auch die Konkurrenzsituation ein ausschlaggebender Faktor für die Erfolgschancen neuer Stablecoin-Unternehmen. Banken und Technologieunternehmen mit enormen Nutzerbasen können eigene Stablecoins leichter im Markt etablieren, was es kleinen Start-ups erschwert, Fuß zu fassen.
Hinzu kommen erhebliche regulatorische und technische Hürden, die mit der Einführung und dem Betrieb eines vertrauenswürdigen Stablecoins einhergehen. Insgesamt zeichnet sich am Horizont eine komplexe Landschaft ab. Die Kombination aus steigenden regulatorischen Anforderungen, Marktkonzentration bei etablierten Playern und übermäßiger Euphorie könnte zu stärkerer Volatilität führen. Arthur Hayes bietet mit seiner „heißen Kartoffel“-Metapher dafür ein treffendes Bild an: Wer sich zu lange an riskanten neuen Stablecoin-IPOs festklammert, könnte am Ende mit erheblichen Verlusten da stehen, während clevere Marktteilnehmer die Volatilität zu ihrem Vorteil nutzen. Abschließend lässt sich festhalten, dass die Stablecoin-Industrie trotz massiver Wachstumschancen vor großen Herausforderungen steht.
Investoren sollten die Augen offen halten und insbesondere den Zugang zu Vertriebskanälen sowie regulatorische Entwicklungen aufmerksam verfolgen. Nur so lassen sich Risiken minimieren und mögliche Gewinne realisieren. Die Ära der Stablecoin-Manie hat begonnen, doch der Weg zu nachhaltigem Erfolg bleibt steinig und erfordert kluge Strategien, fundiertes Wissen und eine gesunde Portion Skepsis.