Interviews mit Branchenführern

Russland setzt auf Kryptowährungen und digitale Rubel zur Umgehung von Sanktionen und Erleichterung des Außenhandels

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Sanctions-hit Russia is rushing to set up payment systems, including crypto, to make trading easier

Russland reagiert auf anhaltende westliche Sanktionen mit der Einführung neuer Zahlungssysteme, darunter die legale Nutzung von Kryptowährungen und die Einführung des digitalen Rubels, um den internationalen Handel zu sichern und Finanztransaktionen zu vereinfachen.

Russland befindet sich in einer dramatischen Umbruchphase seines Finanzsystems, bedingt durch die verschärften westlichen Sanktionen infolge des Ukraine-Kriegs. Die Sanktionen treffen die russische Wirtschaft hart und erschweren insbesondere den internationalen Zahlungsverkehr erheblich. Russland sieht sich gezwungen, neue Wege zu gehen, um den Handel aufrechtzuerhalten. In diesem Kontext steht die verstärkte Hinwendung zu digitalen Währungen und Kryptowährungen im Fokus der staatlichen Finanzstrategien. Die politischen und wirtschaftlichen Umstände haben eine Kehrtwende in der bisherigen russischen Haltung gegenüber Kryptowährungen bewirkt.

Noch vor wenigen Jahren war die russische Zentralbank gegen Kryptowährungen eingestellt und strebte sogar Verbote an. Russische Behörden befürchteten, dass Kryptowährungen Risiken für die finanzielle Stabilität und die Geldpolitik bergen könnten. Diese konservative Position hat sich jedoch deutlich relativiert. Die zunehmende Sanktionierung und das immer komplexere Umfeld für internationale Finanztransaktionen haben den Druck auf Russland erhöht, alternative Lösungen zu finden. Insbesondere die Rolle des US-Dollars als dominierende Weltwährung stellt für Russland ein großes Hindernis dar, weil viele globale Banken und Finanzinstitute aufgrund von Sanktionen und des Risikos sekundärer Strafmaßnahmen den Handel mit Russland stark eingeschränkt haben.

Selbst Transaktionen in anderen Währungen wie dem chinesischen Yuan oder regionalen Währungen werden zunehmend problematisch. Vor diesem Hintergrund hat die russische Regierung im Jahr 2023 ein Gesetz verabschiedet, das den Handel mit Kryptowährungen im Außenhandel erlaubt. Laut Berichten der russischen Staatsduma ist dieses Gesetz Teil einer Strategie, mit der Russland seine Abhängigkeit von traditionellen Zahlungssystemen und westlich kontrollierten Finanznetzwerken reduzieren möchte. Dieses Gesetz sieht vor, dass Unternehmen Kryptowährungen legitim für internationale Handelszahlungen einsetzen können. Parallel dazu wird die Einführung eines digitalen Rubels durch die russische Zentralbank vorangetrieben, der voraussichtlich ab Mitte nächsten Jahres breit genutzt werden soll.

Der digitale Rubel ist eine staatlich herausgegebene digitale Währung, die sich grundlegend von privaten Kryptowährungen unterscheidet. Er wird von der Zentralbank vollständig kontrolliert und bietet dadurch die Möglichkeit, die Vorteile der digitalen Transaktionen – wie schnellere und kostengünstigere Zahlungen – mit der Kontrolle und Sicherheit staatlicher Institutionen zu verbinden. Dieser Schritt steht im Einklang mit globalen Entwicklungen, bei denen immer mehr Staaten digitale Zentralbankwährungen (Central Bank Digital Currencies – CBDCs) erforschen und implementieren. Die russische Zentralbank hat zudem eine „experimentelle“ Zahlungsplattform angekündigt, die auf Kryptowährungen basiert und für erste Transaktionen bis Ende dieses Jahres einsatzbereit sein soll. Diese Plattform könnte zur Grundlage eines neuen Zahlungssystems werden, das Russland helfen soll, Sanktionen zu umgehen und gleichzeitig den internationalen Handel zu erleichtern.

Einige Unternehmen in Russland haben bereits begonnen, Kryptowährungen für Zahlungsabwicklungen zu nutzen, oft unter Einbindung von Finanzintermediären aus zentralasiatischen Ländern und mit Transaktionen, die teilweise über Hongkong abgewickelt werden, um die komplexen Sanktionierungsregelungen zu umgehen. Besonders bemerkenswert an der neuen Gesetzgebung ist auch die Legalisierung des Kryptowährungs-Mining. Während einige Staaten Mining aufgrund der hohen Energiebedarfe und potenzieller Risiken weiter einschränken, sieht Russland im Mining eine Chance, die eigenen Krypto-Assets zu stärken und damit die Basis für die Nutzung digitaler Gelder zu schaffen. Miner können zur Stabilisierung und Bereitstellung neuer Coins beitragen, was für die geplanten Payment-Plattformen und die breitere Adaption digitaler Währungen von Bedeutung ist. Diese Entwicklungen spiegeln einen strategischen Kurswechsel wider.

Russische Entscheidungsträger sind sich der Notwendigkeit bewusst, die finanzielle Souveränität des Landes zu stärken und unabhängiger von westlichen Finanzsystemen zu werden. Präsident Wladimir Putin betonte mehrfach, dass Russland die Chancen der digitalen Assets nutzen müsse, um seine wirtschaftlichen Auswirkungen der Sanktionen zu mildern und den internationalen Handel aufrechtzuerhalten. Auf globaler Ebene sind insbesondere die Maßnahmen der USA zur Sanktionierung russischer Firmen und Finanzinstitute eine Herausforderung für Russland. Im Dezember 2022 wurden sogenannte sekundäre Sanktionen verschärft, die Banken und Unternehmen weltweit daran hindern sollen, Finanzgeschäfte mit russischen Akteuren abzuwickeln, selbst wenn keine US-Dollar direkt involviert sind. Diese strapazieren die Möglichkeiten für Russland, Handelszahlungen abzuwickeln, erheblich.

Banken aus verschiedenen Ländern, von der Türkei über die Vereinigten Arabischen Emirate bis hin zu China und Österreich, reduzieren aus Furcht vor Sanktionen freiwillig oder auf Druck ihre Transaktionen mit Russland. Dieser Druck zeigt, wie tiefgehend die weltweite Vernetzung des Finanzsystems ist und welchen großen Einfluss vor allem der US-Finanzsektor durch das Kontrollieren von Zahlungswegen auf die globale Wirtschaftspolitik hat. Russland versucht, durch die Nutzung von Kryptowährungen und einen eigenen digitalen Rubel ein globales Zahlungssystem zu schaffen, das weniger anfällig für politische Sanktionen ist. Damit hofft Moskau, die Abhängigkeit von westlichen Finanzmächten zu minimieren und neue Handelsbeziehungen zu stärken. Allerdings ist die praktische Umsetzung solcher technologischen und regulatorischen Neuerungen komplex.

Experten weisen darauf hin, dass selbst digitale Zentralbankwährungen wie der digitale Rubel tief in die Finanzarchitektur und bestehende Bankensysteme integriert werden müssen, um Stabilität und Liquidität zu gewährleisten. Russland hat hierbei den Vorteil, von anderen Nationen lernen zu können, etwa von China, das mit seinem digitalen Yuan eines der weltweit fortschrittlichsten CBDC-Projekte betreibt. China nutzt ein zweistufiges System, bei dem Zentralbanken die digitalen Währungen ausgeben und Geschäftsbanken als Wallet-Anbieter fungieren. Diese Struktur hilft, ungewollte Störungen im Bankensektor zu vermeiden. Neben der Verbesserung der Technologie steht Russland jedoch vor weiteren Herausforderungen.

Die Akzeptanz von digitalen Zahlungsmitteln im internationalen Handel hängt auch von der Bereitschaft der Handelspartner ab. Viele Länder sind vorsichtig, im Bereich digitaler Währungen neue Risiken einzugehen oder in Konflikt mit westlichen Sanktionen zu geraten. Russland muss daher Wege finden, diese Partner zu überzeugen und gleichzeitig regulatorische Rahmenbedingungen klar zu definieren, um Vertrauen zu schaffen. Ein weiterer Faktor, der die Zukunft des russischen digitalen Zahlungssystems beeinflussen könnte, ist die geopolitische Lage. Der andauernde Konflikt in der Ukraine und die daran geknüpften Sanktionen führen zu einem dynamischen und unsicheren Umfeld, welches die Planung und Umsetzung langfristiger Strategien erschwert.

Dennoch zeigt die schnelle Gesetzgebung und die Bereitschaft, neue Technologien zu integrieren, dass Russland fest entschlossen ist, die Herausforderungen zu meistern und neue Finanzstrukturen zu etablieren. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Russland durch die Kombination aus der Einführung eines digitalen Rubels, der gesetzlichen Legalisierung von Kryptowährungen im Außenhandel sowie der Schaffung einer eigenen Zahlungsplattform und der Förderung von Kryptomining einen umfassenden Plan verfolgt, um die Effekte der westlichen Sanktionen zu begegnen. Dieser Kurs unterstreicht den tiefgreifenden Wandel im globalen Finanzsystem hin zu mehr digitalen und dezentralen Zahlungsformen. Ob Russland langfristig eine bedeutende Rolle in diesem neuen Ökosystem einnehmen und sich von der weltweiten Abhängigkeit von traditionellen Währungen lösen kann, bleibt eine Frage, die in den kommenden Jahren eine wichtige internationale Beobachtung darstellen wird.

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