Die Vorstellung von verborgenen unterirdischen Städten hat die Fantasie vieler Menschen seit Jahrzehnten beflügelt, doch die jüngsten Behauptungen eines ehemaligen US-Beamten bringen dieses Thema in ein neues Licht. Catherine Austin Fitts, ehemalige stellvertretende Wohnungsbauministerin unter Präsident George H. W. Bush, hat auf dem Podcast von Tucker Carlson behauptet, dass die US-Regierung eine riesige, geheime unterirdische Stadt für reiche und mächtige Personen errichtet haben soll. Das Projekt soll angeblich rund 21 Billionen US-Dollar verschlungen haben, eine Summe, die in einem Report von Mark Skidmore, einem Wirtschaftswissenschaftler der Michigan State University, aufgedeckt wurde.
Skidmore und ein Team von Forschern berichteten 2017, dass in den Jahren 1998 bis 2015 unbefugte Ausgaben in Höhe von 21 Billionen Dollar in den US-Departements für Verteidigung sowie Wohnungsbau und Stadtentwicklung festgestellt wurden. Fitts erklärte, dass der enorme Betrag durch einen extrem hohen Anteil nicht autorisierter Budgetsachverhalte zustande komme, die oft ein Vielfaches der eigentlich genehmigten Gelder ausmachten. Dabei ist vor allem der Verteidigungshaushalt mit rund 122 Milliarden Dollar im Jahr ein heißer Kandidat für diese nicht nachvollziehbaren Ausgaben. Für viele mag das Bild einer gigantischen, unterirdischen Infrastruktur, die mittels eines ausgeklügelten Transportsystems miteinander verbunden ist, wie Science-Fiction klingen – doch Fitts betont, dass sie über Jahre intensive Nachforschungen angestellt hat und auf eine Reihe von Beweisen gestoßen sein will, die auf das Vorhandensein einer solchen Stadt hindeuten. Die Spekulationen reichen dabei bis zu 170 einzelnen unterirdischen Basen, die nicht nur auf dem Festland der USA, sondern auch teilweise unter den angrenzenden Ozeanen erbaut wurden.
Mit einem angeblichen Transportsystem, das diese Standorte verbindet, entsteht laut Fitts ein Bild einer komplexen Infrastruktur, welche vor Katastrophen und gar einer „Beinahe-Auslöschung“ schützen soll. Dabei stellt sich die Frage, welche Energiequellen für diese Anlagen zum Einsatz kommen. Fitts ist überzeugt, dass herkömmliche Stromversorgungssysteme nicht ausreichen, um die geheimen Installationen zu betreiben, und verweist auf die Existenz nicht klassischer Energietechnologien, die beispielsweise schnelle Schiffe mit ungewöhnlichen Antriebssystemen nutzen. Der Zweck der unterirdischen Stadt ist laut Fitts doppelt: Einerseits soll sie einer apokalyptischen Katastrophe als Rückzugsort dienen, andererseits könnte sie auch die Basis für geheime Regierungsprojekte und möglicherweise sogar ein „geheimes Raumfahrtprogramm“ sein. Diese Behauptungen entfachen natürlich hitzige Diskussionen und heftige Kritik.
Skeptiker bezweifeln die Realisierbarkeit eines solchen Bauwerks und halten die Geschichte für eine Verschwörungstheorie, die angesichts der enormen Anzahl involvierter Personen schwer geheim gehalten werden könnte. Dennoch spiegelt der Tenor der Geschichte eine breite gesellschaftliche Angst vor existenziellen Bedrohungen und das Bedürfnis wider, sich auf sogenannte Worst-Case-Szenarien vorzubereiten. Parallel zu diesen geheimen Projekten hat sich die private „Panikindustrie“ zu einem boomenden Markt entwickelt. Luxus-Bunkerbauer wie die Firma SAFE in Virginia bieten hochmoderne Bunker an, die nicht nur Schutz bieten sollen, sondern auch Komfort, Wellness-Programme und KI-gestützte medizinische Betreuung beinhalten. Diese Einrichtungen sind für wohlhabende Interessenten konzipiert und kosten Millionen von Dollar.
Das Konzept ist dabei nicht neu, doch die Nachfrage hat insbesondere durch weltweite Krisen wie die COVID-19-Pandemie, geopolitische Unsicherheiten und vorhandene Risiken wie Nuklearwaffenangst oder klimabedingte Katastrophen gesteigert. Zudem berichten Medien von Prominenten, die massive Schutzanlagen auf eigenen Anwesen in abgelegenen Gebieten errichten, so wie der Meta-CEO Mark Zuckerberg, der auf seinem Land eine autarke unterirdische Zuflucht baut. Aber auch für Menschen mit durchschnittlichem Einkommen gibt es mittlerweile erschwinglichere Optionen. Unternehmen wie Atlas Survival Shelters fertigen Bunker mit Grundausstattung an, die sich an Mittelklasse-Haushalte richten. Kunden nennen als Beweggründe ein Spektrum von Ängsten vor Pandemien, wirtschaftlichen Zusammenbrüchen bis hin zu sozialen Unruhen.
Die Diskussion um die geheimen unterirdischen Städte wird weiterhin von kontroversen Meinungen begleitet. Während einige Augenzeugen behaupten, von Einrichtungen wie der Greenbrier-Anlage in West Virginia gehört oder diese besichtigt zu haben, bleiben andere äußerst skeptisch und warnen vor der Verbreitung unbelegter Behauptungen. Die US-Regierung selbst hat keine offiziellen Stellungnahmen zu den angeblichen Bauten veröffentlicht, sodass die wahre Natur der unbefugten Ausgaben und der mutmaßlichen unterirdischen Anlagen weiter im Dunkeln bleiben. Insgesamt wirft die Geschichte zum „21-Billionen-Dollar-Untergrundprojekt“ Fragen über Transparenz und Rechenschaftspflicht im öffentlichen Haushalt auf. Ob es sich dabei um eine Mischung aus Verschwörungstheorie, Überinterpretation von Budgetanomalien oder tatsächliche geheime Bauvorhaben handelt, kann ohne weitere Fakten nur spekuliert werden.
Fest steht jedoch, dass das Interesse an Schutz vor globalen Katastrophen wächst und die Vorstellung einer verborgenen Stadt unter der Oberfläche Amerikas die Fantasie vieler beflügelt und zugleich Misstrauen gegenüber Institutionen nährt.