Im Mai 2025 gab Coinbase, eine der weltweit führenden Kryptowährungsbörsen mit Sitz in den USA, die Übernahme der spezialisierten Derivateplattform Deribit bekannt. Der Unternehmenskauf, der insgesamt 2,9 Milliarden US-Dollar umfasst, gilt als die größte Akquisition in der Geschichte der Kryptowährungsbranche und unterstreicht Coinbases ehrgeizige Bestrebungen, seine Produktpalette auszubauen und seine Marktführerschaft zu festigen. Durch die Integration von Deribit komplettiert Coinbase sein Angebot im Bereich der Kryptowährungsderivate und hebt sich nun als globale Nummer eins für Krypto-Derivate nach offenem Interesse und Optionsvolumen hervor. Deribit gilt als Vorreiter im Bereich Optionshandel auf Kryptowährungen. Die Plattform bietet internationale institutionelle und fortgeschrittene Tradern Zugang zu Optionen, Futures und Perpetual Contracts.
Die Übernahme durch Coinbase ist strategisch darauf ausgelegt, die Lücke zwischen Spot- und Derivatehandel zu schließen und Tradern eine nahtlose, umfassende Handelsumgebung bereitzustellen. Die Fusion der Produkte ermöglicht es Nutzern, künftig Spot-, Futures-, Perpetual Futures- und Optionshandel über eine zentralisierte, kapital- und zeiteffiziente Plattform abzuwickeln. Im Rahmen der Akquisitionsvereinbarung zahlt Coinbase 700 Millionen US-Dollar in bar sowie 11 Millionen Aktien der Coinbase Klasse A, was den Gesamtbetrag von 2,9 Milliarden US-Dollar ausmacht. Das Dealvolumen basiert auf einem offenen Derivateinteresse von etwa 30 Milliarden US-Dollar, das Deribit derzeit bedient. Trotz der imposanten Dimensionen wird der Abschluss der Transaktion von regulatorischen Genehmigungen und sonstigen üblichen Bedingungen abhängig gemacht und soll voraussichtlich bis Ende 2025 erfolgen.
Diese Vorsicht spiegelt die zunehmende Komplexität und das regulatorische Umfeld wider, mit denen große Krypto-Unternehmen derzeit konfrontiert sind. Die Akquisition fällt in eine Phase, in der Coinbase mit Herausforderungen konfrontiert ist. Im ersten Quartal 2025 verzeichnete die Börse erhebliche Einbußen bei Nettoerträgen, die sich fast um 95 Prozent auf 66 Millionen US-Dollar reduzierten. Die Umsatzerlöse fielen ebenfalls um rund zehn Prozent auf knapp zwei Milliarden US-Dollar. In diesem Kontext sieht Coinbase in Deribit nicht nur eine Möglichkeit, sein Produktportfolio zu erweitern, sondern auch eine Chance zur Stabilisierung und Diversifizierung seiner Einnahmequellen.
Alesia Haas, die Finanzchefin von Coinbase, äußerte sich zur Übernahme mit großer Zuversicht. Sie hob hervor, dass Deribit unverzüglich die Profitabilität stärken und die Handelsumsätze widerstandsfähiger und vielfältiger machen werde. Deribit habe sich als durchweg profitables Geschäftsmodell etabliert und biete Optionen, deren Handelserträge weniger zyklisch und stabiler seien als klassische Spot-Transaktionen. Diese Risikomanagement-Instrumente schaffen für Trader beidseitig des Marktes attraktive Möglichkeiten, entweder bei steigenden oder fallenden Kursen strategisch zu agieren. Neben der Profitabilitätssteigerung stärkt die Übernahme auch Coinbases internationale Expansionsstrategie.
Während Coinbase traditionell über eine starke Präsenz auf dem US-Markt verfügt, verhilft Deribit dem Unternehmen zu einem kräftigen Wachstum vorrangig außerhalb der Vereinigten Staaten, da Deribit insbesondere Märkte außerhalb der USA bedient. Somit wird Coinbase international zu einem der führenden Anbieter, der regulierte Spot- und Derivateprodukte nahtlos kombiniert. Dies öffnet institutionellen Anlegern und anspruchsvollen Tradern weltweit neue Türen für den gehandelten Zugang zu Kryptowährungsderivaten. Deribit hat sich in den letzten Jahren zu einer zentralen Handelsplattform für Krypto-Optionen entwickelt und wurde im Januar 2025 mit einer Bewertung zwischen 4 und 5 Milliarden US-Dollar taxiert. Die Börse bietet eine breite Palette an innovativen Handelsinstrumenten und hat im vergangenen Jahr ein Handelsvolumen von einer Billion US-Dollar verzeichnet.
Das unterstreicht nicht nur die Bedeutung der Plattform für fortgeschrittene Marktteilnehmer, sondern auch ihr Potenzial als Wachstumstreiber innerhalb der klar aufstrebenden Derivatemärkte. Ausführungen von Luuk Strijers, CEO von Deribit, verdeutlichen, dass die Akquisition den Grundstein für die weitere Entwicklung ihres Geschäftsmodells legen wird. Die Integration in Coinbases Ökosystem soll Tradern erweiterte Handelsmöglichkeiten unter einem vertrauenswürdigen Brand bieten, wodurch Effizienz und Angebot erheblich gesteigert werden. Es wird erwartet, dass das kombinierte Wissen und die Infrastruktur beider Unternehmen die Innovationskraft und das Marktwachstum nachhaltig beschleunigen. Die geplante Erweiterung des Handelsangebots sieht zudem vor, dass US-amerikanische Kunden bereits Futures-Handelsmöglichkeiten über die Coinbase Financial Markets und Coinbase Derivatives Exchange nutzen.
Freiwerdende Kapazitäten durch die Einbindung von Deribit sollen international orientierten Nutzern den Zugriff auf Optionsmärkte ermöglichen, was bisher insbesondere für institutionelle Anleger und technisch versierte Trader von großem Vorteil ist. Auch aus Marktperspektive wird die Bedeutung von Optionen als Handelsinstrument hervorgehoben. Coinbase vergleicht den aktuellen Boom bei Krypto-Optionen mit dem Wachstum der Aktienoptionsmärkte in den 1990er Jahren, einer Periode der umfassenden Akzeptanz und Marktreife. Optionshandel ist ein integraler Bestandteil der Finanzwelt mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten für Hedging, Spekulation und Portfolioabsicherung. Die Integration von Deribit fügt sich somit nicht nur strategisch in Coinbases Expansionspläne ein, sondern stärkt auch die Position des Unternehmens als umfassender Anbieter von Krypto-Finanzinstrumenten, der auf digitale Assets und komplexe Marktstrukturen spezialisiert ist.
Langfristig werden diese Schritte die Wettbewerbsfähigkeit von Coinbase verbessern und Barrieren für Entwickler und Nutzer aus dem institutionellen Bereich abbauen. Zusammenfassend zeigt die Übernahme von Deribit durch Coinbase, wie etablierte Krypto-Börsen ihre Produktstrategien diversifizieren, um auch in zunehmend regulierten und wettbewerbsintensiven Märkten erfolgreich zu sein. Durch den Fokus auf Derivate, insbesondere Optionen, gelingt es Coinbase, seine Umsätze stabiler zu gestalten und gleichzeitig neue Märkte zu erschließen. Diese Akquisition könnte als Wegbereiter für weitere Konsolidierungen in der Kryptoindustrie dienen, da sich der Markt zunehmend professionalisiert und institutionalisierte Strukturen entwickelt. Die kommenden Monate werden zeigen, wie die Integration der beiden Plattformen gelingt und welchen Einfluss die neue Produktvielfalt auf Nutzerzahlen, Handelsvolumen und Profitabilität haben wird.
Anleger, Trader und Marktbeobachter dürfen gespannt sein, wie Coinbase mit Deribit seine Rolle als globaler Krypto-Vorreiter weiter festigt und die nächste Phase des digitalen Finanzwesens mitgestaltet.