Die Diskussion um die Rolle und Größe der Regierung in den Vereinigten Staaten ist so alt wie die Nation selbst. Während viele politische Debatten sich häufig auf das Thema der Verringerung von Bürokratie und Ausgaben konzentrieren, zeigt sich immer deutlicher, dass es nicht ausreicht, die Regierung lediglich zu verkleinern. Vielmehr braucht Amerika eine klügere, agil operierende und verantwortungsvollere Regierung, die nicht nur Kosten senkt, sondern nachhaltige Wirkung erzielt. Nur so kann das Land seine wirtschaftliche und geopolitische Führungsrolle behalten und die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen erfolgreich bewältigen. Die jüngsten Versuche, massive Einsparungen durch das sogenannte Department of Government Efficiency (DOGE), unter der Führung von Elon Musk, umzusetzen, zeigen exemplarisch die Grenzen reiner Kürzungsmaßnahmen auf.
Obwohl offiziell Einsparungen von rund 160 Milliarden US-Dollar innerhalb eines Jahres angekündigt wurden, handelt es sich dabei vor allem um kurzfristige und oberflächliche Maßnahmen. Massale Entlassungen, Streichung von Verträgen und pauschale Ausgabensperren erzeugen mehr Störungen als tatsächliche Effizienzgewinne. Solche Strategien können sogar kontraproduktiv wirken, indem sie Produktivität mindern, qualifizierte Mitarbeiter vertreiben und letztlich zu geringeren Steuereinnahmen führen. Um die strukturellen Probleme der USA wirkungsvoll anzugehen, reicht es nicht aus, nur die Kostenstellen zu schrumpfen. Die Herausforderungen reichen von immer weiter steigenden Ausgaben für Sozialleistungen über marode Infrastruktur bis hin zu einem stagnierenden Bildungswesen und einer schwächelnden Mittelschicht.
Der entscheidende Faktor für nachhaltigen Fortschritt ist eine Regierung, die innovativ, flexibel und transparent agiert. Dabei muss die Verwaltung nicht nur kleiner, sondern vor allem intelligenter werden. Ein historischer Blick zeigt, dass eine solche kluge Regierungsführung durchaus möglich ist. In den 1950er Jahren gelang es der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) mit einer überschaubaren Anzahl an Mitarbeitern, bedeutende gesundheitliche Bedrohungen wie die Ausrottung von Pocken und die Eindämmung der Polio-Epidemie erfolgreich zu bewältigen. Auch die NASA demonstrierte in den frühen 1960er Jahren mit der Raketenentwicklung und der bemannten Raumfahrt eindrucksvoll, was mit einem zielgerichteten, innovativen Ansatz erreicht werden kann.
Diese Erfolge sind jedoch in der jüngeren Vergangenheit immer seltener geworden. Gegenwärtig kämpfen viele große Regierungsprojekte mit gravierenden Problemen. Das CDC musste sich heftige Kritik für den Umgang mit der COVID-19-Pandemie anhören, während vor allem das NASA-Projekt Space Launch System massive Verzögerungen und Kostenüberschreitungen verzeichnet. Ebenso ist das F-35-Kampfjetsystem sowohl viel teurer als geplant als auch Jahre hinter dem Zeitplan zurück. Diese Beispiele stehen symbolisch für eine Verwaltung, die oft von veralteten Managementansätzen geprägt ist.
Statt Leistung und Flexibilität stehen Compliance und bürokratische Regeln im Vordergrund, was Innovationsfähigkeit stark hemmt. Analyse der Personalstruktur zeigt, dass die Zahl der Verwaltungs- und Managementstellen im Bundesdienst deutlich gestiegen ist, während die Zahl der operativen Fachkräfte sinkt. Das Missverhältnis von Managern zu Mitarbeitern ist heute weit höher als in der Privatwirtschaft. Das führt dazu, dass Entscheidungskompetenzen verstärkt in den Händen von Bürokraten liegen, die mit Risikoaversion und einer Kultur der Verantwortungsverschiebung agieren. Anstatt echte Probleme zu lösen, wird häufig nur formale Bürokratie aufrecht erhalten.
Die Lösung liegt daher nicht nur in weniger Mitarbeitern, sondern vielmehr in einer besseren Verteilung der Aufgaben. Mehr Fachkräfte und weniger Übersetzer, mehr Macher und weniger Kontrolleure. Ein inspirierendes Beispiel liefert die Pharmaindustrie. Dort gelang es einem ehemaligen Manager bei Roche, durch radikale Umstrukturierungen bedeutende Effizienz- und Produktivitätssteigerungen zu erzielen – bei gleichzeitig reduzierten Ressourcen und steigendem Umsatz. Um die amerikanische Regierung moderner und wettbewerbsfähiger zu machen, müssen grundlegende Reformen umgesetzt werden.
Zunächst ist es notwendig, administrative Überflüssigkeiten systematisch zu erfassen und zu reduzieren. Zeit- und Kostenfresser wie übermäßige Genehmigungsschleifen und redundante Prüfungen müssen abgeschafft werden. Nur so kann in Aussicht gestellte Effizienz auch wirklich verwirklicht werden. Darüber hinaus sollten die Führungsstrukturen entschlackt werden. Die Zahl der Vorgesetzten muss sich an der Praxis in erfolgreichen Wirtschaftsunternehmen orientieren.
Eine stärkere Verantwortung der einzelnen Führungskräfte erlaubt größere Handlungsspielräume und beschleunigt Entscheidungsprozesse. Eine mehrjährige Einstellungspause bei Verwaltungsstellen könnte helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Ein wichtiger Aspekt für eine smartere Regierung ist die Förderung von ambitionierten Innovationsprojekten. Erfolgsgeschichten wie Operation Warp Speed, die die schnelle Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen ermöglichte, belegen den Nutzen ehrgeiziger Zielsetzungen und eigenverantwortlicher Teams. Solche „Moonshot“-Projekte könnten auch in anderen Bereichen, wie etwa der Rüstungsentwicklung oder beim Wohnungsbau, gezeigt werden.
Weiterhin sollte jede Abteilung der Regierung als Experimentierfeld für Verbesserungen dienen. Die US-Armee hat mit ihrem Transforming in Contact-Programm vorgelegt, indem sie Brigaden viel Freiraum für Innovationen ließ. Modernisierte Arbeitsbedingungen, leistungsbezogene Vergütung und flexible Jobprofile sind Beispiele, wie Motivation und Produktivität gesteigert werden können. Essentiell ist auch die Verknüpfung von Finanzmitteln mit wirklichen Ergebnissen. Bereits vor einiger Zeit entwickelte die Regierung in den USA ein umfangreiches Bewertungsverfahren, um Programme auf Basis von Leistung zu finanzieren.
Diesen Ansatz gilt es weiterzuentwickeln und konsequent anzuwenden, um effektive Staatsausgaben sicherzustellen. Nicht zuletzt ist es entscheidend, Führungskräfte unmittelbar mit den Mitarbeitern an der Basis zu vernetzen. Ihre täglichen Erfahrungen geben wertvolle Hinweise darauf, wo Prozesse stagnieren und wie kreative Lösungen möglich sind. Der direkte Dialog und die Einbeziehung der Belegschaft sind somit ein Schlüssel für die Erneuerung staatlicher Institutionen. Die Zukunftsfähigkeit der USA hängt maßgeblich davon ab, ob es gelingt, den Staatsapparat nicht nur zu verkleinern, sondern grundlegend intelligenter zu machen.
Es geht um einen Kulturwandel, der Innovation und Engagement fördert, Verantwortlichkeit stärkt und zugleich die Verwaltung handlungsfähiger gestaltet. Nur so kann die amerikanische Regierung den wachsenden Herausforderungen der globalen Konkurrenz und den Bedürfnissen ihrer Bürger gerecht werden. In einer Zeit, in der technologische Revolutionen und geopolitische Umbrüche die Spielregeln neu definieren, ist ein smarter Staat keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Kürzungen allein reichen nicht aus. Effizienz ohne Vision ist nicht nachhaltig.
Die USA müssen eine flexiblere, mutigere und leistungsstärkere Regierung entwickeln – eine, die ihre historischen Erfolgsgeschichten nicht nur bewahren, sondern neu schreiben kann.