Der S&P 500 ist seit Jahrzehnten das wohl bekannteste Börsenbarometer für die Entwicklung der US-amerikanischen Wirtschaft und gilt als ein wichtiger Maßstab für Anleger weltweit. Die meisten Investoren greifen auf klassische S&P 500 ETFs zurück, die die Marktkapitalisierung der darin enthaltenen Unternehmen widerspiegeln. Doch in den letzten Jahren erfreuen sich Alternativen wie der Invesco S&P 500 Equal Weight ETF, bekannt unter dem Tickersymbol RSP, immer größerer Beliebtheit. Die Frage, die sich dabei stellt, lautet: Ist der Equal Weight ETF tatsächlich eine bessere Kaufoption im Vergleich zum herkömmlichen S&P 500 ETF? Der Hauptunterschied zwischen beiden Varianten liegt in der Gewichtung der einzelnen Aktien. Klassische ETFs orientieren sich strikt an der Marktkapitalisierung.
Das bedeutet, die größten Unternehmen, wie Apple, Microsoft oder Amazon, bestimmen maßgeblich die Wertentwicklung des Fonds. Diese Gewichtung spiegelt grundsätzlich die tatsächliche Wirtschaftsstruktur wider und sorgt dafür, dass Investoren direkt von den Entwicklungen der größten Player profitieren. Andererseits birgt dieses Modell den Nachteil, dass das Portfolio stark von wenigen Unternehmen dominiert wird. Ein Kursrückgang dieser Schwergewichte wirkt sich überproportional auf die Gesamtperformance aus. Der Invesco S&P 500 Equal Weight ETF verfolgt einen alternativen Ansatz.
Hier werden alle im Index enthaltenen Aktien zu gleichen Teilen gewichtet. Das bedeutet, dass kein Unternehmen überproportional vertreten ist, auch wenn es im Vergleich zu anderen deutlich kleiner ist. Diese gleichmäßige Verteilung zielt darauf ab, die Abhängigkeit von den großen Technologiekonzernen und anderen dominanten Branchenriesen zu reduzieren. Stattdessen wird durch das Risikostreuungspotential eine ausgewogenere Renditeerwartung generiert, die besonders in volatilen Marktphasen interessant sein kann. Langfristige Schwankungen und Krisen haben in der Vergangenheit gezeigt, wie stark Marktkapitalisierungs-basierte Indizes durch die Entwicklung weniger Unternehmen beeinflusst werden können.
Die Dotcom-Blase zu Beginn der 2000er und die Finanzkrise 2008 sind Beispiele dafür, wie einzelne Sektoren oder Unternehmen das gesamte Marktergebnis tiefgreifend erschüttern können. Der Equal Weight Ansatz hingegen soll solchen Effekten entgegenwirken, indem er die Dominanz einzelner Werte durch eine breitere Streuung reduziert. Die Performance des Invesco S&P 500 Equal Weight ETF hat in mehreren Studien und Vergleichszeiträumen beeindruckend abgeschnitten. Über längere Zeiträume konnte er teilweise die Rendite klassischer S&P 500 ETFs übertreffen, was vor allem daran lag, dass kleine und mittelgroße Unternehmen in den letzten Jahren oft besser abschnitten als die ohnehin schon hoch bewerteten Großkonzerne. Der Equal Weight Fonds profitiert insbesondere in Phasen, in denen zyklische Aktien wachsen, während Wachstumswerte an Schwäche leiden.
Ein weiterer Vorteil des Equal Weight ETFs ist die breitere Branchenverteilung. Da alle Unternehmen gleich gewichtet sind, reduziert sich die Konzentration auf wenige Sektoren wie Technologie stark, und es entsteht ein diversifizierteres Portfolio. Das kann für Anleger attraktiv sein, die ein geringeres Risiko durch eine größere Branchenstreuung suchen. Allerdings müssen Anleger auch berücksichtigen, dass dieser Ansatz während stark steigender Phasen der Giganten-Unternehmen hinter der Marktkapitalisierung-basierten Variante zurückbleiben kann. Manche Anleger stehen auch der theoretischen Frage gegenüber, ob die Gleichgewichtung nicht zwangsläufig eine stärkere Handelsaktivität erzeugt, da die Gewichtungen regelmäßig angepasst werden müssen.
Diese Umschichtungen können zu etwas höheren Handelskosten und Steuern führen und somit die Nettorendite beeinflussen. Allerdings sind ETFs generell auf niedrige Kostenstrukturen ausgelegt, und der Unterschied im Managementaufwand zwischen Equal Weight und klassischem Ansatz bleibt oft relativ gering. In puncto Gebühren liegen klassische S&P 500 ETFs wie der Vanguard 500 Index ETF häufig etwas unterhalb von Equal Weight ETFs wie dem Invesco RSP. Diese Differenz ist jedoch meist eng und könnte durch die potenziell bessere Performance des Equal Weight Ansatzes mehr als ausgeglichen werden. Anleger sollten daher nicht nur auf den TER (Total Expense Ratio) achten, sondern vielmehr auf das Gesamtbild aus Gebühren, Risiko und Renditechancen.
Abschließend lässt sich festhalten, dass der Invesco S&P 500 Equal Weight ETF eine sinnvolle Alternative zur traditionellen Marktkapitalisierungs-basierten Variante darstellt, die insbesondere für Anleger mit langfristigem Anlagehorizont interessant ist. Die gleichmäßige Gewichtung sorgt für eine breitere Risikostreuung und kann in bestimmten Marktphasen zu einer Outperformance führen. Gleichzeitig sollten die höheren Handelsaktivitäten und geringfügig höheren Kosten berücksichtigt werden. Für Investoren, die auf eine klare Repräsentation des US-Marktes mit Fokus auf die größten Unternehmen setzen möchten, bleibt der klassische S&P 500 ETF die erste Wahl. Wer jedoch Wert auf eine diversifiziertere Aufstellung legt und bereit ist, kleinere Unternehmen stärker zu gewichten, findet im Invesco S&P 500 Equal Weight ETF eine etablierte und gut funktionierende Alternative.
Die Entscheidung zwischen beiden Varianten hängt stark von der individuellen Risikobereitschaft, den persönlichen Anlagezielen und dem Anlagehorizont ab. Es ist ratsam, beide ETF-Typen im Portfolio zu prüfen und sich gegebenenfalls von einem Finanzberater beraten zu lassen, um eine optimale Mischung für das eigene Investmentprofil zu finden. So können Anleger von den unterschiedlichen Eigenschaften beider Indizes profitieren und ihre Investmentstrategie bestmöglich an die Marktbedingungen anpassen.