Der globale Handelskrieg hat sich in den letzten Jahren als einer der größten Unsicherheitsfaktoren für die Weltwirtschaft herauskristallisiert. Besonders betroffen sind dabei große Investmentfonds und Unternehmen, die mit langfristigen strategischen Entscheidungen planen müssen. Eines der prominentesten Beispiele ist der Novo Fonds, mit einem verwalteten Vermögen von rund 160 Milliarden US-Dollar, der hinter dem dänischen Pharmakonzern Novo Nordisk steht. Die aktuelle Situation zeigt, wie tiefgreifend und bedeutend ein ungelöster Zoll- und Tarifstreit die Investitionslandschaft verändern kann. Der Novo Fonds, der maßgeblich in Life-Sciences und nachhaltige Geschäftsmodelle investiert, hat als Antwort auf die anhaltenden Unsicherheiten rund um den tarifären Protektionismus seine Investitionstätigkeiten deutlich verlangsamt.
Wie der CEO von Novo Holdings, Kasim Kutay, bemerkte, befindet sich das Unternehmen "inmitten unbekannter Gewässer" und sieht derzeit wenig Aussicht auf größere neue Investitionen, bis mehr Klarheit über die wirtschaftlichen Wachstumsprognosen herrscht. Die Auswirkungen dieser Haltung sind weitreichend, da Novo Holdings einer der größten und einflussreichsten Akteure im Bereich der nachhaltigen und pharmazeutischen Investitionen ist. Der „Tarifkrieg“, der im April 2025 von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump initiiert wurde, hat die Märkte weltweit ins Wanken gebracht und eine Welle von Volatilität ausgelöst. Die Börsen pendelten zwischen tiefen Einbrüchen und raschen Erholungen, ein Zeichen dafür, wie verwirrend und wechselhaft das Umfeld für Investoren geworden ist. Bloomberg Economics prognostiziert, dass der Handelsstreit bis Ende 2027 global rund zwei Billionen US-Dollar an Wirtschaftsleistung kosten könnte.
Diese Schätzung unterstreicht die tiefen Auswirkungen auf das Wachstum und verdeutlicht, warum Fonds wie Novo Holdings zu einer vorsichtigen Haltung übergehen. Besonders bemerkenswert ist, dass der Novo Fonds trotz des zahlreichen Gegenwinds durch diese Entwicklung nicht plant, seine Investitionen in den US-Markt zurückzuziehen. Dies steht im Kontrast zu vielen anderen Akteuren, die angesichts der politischen Unsicherheiten und der verstärkten US-Regulierungen rund um Umwelt-, Sozial- und Governance-Vorgaben (ESG) ihre Strategien überdenken. Novo Holdings bleibt jedoch weitgehend dem Prinzip treu, dass langfristige Gesundheit und Nachhaltigkeit der Investitionen Vorrang haben, auch wenn kurzfristige politische Rahmenbedingungen herausfordernd sind. Die Erwartung, einige Vermögenswerte zu veräußern, die ursprünglich für dieses Jahr vorgesehen waren, wurde laut Kasim Kutay inzwischen verschoben.
Ein Börsengang (IPO) eines Assets wird in der aktuellen Umgebung als nicht ratsam angesehen – es sei denn, es ist zwingend notwendig. Der Grund dafür liegt in der hohen Unvorhersehbarkeit der Zinsentwicklung, welche eine zentrale Rolle bei Investitionsentscheidungen spielt. Zinsschwankungen sind nicht nur ein Barometer für die wirtschaftliche Gesundheit, sondern beeinflussen auch die Kosten von Kapital und damit das Risikoprofil der Investments. Diese vorsichtige Haltung von Novo Holdings kontrastiert mit vergangenen Jahren, in denen das Fondsmanagement herausragende Erfolge verbuchen konnte. Im vergangenen Jahr erzielte der Fonds eine Rendite von 18 Prozent, was auch auf die starke Performance von Novo Nordisk zurückzuführen ist.
Der Pharmakonzern verzeichnete von Ende 2020 bis Ende 2023 einen Wertzuwachs von mehr als 200 Prozent. Allerdings musste Novo Nordisk im Jahr 2024 einen Rückgang von etwa 11 Prozent hinnehmen, vor allem aufgrund verstärktem Wettbewerb insbesondere durch Eli Lilly sowie Änderungen der US-Arzneimittelpreisgestaltung, die die Margen im Pharmabereich belasten. Der Handelsschutz durch Zölle und Tarife entzieht sich oft einer einfachen Bewertung, wirkt sich aber ungemein auf Lieferketten, Produktionskosten und damit auf unternehmerische Entscheidungen aus. Für Investoren zeigt sich die Unsicherheit vor allem darin, dass geplante Wachstums- und Expansionsprojekte oft auf Eis gelegt oder verzögert werden. Investoren wie Novo Holdings verfolgen Strategien, die langfristige Wertsteigerung bei gleichzeitiger Risikominderung verbinden.
In einer volatilen Handelswelt sind solche Strategien herausgefordert, da Prognosen und Analysen an Verlässlichkeit einbüßen. Die zunehmende Komplexität und Unvorhersehbarkeit der Handelspolitik lassen auch konjunkturelle Befürchtungen wachsen. Je länger die Handelskonflikte andauern, desto stärker könnten sie die globale Wertschöpfungskette fragmentieren. Das wiederum hat Folgen für Innovation, Kapitalfluss und schlussendlich für die wirtschaftliche Stabilität. Anhaltende Unsicherheiten und protektionistische Maßnahmen führen dazu, dass Unternehmen und Investoren ein sehr vorsichtiges Verhalten an den Tag legen und oft auf geplante Investitionen verzichten oder diese verzögern.
Für einen Fonds wie Novo Holdings bedeutet dies, dass das Management seine Investitionspipeline neu priorisieren muss. Projekte, die bisher als attraktiv galten, werden genau auf ihre Belastbarkeit unter schwierigen globalen Rahmenbedingungen geprüft. Dabei sind Aspekte der Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und Governance-Prinzipien weiterhin wichtige Kriterien. Trotz der geopolitischen Spannungen hält Novo Holdings an seiner Philosophie fest, dass Investitionen, die diese Prinzipien bedienen, langfristig erfolgreicher sind und stabile Renditen liefern. Die Erfahrung der vergangenen Jahre, in denen der Fonds durch innovative Life-Science-Investments und nachhaltige Anlagestrategien hohe Renditen erwirtschaftete, wird genutzt, um auch in Zeiten der Unsicherheit handlungsfähig zu bleiben.
Doch der aktuelle globale Kontext macht die Entscheidungsfindung komplexer denn je. Ein weiteres Risiko ist, dass die seitens der US-Regierung forcierte Reform der Arzneimittelpreisgestaltung den Pharmamarkt nachhaltig verändert und somit auch den langfristigen Erfolg von Unternehmen wie Novo Nordisk beeinflusst. Eine bedeutsame Frage, die sich für viele Investoren stellt, ist wie sie in einer zunehmend von Handelskonflikten geprägten Welt ihre Portfolios stabilisieren und Wachstum fördern können. Das Beispiel Novo Holdings zeigt dabei, dass eine Kombination aus Geduld, strategischer Zurückhaltung und klaren ESG-Kriterien ein möglicher Weg ist, um auch in turbulenten Zeiten Chancen zu wahren und Risiken zu begrenzen. Letztendlich verdeutlicht der warnende Bericht des Novo Fonds zur Investitionsverzögerung infolge des Zollkriegs, wie sehr politische Entscheidungen globale Märkte beeinflussen.