Die Zentralbanken weltweit stehen vor der Herausforderung, den Trend zu digitalen Währungen nicht zu verpassen. Mit Blick auf die steigende Digitalisierung von Zahlungen und Geld hatten die weltweiten Zentralbanken erkannt, dass sie eine öffentliche Option in Form einer Zentralbank-Digitalwährung (CBDC) bereitstellen müssen. Der Atlantic Council hat einen Tracker veröffentlicht, der den Fortschritt verschiedener Länder und Währungsunionen bei der Erforschung und Einführung von CBDCs verfolgt. Laut den neuesten Daten, die im März 2024 aktualisiert wurden, sind 134 Länder und Währungsunionen, die rund 98% des globalen BIP repräsentieren, auf dem Weg zur Einführung einer CBDC. Im Vergleich zu Mai 2020, als nur 35 Länder diese Möglichkeit in Betracht zogen, zeigt sich die beschleunigte Entwicklung auf globaler Ebene.
Der Tracker zeigt zudem, dass 68 Länder sich in fortgeschrittenen Phasen der Exploration befinden, sei es in der Entwicklung, Pilotierung oder bereits im Launch ihrer CBDCs. Besonders bemerkenswert ist der Fortschritt der G20-Länder in diesem Bereich. 19 der G20-Länder haben mittlerweile fortgeschrittene CBDC-Projekte, wovon elf Länder bereits in der Pilotphase sind. Dazu zählen unter anderem Brasilien, Japan, Indien, Australien, Südkorea, Südafrika, Russland und die Türkei. Einige Länder wie die Bahamas, Jamaika und Nigeria haben sogar bereits eine CBDC erfolgreich lanciert.
In Europa arbeitet die Europäische Zentralbank (EZB) intensiv an der Einführung des digitalen Euros. Die EZB befindet sich derzeit in der Vorbereitungsphase und führt praktische Tests durch, bei denen einige Transaktionen in kontrollierter Umgebung abgewickelt werden. Es wird erwartet, dass der digitale Euro nach einer zweijährigen Vorbereitungsphase bis 2025 eingeführt wird. Während die Mehrheit der Länder ihre CBDCs über Banken und Finanzinstitute vertreiben, bietet China als Ausnahme die Möglichkeit einer direkten CBDC-Nutzung über eine zentrale Bankanwendung an. Das chinesische Pilotprojekt des digitalen Yuan (e-CNY) gilt als das größte CBDC-Pilotprojekt weltweit, mit einer Reichweite von 260 Millionen Geldbörsen in 25 Städten.
Der digitale Yuan wird bereits in verschiedenen Bereichen wie dem öffentlichen Verkehr und im Gesundheitswesen genutzt. Die fortschreitende Entwicklung von CBDCs hat jedoch auch Herausforderungen und impliziert weitreichende Implikationen für die nationale Sicherheit. Die Einführung digitaler Währungen wirft Fragen auf, wie etwa mögliche Auswirkungen auf die bestehenden Zahlungsströme und Sanktionen. Die USA stehen vor der Herausforderung, im Bereich digitaler Währungen nicht den Anschluss zu verlieren, und müssen dringend Innovationen vorantreiben, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Tracker des Atlantic Council verdeutlicht den globalen Trend hin zu digitalen Zentralbankwährungen und unterstreicht die Notwendigkeit für Zentralbanken weltweit, sich mit den Potenzialen und Herausforderungen dieser neuen Ära des Geldes auseinanderzusetzen.
Die Zukunft der Währungen wird immer digitaler, und die Zentralbanken müssen entsprechend handeln, um nicht den Anschluss zu verlieren.