In der Welt der Kryptowährungen herrscht momentan ein regelrechter Run auf Bitcoin, ausgelöst durch einen Angebotsengpass und die Furcht vor dem sogenannten "Fear of Missing Out" (FOMO) bei institutionellen Investoren. Diese Entwicklung wirft ein neues Licht auf den digitalen Vermögenswert und lässt die Preise auf bislang ungekannte Höhen steigen. Der Zeitpunkt der Einführung des ersten börsengehandelten Bitcoin-Fonds (ETF) in den USA war einer der wichtigsten Meilensteine für die Kryptowährung, da er dem Krypto-König eine neue Legitimität verschaffte. Die ETFs führten zu einem schwindenden Angebot an Bitcoin auf dem offenen Markt, da Unternehmen die Token zehnmal schneller aufkaufen als sie geschürft werden. Um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, wie der Angebotsengpass die Marktmacher in der Branche betrifft, sprach Kitco Crypto mit Laurent Benayoun, dem CEO des digitalen Marktmachungsunternehmens Acheron Trading und Mentor des Harvard Blockchain-Inkubators.
Acheron Trading übernimmt eine Vielzahl von Aufgaben, agiert als Hauptmarktmacher über das Darlehens- und Inkassomodell, als designierter Marktmacher auf Basis eines Retainer-Modells und bietet zudem ein SaaS-Produkt an, das es ihnen ermöglicht, ihre Algorithmen und Handelsinfrastruktur an andere institutionelle Spieler auf dem digitalen Vermögensmarkt zu lizenzieren. Benayoun berichtet über interessante Entwicklungen in seiner Firma während des Bullenmarktes der letzten drei Monate: "Wir sehen interessante Dinge in die Kassen fließen, um vollständig transparent zu sein", sagt er. "Es gab einen Anstieg der Aktivitäten, Primärlistungen gehen parabolisch nach oben, und die anfänglichen Listungsmultiplikatoren bei der Preisfindung sind dreimal höher als vor einem Jahr," fügt er hinzu. "Erworbene Bitcoins werden an Eigenkapital gekoppelt, und dies zeigt, dass nun ein massiver Zustrom von institutionellem TradFi-Geld in Bitcoin erfolgt." Die Verlagerung der Mittel von Futures-ETFs zu Spot-ETFs und die Abflüsse aus GBTC in andere Spot-ETFs sind nur einige der dynamischen Entwicklungen auf dem Markt.
Große Vermögensverwalter wie BlackRock und Fidelity zeichnen sich durch ihre Wettbewerbsfähigkeit hinsichtlich der Gebühren aus, während immer mehr Vermögensverwalter den Zugang zu den ETFs anbieten. Es scheint, als würden institutionelle Investoren verstärkt in Bitcoin investieren. Als Marktmacher dient Acheron hauptsächlich Token-Emitenten, hilft Börsen bei der Kapitalbeschaffung und bedient auch einige andere Marktmacher durch ihre SaaS-Lösung. Der Einfluss auf den Markt fließt bis hin zu den Altcoins und der Preisentwicklung zeigt kein Anzeichen einer Verlangsamung. Benayoun weist darauf hin, dass es trotz des Fokus auf institutionelle Investoren die meisten Institutionen und registrierten Anlageberater noch nicht begonnen haben, ihren Kunden die Exposition gegenüber Bitcoin über ETFs zu empfehlen.
Die Trägheit großer Institutionen wie Banken, Investmentfonds und Pensionskassen sei ein Grund dafür, dass die volle Wirkung der ETFs noch nicht zu spüren sei. Er betont auch das Ungleichgewicht zwischen Ein- und Ausflüssen und hebt hervor, dass die Handelsvolumina der ETFs jeden Tag Milliarden erreichen, wobei jeder Tag das zuvor gesetzte Rekordvolumen überschreitet. Mehrere Analysten haben auf eine potenzielle Angebotskrise hingewiesen, da die Menge an verfügbarem Bitcoin an Börsen und OTC-Schreibtischen schrumpft, was den Preis von Bitcoin in die Höhe treiben könnte. Die Volatilität ist aufgrund des geringeren Bestands an zentralisierten Plattformen höher, was zu beeindruckenden Preisschwankungen führt. Die ETFs könnten den Weg für Optionen auf diese ETFs als Absicherungsinstrument ebnen, was die Liquidität weiter steigern könnte.
Die Entwicklung von Kryptowährungen wird aber auch von Zweiflern begleitet. Es wird allgemein erwartet, dass der derzeitige Bullenmarktzyklus zu einem Ende kommen wird. Benayoun äußert zwei Denkweisen im Bezug auf Bitcoin: Die einen halten fest an der Idee, dass Bitcoin als Wertspeicher die Effizienz gängiger Währungen übertreffen wird, andere sehen den Besitz von Bitcoin eher als Mittel zur Gewinnerzielung. Diese unterschiedlichen Sichtweisen könnten zu regelmäßigen Rückgängen der Preise führen. Insgesamt ergibt sich ein komplexes Bild des momentanen Bullenmarktes bei Kryptowährungen, das von ungewöhnlichen Mustern und Entwicklungen geprägt ist.
Die Zukunft bleibt jedoch ungewiss, und die Kryptowährungsbranche wird weiterhin von regulatorischen Fragen und neuen Herausforderungen geprägt sein. Die Einführung institutioneller Investoren und die steigende Nachfrage nach Bitcoin-Token markieren eine neue Ära für die Kryptomarkt. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen langfristig auf den Markt auswirken werden.