Seit der Erholung des Aktienmarktes nach dem Tiefpunkt des Bärenmarkts im Jahr 2022 haben die sogenannten „Magnificent Seven“, eine Gruppe von sieben Technologie- und Wachstumsaktien, das S&P 500-Indexwachstum maßgeblich beeinflusst. Diese sieben Unternehmen – Amazon, Alphabet (Google), Meta Platforms, Nvidia, Microsoft, Apple und Tesla – zeichnen sich durch überdurchschnittliches Wachstum und starke Ergebnisergebnisse aus, die weit über dem Durchschnitt der übrigen S&P 500-Unternehmen liegen. In den letzten zweieinhalb Jahren hat der S&P 500 nahezu 70 Prozent an Wert gewonnen. Doch bemerkenswerterweise entfielen ein Großteil dieser Gewinne auf die „Magnificent Seven“. Ihre herausragenden Quartalsergebnisse und die Fähigkeit, die hohen Erwartungen der Analysten regelmäßig zu übertreffen, machen sie zu einem dominanten Treiber des Marktwachstums.
Die jüngsten Quartalsergebnisse, insbesondere nach der Bekanntgabe von Nvidias Zahlen Ende Mai, verdeutlichen diesen Wachstumsvorsprung erneut. Die Gesamtertragssteigerung dieser Gruppe lag bei über 27 Prozent, was deutlich über den erwarteten 16 Prozent lag – ein Beweis für ihre anhaltende Innovationskraft und Marktführerschaft. Amazon führte mit einem beeindruckenden Gewinnanstieg von 62 Prozent vor allem dank seines florierenden Cloud-Geschäfts und der Erweiterung des Onlinehandels. Alphabet glänzte mit einem Gewinnzuwachs von 49 Prozent und profitierte von seinem Wachstum im Bereich der digitalen Werbung sowie von Investitionen in Künstliche Intelligenz. Meta verzeichnete trotz Herausforderungen im Social-Media-Sektor ein kräftiges Wachstum von 37 Prozent.
Nvidia, der Halbleiter-Riese, bleibt einer der beliebtesten Wachstumstreiber im Technologiesektor, auch wenn die Gewinnsteigerung mit 33 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren etwas abflacht. Microsoft zeigt eine stabile und beständige Wachstumskurve mit 18 Prozent Gewinnsteigerung, angetrieben durch sein Cloud- und Softwaregeschäft. Apple schafft es weiterhin, trotz eines anspruchsvollen globalen Umfelds, ein solides Wachstum von 8 Prozent zu verzeichnen. Tesla hingegen steht vor einigen Herausforderungen: Der Gewinn sank um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Ursachen hierfür sind unter anderem politische Kontroversen um CEO Elon Musk, Verschärfungen im Wettbewerb – insbesondere durch chinesische Hersteller wie BYD – sowie Investitionen in neue Technologien wie autonomes Fahren, die kurzfristig die Gewinne belasten.
Doch warum ist das Wachstum dieser sieben Unternehmen überhaupt so außergewöhnlich und wie schaffen sie es, ständig die Erwartungen zu übertreffen, während der Großteil des Marktes sich deutlich langsamer entwickelt? Der Grund liegt vor allem in ihrer Innovationskraft, den starken Marktpositionen und der Fähigkeit, wachstumsstarke Zukunftsmärkte zu erschließen. Google und Amazon profitieren vom zunehmenden Einsatz von Cloud-Diensten und digitaler Werbung. Nvidia ist Profiteur des zunehmenden Bedarfs an Grafikprozessoren und der schnell wachsenden KI-Branche. Microsofts Plattformen und Cloud-Angebote sind essenziell für moderne Unternehmen. Apple beeindruckt durch seine treue Kundenbasis und Innovationskraft im Hardwarebereich.
Meta versucht, neue Erlösquellen durch Investitionen im Metaverse zu erschließen. Tesla wiederum hat sich mit der Elektromobilität und Mobilitätslösungen an der Spitze einer langfristigen Wachstumsbranche positioniert. Wall-Street-Analysten beobachten jedoch genau, wie lange diese Dominanz anhalten kann. Während die „Magnificent Seven“ beeindruckende Profitabilitäts- und Wachstumsmargen aufweisen, führt ihr rasantes Wachstum zu hohen Marktbewertungen und entsprechend hohen Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGV). Eine Abwägung zwischen Wachstumspotential und Bewertung rückt zunehmend in den Fokus der Anleger.
Experten warnen, dass die Kluft zwischen diesen sieben Aktien und dem übrigen Markt nicht unbegrenzt wachsen kann. Ein möglicher Wendepunkt könnte eintreten, wenn das stärkere Wachstum des breiteren Marktes beginnt, die Führung der „Magnificent Seven“ zu überholen. Einige Analysten sagen voraus, dass sich Investoren zunehmend auf stabilere, weniger stark bewertete Unternehmen konzentrieren könnten, sobald sich die Zinslandschaft ändert oder das wirtschaftliche Umfeld Herausforderungen schafft. Mit anziehenden Zinsen ist es oft so, dass hoch bewertete Wachstumsaktien unter Druck geraten, während Unternehmen mit soliden Dividenden oder stabilen Einnahmen die Oberhand gewinnen. Darüber hinaus könnte der zunehmende regulatorische Druck auf einige dieser Technologieunternehmen – etwa Datenschutzvorschriften in Europa oder strengere Kartellgesetze – ihre Profitabilität beeinträchtigen.
Beispielsweise hat Tesla nicht nur den Kampf gegen die Konkurrenz, sondern auch gegen politische und gesellschaftliche Widerstände zu bewältigen, was das Wachstum belasten kann. Ebenso könnten Marktsättigung und Wettbewerbsdruck in den Kernsegmenten von Amazon, Google oder Apple das Tempo des Wachstums verringern. Investoren sollten folglich auf eine breitere Diversifikation setzen und sowohl die „Magnificent Seven“ als auch andere Segmente des S&P 500 im Auge behalten. Die anderen 493 Unternehmen bieten durchaus Chancen, insbesondere im Industriebereich, der Gesundheitsbranche oder bei kleineren Technologieunternehmen, die von spezifischen Trends profitieren. Trotz aller Unwägbarkeiten bleibt eines sicher: Die „Magnificent Seven“ haben in den vergangenen Jahren die dominierende Rolle im US-Aktienmarkt eingenommen und liefern weiterhin beeindruckende Ergebnisse.
Sobald jedoch Marktteilnehmer beginnen, die extrem hohe Bewertung und die zunehmende Konkurrenz zu berücksichtigen, könnte sich das Kräfteverhältnis allmählich verschieben. Insgesamt zeigt das Wachstum der „Magnificent Seven“ beispielhaft, wie technologische Innovationen und Marktführerschaft den Aktienmarkt prägen. Auch zukünftige Investoren in den USA sollten aufmerksam verfolgen, wie diese Entwicklung weitergeht und welche Faktoren letztlich zu einer Neubewertung der Wachstumstreiber führen könnten. Die Faszination dieser sieben Firmen bleibt ungebrochen, doch eine gewisse Vorsicht ist angesichts der hohen Erwartungen und potenziellen Herausforderungen ratsam.