Altria, einer der führenden Tabakhersteller weltweit, hat die Erwartungen der Analysten im ersten Quartal 2025 übertroffen. Das Unternehmen meldete einen bereinigten Gewinn je Aktie von 1,23 US-Dollar, während die Prognosen bei 1,19 US-Dollar lagen. Diese Zahlen signalisieren eine starke operative Leistung trotz eines erheblichen Rückschlags im Bereich der E-Zigaretten, der durch eine Wertminderung von 873 Millionen US-Dollar ausgelöst wurde. Die Wertminderung betrifft hauptsächlich den Geschäftsbereich der NJOY ACE E-Zigaretten, deren Lieferungen nach einem Patentstreit mit Konkurrent Juul Labs stark eingebrochen sind. Die Problemstellung wirkt sich deutlich auf die Finanzergebnisse aus und führte dazu, dass der verwässerte Gewinn je Aktie um fast 48 Prozent sank.
Die Herausforderung mit NJOY spiegelt die zunehmende Komplexität im Markt für alternative Tabakprodukte wider, in dem geistiges Eigentum und Marktzugang immer stärker umkämpft sind. Altria sah sich gezwungen, den Import der NJOY ACE Vape-Geräte in den Vereinigten Staaten ab dem 24. März einzustellen, was zu einem Einbruch der Lieferungen um rund 70 Prozent führte. Das Unternehmen rechnet damit, dass NJOY im restlichen Jahresverlauf nicht wieder in den US-Markt zurückkehrt. Diese Entwicklung stellt einen erheblichen Hemmschuh für die Diversifizierungsstrategie von Altria dar, die sich zunehmend von traditionellen Zigarettenverkäufen wegbewegen und Wachstum bei rauchfreien Alternativprodukten wie Nikotinpouches und E-Zigaretten erzielen will.
Während die Umsätze aus klassischen Rauchwaren weiter zurückgehen, erlebt Altria im Segment der Rauchalternativen positive Impulse. Die Lieferungen der on! Nikotinpouches stiegen im ersten Quartal erstmals um etwa 18 Prozent. Dieses Wachstum belegt, dass immer mehr Konsumenten nach tabakfreien oder weniger schädlichen Alternativen suchen. Die anhaltende Abwanderung von traditionellen Zigaretten konnte dadurch zu einem gewissen Grad kompensiert werden. Dennoch gaben die Lieferungen von Zigaretten um 13,7 Prozent nach, ein Rückgang, der etwas stärker ausfällt als im Vorjahr, als das Minus bei 10 Prozent lag.
Das zeigt weiterhin eine Verschiebung der Konsumentengewohnheiten und die zunehmende Regulierungsdichte für Tabakprodukte insgesamt. Der Gesamtumsatz im ersten Quartal erreichte 5,26 Milliarden US-Dollar und lag damit über den Erwartungen von 4,60 Milliarden US-Dollar. Dieses Ergebnis verdeutlicht, dass Altria trotz der Herausforderungen im E-Zigarettenbereich und der rückläufigen Zigarettenverkäufe stabil bleibt und auf eine breite und diversifizierte Produktpalette sowie starke Marken setzt. Der Konzern vertreibt unter anderem die bekannte Marlboro-Zigarettenmarke, die trotz der rückläufigen Volumen weiterhin eine bedeutende Rolle im Portfolio spielt. Die Zukunftsaussichten von Altria bleiben vorsichtig optimistisch.
Das Management prognostiziert ein Wachstum des bereinigten Gewinns je Aktie zwischen 2 und 5 Prozent für das laufende Jahr und gibt eine Bandbreite von 5,30 bis 5,45 US-Dollar an. Diese Zahlen setzen auf eine weiterhin starke operative Performance in den verbleibenden Monaten, jedoch auch auf die Annahme, dass NJOY im US-Markt vorerst nicht zurückkehrt. Die strategische Ausrichtung des Unternehmens konzentriert sich weiterhin darauf, den Wandel im Tabakmarkt aktiv zu gestalten und neue Wachstumsfelder, insbesondere im Bereich Nikotinalternativen und rauchfreie Produkte, zu erschließen. Die angespannte Wettbewerbssituation und die gerichtlichen Auseinandersetzungen, wie der nun anhängige Patentstreit mit Juul Labs, gehören zu den verhärteten Fronten im E-Zigarettensegment. Dieser Konkurrenzdruck führt zu Unsicherheiten und kurzfristigen Belastungen, zumal der Markt für E-Zigaretten sich in den letzten Jahren stark verändert hat.
Regulatorische Eingriffe, Gesundheitsbedenken bei Verbrauchern und technologische Innovationen treiben eine schnelle Entwicklung voran, die nicht alle Marktteilnehmer gleich gut verkraften. Die Reaktion der Investoren auf die Quartalsmeldung war gemischt. Trotz der übertroffenen Ergebnisse fielen die Aktien von Altria im vorbörslichen Handel um etwa zwei Prozent. Die Unsicherheiten um den E-Zigarettenbereich und die signifikante Wertminderung belasten die Stimmung. Dennoch bleibt Altria einer der dominanten Akteure auf dem US-amerikanischen Tabakmarkt, dessen bewährtes Geschäftsmodell, solide Cashflows und Markenstärke eine wichtige Stütze im Markt darstellen.
Im internationalen Kontext zeigt sich Altria ähnlich stabil, wenngleich der Fokus klar auf dem amerikanischen Heimatmarkt liegt. Die Herausforderung, den Wertewandel bei Verbrauchern hin zu weniger schädlichen Nikotinprodukten zu begleiten und mitzugestalten, steht im Zentrum der Unternehmensstrategie. Zukünftige Innovationen und mögliche Produktpartnerschaften könnten dabei eine entscheidende Rolle spielen, um verloren gegangenes Terrain bei den rauchfreien Produkten zurückzugewinnen. Zusammenfassend kehrt aus dem Bericht von Altrias erstem Quartal die Botschaft hervor, dass das Unternehmen trotz spürbarer Belastungen gut aufgestellt ist, um den Strukturwandel im Tabakmarkt anzugehen. Die Wertminderung von NJOY stellt einen Tiefpunkt dar, der verdeutlicht, wie herausfordernd der Wettbewerb der Alternativprodukte geworden ist.
Gleichzeitig zeigen die steigenden Absatzzahlen bei den Nikotinpouches und das Übertreffen der Gewinnprognosen, dass Altria auf dem richtigen Weg ist, eine breitere Produktbasis aufzubauen und nachhaltige Einnahmequellen neben dem traditionellen Tabakgeschäft zu schaffen. Die nächsten Quartale werden zeigen, wie schnell Altria sich von den aktuellen Rückschlägen enorm erholen kann und welche Impulse das Unternehmen für den Kampf um Marktanteile in der wachsenden Kategorie der Rauchalternativen setzen wird. Während die Verschiebung bei den Verbraucherpräferenzen unaufhaltsam scheint, bleibt die Fähigkeit zur Innovation und Anpassung der Schlüssel zum langfristigen Erfolg eines Unternehmens, das vor großen Veränderungen steht, aber nach wie vor eine starke Marktstellung innehat.