Während eines 14-stündigen Fluges von Tokio nach London kam es an Bord eines British Airways Boeing 787 Dreamliners zu einem Ausfall des elektronischen Fensterverdunkelungssystems auf der gesamten linken Seite der Kabine. Die Passagiere waren gezwungen, die komplette Dauer des Fluges mit grellem Sonnenlicht zu verbringen, das ungehindert durch die Fensterscheiben schien. Dieses Ereignis brachte nicht nur Unannehmlichkeiten mit sich, sondern öffnete auch eine Diskussion über die Zuverlässigkeit und Praxisrelevanz der modernen Technologie, die in der Luftfahrtindustrie zunehmend Einzug hält. Das elektronische Fensterverdunkelungssystem des Boeing 787 basiert auf einer innovativen elektrochromen Technologie, die von Gentex entwickelt wurde. Anstelle herkömmlicher, manueller Jalousien verfügen die Fensterscheiben über eine spezielle transparente Gel-Schicht zwischen zwei Glasscheiben.
Durch das Anlegen einer elektrischen Spannung verändert sich die Lichtdurchlässigkeit der Gel-Schicht stufenlos von nahezu komplett transparent bis hin zu stark getönt. Die Bedienung erfolgt über fünf voreingestellte Helligkeitsstufen und ermöglicht eine sanfte Regulierung des einfallenden Lichts. Dieses High-Tech-System wurde eingeführt, um neben einem modernen Komfort auch Gewichtsersparnisse zu realisieren, welche den Treibstoffverbrauch optimieren. Trotz der technischen Raffinesse hat das System kritische Schwächen, die sich gerade auf sehr langen Flügen bemerkbar machen. Die verdunkelte Einstellung lässt selbst bei der maximalen Tönung immer noch ein gewisses Maß an Licht durch – völlige Verdunkelung, wie es mechanische Rollos bieten, ist nicht möglich.
Hinzu kommt die Anfälligkeit für Ausfälle, wie das Beispiel des British Airways-Flugs BA6 deutlich zeigte. Bereits vor dem Start in Tokio war der Defekt am Fensterverdunkelungssystem bekannt. Die Piloten und die Kabinenbesatzung hatten vor Abflug technische Unterstützung hinzugezogen, doch die anwesenden Ingenieure konnten das Problem nicht beheben. Als provisorische Lösung wurden einfache, mit Klebeband befestigte Papierablagen über die Fenster angebracht. Diese Low-Tech-Maßnahme versprach zumindest teilweise Abhilfe gegen die blendende Sonne.
Dennoch blieb es für viele Passagiere eine Herausforderung, während eines so langen Fluges auf Erholung und Schlaf zu hoffen. Einige verwendeten improvisiert sogar ihre Sicherheitsanweisungen, um das einfallende Licht zu blockieren. Die Flugroute von Tokio nach London verlangt es, dass der Großteil des Fluges bei Tageslicht absolviert wird, da der Flug westwärts über den Pazifik, Kanada und den Atlantik führt. Die Sonne steht somit während nahezu der gesamten Reisezeit hoch am Himmel und die Passagiere sind von grellem Sonnenlicht betroffen, das – besonders bei Nichtfunktion der Fensterverdunkelung – ununterbrochen scheint. Viele Reisende nutzten soziale Medien, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen.
Einige beschrieben ihre Erfahrung als „nicht besonders Premium“ und stellten die Frage nach einer möglichen Entschädigung für die Beeinträchtigung. Die Reaktionen auf diese Beschwerden waren vielfältig: Es gab Kommentare, die die Beschwerden als übertrieben empfanden und auf das persönliche Verantwortungsbewusstsein der Passagiere verwiesen. Andere wiederum kritisierten die Airline und den Hersteller für die fehlende Backup-Lösung und mangelnde Vorbereitung auf solche Ereignisse. Die Debatte um das elektronische Fensterverdunkelungssystem ist nicht neu. Fluggesellschaften weltweit setzen zunehmend auf diese Technologie, da sie weniger Gewicht bedeutet und mit weniger mechanischen Teilen auskommt.
Das zahlt positiv auf Treibstoffverbrauch und Wartungskosten ein. Allerdings beklagen viele Passagiere das Fehlen von physikalischen Rollläden oder Jalousien als redundante Sicherheitsmaßnahme. Der nun öffentlich gewordene Ausfall beweist, dass eine reine Abhängigkeit von elektronischen Systemen ohne manuelle Backup-Optionen riskant sein kann. Experten und Nutzer weisen darauf hin, dass insbesondere bei Langstreckenflügen physische Fensterrollos oder mindestens in ausreichender Menge mitgeführte, einfach anzubringende Verdunkelungsfolien eine sinnvolle Ergänzung wären. Diese könnten bei Systemausfällen oder Fehlfunktionen sofort eingesetzt werden.
Die momentane Praxis, Papierbögen oder andere improvisierte Hilfsmittel zu verwenden, hinterlässt bei den Betroffenen einen unprofessionellen Eindruck und schafft Unbehagen. Neben dem Komfortproblem ist auch die thermische Belastung durch das einfallende Sonnenlicht nicht zu unterschätzen. Passagiere berichten von der bemerkbaren Wärmeentwicklung, die trotz funktionierender Klimatisierung zu spüren ist. Außerdem ist die Strahlung in großer Höhe durch dünnere Atmosphäre intensiver und bringt dadurch eine stärkere UV-Belastung mit sich, was durchaus kritische gesundheitliche Aspekte für die Passagiere und Besatzung birgt. Darüber hinaus wirft der Vorfall Fragen zur Wartung und Sicherheit der elektronischen Systeme an Bord der modernen Flugzeuge auf.
Die Komplexität solcher Systeme erfordert regelmäßige und gründliche Checks, damit Fehlfunktionen frühzeitig erkannt und behoben werden. Die Tatsache, dass der Defekt bei Abflug bekannt war, aber nicht rechtzeitig repariert werden konnte, zeigt auch organisatorische Mängel auf. Passagiere erwarten zu Recht, dass Airlines in der Lage sind, solche technischen Probleme fachgerecht zu lösen oder sich auf sie wenigstens besser vorzubereiten. Die Kritik an British Airways kommentierte auch die Problematik fehlender Zusatzleistungen wie Augenmasken oder die mangelhafte Ausstattung mancher Kabinen, die den Passagierkomfort gerade auf Langstreckenflügen erhöhen würden. Einige Nutzer berichteten, dass die Fluggesellschaft in Economy nun keine Augenmasken mehr verteilt, was die Situation bei grellem Sonnenlicht zusätzlich erschwert.
Nicht wenige Stimmen positionierten sich in der öffentlichen Diskussion auch eher versöhnlich und relativierten das Problem, indem sie darauf hinwiesen, dass Fehler und Einschränkungen im Flugkomfort kein Grund für eine Eskalation seien. Der Flug gelangte sicher ans Ziel, was aus ihrer Sicht die wichtigste Errungenschaft darstellt. Der Vorfall wird durchaus als Anstoß genommen, die technologische Ausstattung der Flugzeuge zu verbessern, aber auch ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Reisen stets mit Einschränkungen verbunden sein können. Im Kontext der Diskussion um Flugzeugtechnologie scheint klar, dass eine Kombination aus modernster Technik und bewährtem niedrigerem technischen Aufwand die optimale Lösung darstellt. Die Erfahrungen mit dem Boeing 787 Dreamliner Fensterverdunkelungssystem machen deutlich, dass reine High-Tech-Lösungen ohne redundant ausgelegte Backup-Systeme schnell an Grenzen stoßen können, besonders bei kritischen Komfortfunktionen auf Langstreckenflügen.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Ausfall des elektronischen Fensterverdunkelungssystems auf dem British Airways Dreamliner die Luftfahrtindustrie vor wichtige Fragen stellt. Sowohl Hersteller wie Boeing als auch Airlines sind gefordert, solche Probleme künftig zu vermeiden. Zuverlässigkeit, Passagierkomfort und Sicherheit müssen Hand in Hand gehen. Die Entwicklung und Integration robusterer Technologien, kombiniert mit durchdachten Alternativen, ist essenziell, um den hohen Ansprüchen moderner Flugreisender gerecht zu werden.