Der Klimawandel gehört zu den drängendsten Herausforderungen unserer Zeit, und die Notwendigkeit, Treibhausgasemissionen drastisch zu reduzieren, hat in der globalen Agenda höchste Priorität. Eine der Schlüsseltechnologien, die dabei helfen sollen, die Ziele der Energiewende zu erreichen, ist Carbon Capture, Utilization and Storage – kurz CCUS. Innerhalb dieses innovativen Sektors hat sich eine bedeutende Entwicklung ergeben, die die Zukunft der CO2-Abscheidung maßgeblich beeinflussen könnte. BlackRock’s Global Infrastructure Partners (GIP) plant, eine Mehrheitsbeteiligung an dem Carbon-Capture-Geschäft des italienischen Energiekonzerns Eni zu erwerben. Dieses Investment symbolisiert das wachsende Interesse institutioneller Investoren an grüner Infrastruktur und nachhaltigen Technologien und markiert zugleich einen wichtigen Meilenstein für die Weiterentwicklung klimafreundlicher Lösungen.
Eni ist als global agierender Energieversorger mit Hauptsitz in Rom schon lange ein Vorreiter in Sachen nachhaltiger Energietechnologien. Das Unternehmen hat über seine Tochtergesellschaft Eni CCUS Holding verschiedene CO2-Abscheidungs-, Nutzungs- und Speicherprojekte in mehreren europäischen Ländern etabliert, darunter Großbritannien und die Niederlande. Diese Projekte zielen darauf ab, große Mengen an Kohlendioxid aus industriellen Prozessen zu entziehen und sicher unter der Erde zu speichern oder für weitere industrielle Anwendungen nutzbar zu machen. Besonders hervorzuheben ist ein ambitioniertes Vorhaben in Ravenna, Italien, das bis 2030 jährlich circa vier Millionen Tonnen CO2 neutralisieren soll. Das geplante Geschäft zwischen GIP und Eni sieht vor, dass GIP 49,99 Prozent der Anteile an Enis CCUS-Sparte übernimmt und somit eine maßgeblichen Einfluss auf die Strategie und Entwicklung des Geschäfts ausüben wird.
Neben der Kapitalbeteiligung soll GIP mit seinen umfangreichen Erfahrungen in der Infrastrukturfinanzierung dazu beitragen, den Ausbau der CO2-Abscheidungsprojekte energisch voranzutreiben. Das gemeinsame Ziel ist es, die technologische Entwicklung zu beschleunigen, neue Projekte zu fördern und den Weg für eine grüne Transformationsökonomie zu ebnen. Die Bedeutung von CCUS als Technologie ist für die Erreichung der Klimaneutralität kaum zu überschätzen. Gerade schwer dekabrierbare Industrien wie die Stahl-, Zement- und Chemieindustrie stoßen trotz aller Bemühungen weiterhin große Mengen an CO2 aus. Für diese Branchen stellt die Abscheidung und Speicherung des Kohlendioxids eine der wirkungsvollsten Maßnahmen dar, um ihre Emissionen zu reduzieren, ohne die Produktion vollkommen einstellen oder durch sehr teure Alternativverfahren ersetzen zu müssen.
Eni bezeichnet CCUS in der eigenen Kommunikation als eine „ausgereifte und sichere Technologie“ und betont gleichzeitig deren Rolle als Schlüsselelement der Energiewende, gerade weil sie Effizienz und Effektivität in der Emissionsminderung miteinander verbindet. Die Partnerschaft mit BlackRock’s Global Infrastructure Partners passt zudem gut in die umfangreiche Strategie von Eni, sein Portfolio zu diversifizieren. Das Unternehmen verfolgt seit geraumer Zeit einen sogenannten Satelliten-Ansatz, bei dem einzelne Geschäftsbereiche ausgegliedert und teilweise an externe Investoren verkauft werden. So verschafft sich Eni zusätzliches Kapital, das wiederum in die Entwicklung neuer und umweltfreundlicher Technologien fließen kann, ohne das Kerngeschäft zu schwächen. In diesem Modell soll auch das Carbon Capture-Geschäft als eigenständige Einheit weiter wachsen und flexibel auf Marktveränderungen reagieren können.
Für GIP ist das Investment in Enis CO2-Technologie-Geschäft eine Bereicherung des eigenen Portfolios im Bereich grüner Infrastruktur. Seit dem Abschluss der Übernahme durch BlackRock im Jahr 2024 gelten GIP als eine der führenden Plattformen für Infrastrukturinvestitionen mit einem Fokus auf erneuerbare Energien und nachhaltige Technologien. Die Kombination aus den über 100 Milliarden US-Dollar an Assets Under Management von GIP und BlackRocks 50 Milliarden an Infrastrukturwerten schafft beeindruckende Synergien, die für Projekte mit großem Kapitalbedarf besonders wertvoll sind. Der Schritt von BlackRock/GIP reflektiert auch die globalen Trends, bei denen institutionelle Investoren zunehmend auf nachhaltige Anlagen setzen. Der Druck durch Regulierungen, die Erwartungen von Anlegern und die immer dringlicher werdende Klimaproblematik führen dazu, dass Kapitalströme gezielt in Technologien und Geschäftsmodelle gelenkt werden, die langfristig Rendite mit Nachhaltigkeit verbinden.
CO2-Abscheidung und Speicherung gehören zu den Bereichen, die aufgrund ihres Potenzials zur Emissionsminderung verstärkt in den Fokus rücken. Neben den bestehenden Projekten wird erwartet, dass Eni dank der Partnerschaft mit GIP neue CCUS-Vorhaben initiiert, um das Portfolio weiter auszubauen und eine breitere geografische Präsenz zu erzielen. Dies kann nicht nur Europa umfassen, sondern auch internationale Standorte, die von emissionsintensiven Industrien geprägt sind. Gleichzeitig investiert das Joint Venture in die Weiterentwicklung von Technologien, um Effizienzsteigerungen zu erzielen und Kosten zu senken – entscheidende Faktoren, damit CCUS langfristig wettbewerbsfähig bleibt. Die Bedeutung dieses Deals lässt sich auch im Kontext der weltweiten CO2-Reduktionsziele sehen.
Mit dem Pariser Klimaschutzabkommen haben sich Länder verpflichtet, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, idealerweise 1,5 Grad. Um dies zu erreichen, sind neben der Förderung erneuerbarer Energien und Energieeffizienz auch Technologien zur Kohlendioxidabscheidung unverzichtbar. Die Kombination aus Dekarbonisierung der Stromerzeugung und der Einsatz von CCUS in Industrie und Energieversorgung gilt als vielversprechender Ansatz, um die Klimaziele erreichbar zu machen. Die Zusammenarbeit zwischen Eni und BlackRock’s GIP zeigt dabei exemplarisch, wie öffentliche und private Akteure Synergien schaffen können, die weit über reine Unternehmensinteressen hinausgehen. Mit wachsendem Marktvolumen dürfte die CO2-Abscheidungsbranche in den kommenden Jahren deutliche Fortschritte machen, was neue Geschäftsmodelle und Innovationen verspricht.
Die Investition unterstreicht zudem den wirtschaftlichen Wert nachhaltiger Technologien und ebnet den Weg für weitere Partnerschaften zwischen Energieunternehmen und Kapitalgebern. Die Erwartungen an den CCUS-Markt sind entsprechend hoch. Analysten prognostizieren, dass die weltweiten Investitionen in CO2-Abscheidungsanlagen aufgrund strengerer Umweltvorschriften und staatlicher Förderprogramme in den nächsten Jahrzehnten stark ansteigen werden. Für Unternehmen wie Eni bedeutet das, ihr Know-how auszubauen, die Projektpipeline zu erweitern und gleichzeitig auf starke Partnerschaften wie mit GIP zu setzen. Nicht zuletzt wirkt sich die Transaktion auch auf den europäischen Energiemarkt aus.
Die EU setzt mit ihrem European Green Deal klare Akzente in Richtung Klimaneutralität bis 2050. Die Förderung von CCUS-Technologien wird dabei als elementarer Bestandteil einer kohlenstoffarmen Wirtschaft angesehen. Die geografische Positionierung von Enis Projekten in europäischen Ländern wie Großbritannien, den Niederlanden und Italien ermöglicht es, einen regionalen Verbund von CO2-Speicherstätten und -Netzwerken aufzubauen. So können Emissionen dort abgebaut werden, wo sie entstehen, während gleichzeitig eine Infrastruktur für den gesamten Kontinent entsteht. Abschließend lässt sich sagen, dass die Akquisition von fast 50 Prozent der Anteile an Enis CCUS-Geschäft durch BlackRock’s GIP ein bedeutender Schritt in Richtung nachhaltiger Infrastruktur darstellt.