Der US-Senat hat kürzlich einen bedeutenden Schritt in Richtung einer umfassenden Regulierung der Kryptowährungsbranche unternommen, indem er das GENIUS Stablecoin-Gesetz mit einer deutlichen Mehrheit von 68 zu 30 Stimmen verabschiedet hat. Das sogenannte Guiding and Establishing National Innovation for US Stablecoins Act stellt einen Meilenstein für die USA dar, die sich damit eine führende Rolle auf dem globalen Krypto-Markt sichern wollen. Die Verabschiedung erfolgt rund sechs Wochen nach der Einführung des Gesetzes durch den Senator Bill Hagerty aus Tennessee und ebnet den Weg für eine klare und einheitliche Rechtsgrundlage für Stablecoins sowie deren Nutzung im Zahlungsverkehr. Stablecoins, digitale Währungen, die an den Wert einer traditionellen Währung wie den US-Dollar gekoppelt sind, gelten als Schlüsselinstrumente für eine effizientere und schnellere Abwicklung von Finanztransaktionen. Der GENIUS Act verfolgt das Ziel, die Nutzung solcher Token sicherer zu gestalten, Vertrauen zu schaffen und gleichzeitig Innovationen zu fördern.
Die Gesetzesvorlage wurde ohne Änderungen verabschiedet, obwohl es in der Vergangenheit heftige Debatten und Forderungen gegeben hatte, insbesondere vonseiten einiger Demokraten, die eine Verbindung des Gesetzes zu den stabilen Coins von World Liberty Financial, einem Unternehmen mit Verbindungen zu Ex-Präsident Donald Trump, kritisierten. Letzteres hatte im März einen eigenen Stablecoin mit dem Namen USD1 eingeführt, was parteiübergreifend für Diskussionen sorgte. Trotz des Widerstands konnte der Senator Hagerty die Mehrheit der Senatoren überzeugen und betonte auf dem Senatsfloor, dass das Gesetz die Vereinigten Staaten einen großen Schritt näher an die globale Technologieführerschaft im Kryptobereich bringen werde. Ein wichtiger Vorteil, den Hagerty hervorhob, ist die Möglichkeit für Unternehmen aller Größenordnungen sowie für private Verbraucher, Zahlungsabwicklungen fast in Echtzeit vorzunehmen – im Vergleich zu den bisher oft langwierigen Prozessen im traditionellen Bankwesen. Mit dem GENIUS Act sollen Kaufleute und Verbraucher gleichermaßen profitieren, indem Transaktionen schnell, sicher und kosteneffizient abgewickelt werden können.
Das Gesetz ist auch eine Antwort auf die zunehmende Bedeutung von digitalen Zahlungsformen in einer immer stärker digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft. Allerdings steht das Gesetz noch vor weiteren politischen Herausforderungen. In den kommenden Wochen wird im US-Repräsentantenhaus über ein Begleitgesetz abgestimmt, den sogenannten STABLE Act. Dieser könnte noch Änderungen erfahren und kompliziertere politische Auseinandersetzungen mit sich bringen, da dort die politische Mehrheit knapper ist und die Verbindungen zum ehemaligen Präsidenten Donald Trump weiterhin Debatten nähren. Ebenfalls werden im Repräsentantenhaus noch andere Initiativen diskutiert, darunter das CLARITY-Gesetz, das die Markstrukturen für digitale Vermögenswerte etablieren soll.
Beide Gesetzesvorhaben zeigen das wachsende Interesse der US-Gesetzgeber, Regulierungen zu schaffen, die die Innovation in der Branche fördern, zugleich aber die Sicherheit der Verbraucher gewährleisten. Finanzpolitische Beobachter und US-Treasury Minister Scott Bessent betonen das enorme Marktpotenzial von Stablecoins, das laut Prognosen bis Ende des Jahrzehnts ein Volumen von bis zu 3,7 Billionen US-Dollar erreichen könnte. Dieses Wachstum könnte durch die Klarheit und Rechtssicherheit, die der GENIUS Act bietet, noch erheblich beschleunigt werden. Darüber hinaus wird mit Spannung verfolgt, wie Technologieunternehmen wie Apple, Google, Airbnb und Meta auf den neuen Rechtsrahmen reagieren. Berichten zufolge prüfen diese Unternehmen, eigene Stablecoins als alternative Zahlungsmittel oder zur Integration in ihre Ökosysteme zu entwickeln.
Die mögliche Anerkennung und Regulierung von Stablecoins durch den Gesetzgeber könnte somit zu einer weiteren Welle technologischer Innovationen und zur Etablierung neuer digitaler Geschäftsmodelle führen. Die Verabschiedung des GENIUS Act wird auch als Signal für die internationale Krypto-Community gesehen, dass die USA aktiv daran arbeiten, ihr regulatorisches Umfeld für digitale Assets zu modernisieren und wettbewerbsfähig zu gestalten. Gleichzeitig zeigt sie aber auch die Komplexität und die politischen Spannungen, die bei der Regulierung dieser neuen Finanztechnologien auftreten. Kritik kommt insbesondere von Verbraucherschützern und einigen Politikern, die das Gesetz als unzureichend sehen und darin eine Legitimierung vermeintlicher Interessenskonflikte erkennen. Dennoch markiert der erfolgreiche Senatsbeschluss einen wichtigen Fortschritt auf dem Weg zu einem umfassenden Krypto-Regelwerk in den USA.