MicroStrategy, das von Michael Saylor geführte Unternehmen, hat in den letzten Jahren mit massiven Bitcoin-Käufen für Aufmerksamkeit gesorgt. Diese strategische Ausrichtung hat nicht nur die Kryptoindustrie beeinflusst, sondern auch Diskussionen darüber entfacht, wie der Bitcoin-Markt durch institutionelle Akteure geprägt wird. Kürzlich äußerte der Krypto-Experte Richard Byworth eine provokante Einschätzung, die besagt, dass MicroStrategy seine Bitcoin-Einkäufe auf eine „super unvorsichtige“ Weise ausweiten sollte, um den Bitcoin-Preis signifikant zu erhöhen. Diese Empfehlung enthält nicht nur einen tiefen Einblick in die Marktmechanismen, sondern stellt auch eine potenzielle Schlüsseltaktik dar, die langfristig den Wert von MicroStrategy steigern könnte. Richard Byworth, Partner bei Syz Capital und Berater bei Jan3, argumentiert, dass das Hauptziel von MicroStrategy nicht rein der Bitcoin-Preis ist, sondern vielmehr der multiple Net Asset Value (mNAV), also das Vielfache des Nettovermögenswertes.
Dieser Wert misst, wie effizient das Unternehmen seine Beteiligungen in Bitcoin monetarisiert, und gilt als entscheidender Indikator für die Aktionärsrendite. Durch aggressive Bitcoin-Käufe könnte MicroStrategy den mNAV erhöhen und gleichzeitig von einem steigenden Marktpreis profitieren. Die aktuelle Marktlage zeigt, dass die verfügbare Bitcoin-Menge auf den großen Kryptobörsen und Over-the-Counter (OTC)-Handelsplätzen sukzessive sinkt. Dies ist eine direkte Folge der Bitcoin-Ankäufe öffentlicher Unternehmen, die zunehmend Bargeldreserven in BTC umwandeln. Fidelity Digital Assets hat diesen Trend bereits Anfang April identifiziert und prognostiziert, dass diese Entwicklung in naher Zukunft weiter an Fahrt gewinnen wird.
In einer solchen „illiquiden“ Marktsituation könnte MicroStrategy durch rücksichtsloses, unkonventionelles Kaufverhalten die Marktpreise aktiv nach oben treiben. Byworth schlägt vor, dass MicroStrategy aufhören sollte, den Großteil ihrer Bitcoin-Käufe über traditionelle OTC-Desks abzuwickeln, die den Markt oft mit limitierten Volumina schonen. Stattdessen könnte das Unternehmen durch direkte, großvolumige Käufe eine Preisrallye initiieren, die auf spektakuläre Weise den Kurs von Bitcoin anhebt. Diese Strategie birgt naturgemäß ein höheres Risiko aufgrund der Marktvolatilität und der fehlenden Deckelung der Kaufstrategie, hat aber das Potenzial, den Unternehmenswert deutlich zu vermehren. Ein weiterer interessanter Ansatz, den Byworth ins Spiel bringt, ist die Übernahme von sogenannten „Zombie-Unternehmen“, insbesondere in Japan.
Diese Firmen zeichnen sich durch hohe Barreserven bei gleichzeitig stagnierendem operativem Geschäft aus. Wenn MicroStrategy solche Unternehmen akquiriert, könnten deren Cashbestände unmittelbar in Bitcoin umgewandelt werden, wodurch die Bitcoin-Bestände des Unternehmens erweitert werden, ohne dass frisches Eigenkapital an den Markt gebracht werden muss. Dieses Vorgehen wurde bereits von der japanischen Investmentfirma Metaplanet praktiziert, die kürzlich ihre Bitcoin-Größenordnung auf über 400 Millionen US-Dollar erhöht hat. Die Idee dahinter ist simpel und doch effektiv: Anstatt neue Mittel durch Wertpapieremissionen oder Fremdfinanzierungen aufzutreiben, wird vorhandenes Kapital von Unternehmen, die keine attraktiven Anlagemöglichkeiten im Kerngeschäft mehr sehen, in Bitcoin umgewandelt. Dies erhöht nicht nur die Bitcoin-Kontingente von MicroStrategy, sondern multipliziert auch den mNAV mit jeder Preissteigerung.
Die Handelsplattformen für Bitcoin sind heute so effizient geworden, dass große institutionelle Käufe zwar möglich sind, jedoch mit Auswirkungen auf die Liquidität und das Handelsvolumen. Wenn große Player wie MicroStrategy aggressiv handeln, kann dies kurzfristig zu Preissprüngen und erhöhter Volatilität führen. Allerdings führen diese Dynamiken in der Regel auch zu einer Neubewertung des Marktes insgesamt, da das Angebot an sofort handelbaren Bitcoins schrumpft. Der psychologische Effekt des Überwindens wichtiger Kursmarken, wie zum Beispiel der 100.000 US-Dollar-Marke, darf dabei nicht unterschätzt werden.
Solche Schwellenwerte ziehen erneut Aufmerksamkeit von privaten und institutionellen Investoren auf sich, was weitere Kapitalzuflüsse nach sich ziehen kann. Michael Saylor und sein Unternehmen sind bestens positioniert, um diesen Effekt mit geeigneten Kaufstrategien zu verstärken und ihre Marktstellung als einer der wichtigsten Bitcoin-Investoren weiter auszubauen. Trotz aller positiven Szenarien bleibt zu bedenken, dass ein „super unvorsichtiges“ Vorgehen auch Risiken birgt. Der Markt könnte kurzfristig überhitzen, was zu starken Korrekturen führen kann. Auch regulatorische Risiken und politische Einflussnahmen, etwa durch staatliche Eingriffe oder Handelsbeschränkungen, sind nie vollständig auszuschließen.
Deswegen fordert Byworth auch eine wohlüberlegte Mischung aus aggressivem Vorgehen und langfristigem strategischem Denken, bei der jede Handlung genau abgewogen wird. Auch wenn MicroStrategy bisher relativ konservativ vorgeht und bevorzugt über OTC-Kanäle größere Bitcoin-Bestände aufbaut, könnte der vorgeschlagene Kurswechsel das Unternehmen in eine neue Wachstumsphase katapultieren. Die Erhöhung der Bitcoin-Bestände durch Unternehmenskäufe erhöht nicht nur den Marktwert, sondern sendet auch ein starkes Signal an die Branche und Investoren, dass Bitcoin weiterhin als wertsteigernde Anlageklasse gilt. Abschließend lässt sich festhalten, dass das Bitcoin-Ökosystem sich in einem dynamischen Stadium befindet, das von großen institutionellen Akteuren maßgeblich geprägt wird. MicroStrategy fungiert dabei als Pionier, dessen Handlungen nicht nur den eigenen Unternehmenserfolg beeinflussen, sondern auch die gesamte Marktstruktur.
Richard Byworths Einschätzung liefert wertvolle Impulse, wie das Unternehmen durch bewusst risikobehaftete und gezielte Käufe seine Position und den Wert für Aktionäre weiter verbessern könnte. Ob MicroStrategy den mutigen Schritt zu „super unvorsichtiger“ Bitcoin-Beschaffung wagt, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass die Strategie einen neuen Blick auf die Rolle institutioneller Investoren im Krypto-Markt öffnet und zeigt, wie eng das Schicksal großer Bitcoin-Halter mit dem Gesamtmarkt verwoben ist. Diese Entwicklungen sollten von Anlegern und Analysten gleichermaßen aufmerksam verfolgt werden, denn sie könnten die Zukunft des Bitcoin-Ökosystems maßgeblich beeinflussen.