Das italienische Unternehmen Moltiply Group, Betreiber der bekannten Preisvergleichsplattform Trovaprezzi.it, hat eine bedeutende Klage gegen den Tech-Riesen Google eingereicht. Die Forderung beläuft sich auf eine Summe von 2,97 Milliarden Euro, umgerechnet etwa 3,34 Milliarden US-Dollar. Im Kern wirft Moltiply Google vor, seine marktbeherrschende Stellung ausgenutzt und dabei insbesondere das eigene Vergleichsportal Google Shopping gegenüber Wettbewerbern wie Moltiplys Tochterunternehmen 7Pixel bevorzugt zu haben. Diese mutmaßlichen Verstöße sollen sich im Zeitraum von 2010 bis 2017 ereignet haben und stehen im Zusammenhang mit einer Reihe von juristischen Auseinandersetzungen und EU-Richtlinien zur Regulierung der Marktanteile von großen Technologiekonzernen.
Die Klage folgte einer wichtigen Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, der die dominante Position von Google bestätigt hat und damit den juristischen Boden für solche Forderungen schuf. Die rechtliche Auseinandersetzung wurde vor einem Gericht in Mailand eingereicht, wobei die genauen Details der Argumentation bisher nicht offenbart wurden. Dennoch ist klar, dass es sich hierbei um einen hochkarätigen Fall handelt, der die europäische Haltung gegenüber Wettbewerbsverzerrungen im Digitalmarkt reflektiert. Googles Umgang mit der Klage lässt auf eine starke Verteidigung gegenüber den Vorwürfen schließen. Ein Sprecher des Unternehmens betonte, dass man die Forderungen als überzogen ablehne und diese keinen Einfluss auf das erfolgreiche und expandierende Geschäftsmodell hätten.
Google verweist darauf, dass nach der 2017 seitens der Europäischen Kommission verhängten Geldbuße bereits Anpassungen vorgenommen wurden, die den Wettbewerb und die Anzahl der Preisvergleichsseiten in Europa förderten. Diese Zahl habe sich von sieben auf über 1.550 erweitert. Dennoch ist die Klage von Moltiply ein Indikator dafür, dass die Regulation von Technologiegiganten weiterhin eine Baustelle bleibt und dass Auswirkungen von Marktdominanz noch immer kontrovers diskutiert werden. Die Hintergründe der Auseinandersetzung lassen sich auf die Entscheidung der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2017 zurückführen, in der Google mit einer Geldstrafe in Höhe von 2,42 Milliarden Euro belegt wurde.
Grund dafür war ein Verstoß gegen Wettbewerbsregeln durch die Bevorzugung von Google Shopping in seinen Suchergebnissen. Die Nichtbefolgung von fairen Wettbewerbspraktiken sowie deren Auswirkungen auf kleinere europäische Unternehmen wurden scharf kritisiert. Google legte allerdings Einspruch gegen diese Entscheidung ein, welcher im September 2024 endgültig abgelehnt wurde. Dieses Urteil festigte die Position der Europäischen Kommission und untermauerte damit die Anschuldigungen, dass Google gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen hatte. Es zeigt sich, dass Regulierungsbehörden zunehmend rigoros gegen Verfahren vorgehen, die den Wettbewerb beeinträchtigen könnten, besonders im digitalen Sektor, der das Rückgrat moderner Wirtschaftssysteme bildet.
Interessant ist, dass die Klage durch Moltiply nicht isoliert betrachtet werden sollte. Im April 2025 reichte ein weiteres Unternehmen namens Or Brook Class Representative Limited, welche sich in Großbritannien befindet, ebenfalls eine Sammelklage gegen Google ein. Diese Forderung übersteigt die 5 Milliarden Pfund Marke (circa 6,62 Milliarden US-Dollar) und richtet sich gegen eine ähnliche Problematik: den Missbrauch der Marktmacht zur Preisgestaltung. Der Kläger ist bekannt als Experte für Wettbewerbsrecht, Dr. Or Brook, und nutzt formale Verfahren beim britischen Wettbewerbsausschuss zur Durchsetzung von Ansprüchen.
Das Zusammenspiel dieser Klagen zeigt, dass europäische Staaten und Unternehmen sich immer aktiver gegen die Marktdominanz großer US-amerikanischer Technologieunternehmen positionieren. Diese Fälle werfen fundamentale Fragen über fairen Wettbewerb, Verbraucherschutz und Innovation in einer zunehmend digitalisierten Welt auf. In der Praxis bedeutet die Bevorzugung eigener Dienste durch marktbeherrschende Plattformen eine erschwerte Ausgangslage für kleinere Konkurrenten. Sie sind nicht nur faktisch benachteiligt, sondern verlieren auch Marktanteile und Einnahmen, was langfristig zu einer weniger diversifizierten und weniger innovativen Wettbewerbssituation führen kann. Aus Sicht von Moltiply und anderen Mitstreitern ist es daher von hoher Bedeutung, die Prinzipien des fairen Wettbewerbs durchzusetzen, um die digitale Wirtschaftlandschaft zu schützen und vielfältig zu halten.
Die hohe Schadensersatzforderung zeigt nicht nur den finanziellen Schaden, der durch solche Praktiken entstehen kann, sondern auch den Willen der europäischen Akteure, ein Zeichen gegen unlautere Unternehmenspraktiken zu setzen. Gleichzeitig steht Google vor der Herausforderung, sich in einem regulatorisch zunehmend restriktiven Umfeld zurechtzufinden, gleichzeitig aber innovative Dienste für seine Nutzer anzubieten. Das Spannungsfeld zwischen Marktbeherrschung, Innovationsförderung und fairem Wettbewerb dürfte künftig Gegenstand intensiver politischer und juristischer Diskussionen sein. Für Verbraucher kann dieses Gerangel sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Auf der einen Seite könnten durch verstärkte Wettbewerbsaufsicht vielfältigere Angebote und bessere Preise entstehen.
Andererseits besteht die Gefahr, dass umfangreiche Regulierungen Innovationen bremsen oder die Verfügbarkeit gewohnter Services einschränken. Insgesamt markiert die Klage von Moltiply gegen Google einen bedeutenden Meilenstein im europäischen Kampf gegen marktbeherrschende Macht und trägt maßgeblich zur Debatte über die Zukunft des digitalen Wettbewerbs bei. Beobachter erwarten, dass weitere rechtliche Auseinandersetzungen folgen und dass diese Fälle als Präzedenz für zukünftige Regulierungsmaßnahmen dienen könnten. Die Entwicklung bleibt daher ein spannendes Thema für Unternehmen, Rechtsexperten und Verbraucher gleichermaßen und zeigt die großen Herausforderungen im Umgang mit global agierenden Technologiekonzernen in modernen Märkten.