Die Zusammenarbeit in einem beruflichen Umfeld ist oft geprägt von verschiedenen Persönlichkeiten, Arbeitsstilen und Erwartungen. Besonders herausfordernd wird es, wenn eine neue Führungsperson, wie ein Director, ins Team kommt und es an erster Stelle den Eindruck vermittelt, dem Team nicht vollends zu vertrauen. Ein solcher Umstand kann sehr belastend sein, frustrieren und demotivierend wirken. Gleichzeitig hält er aber auch Chancen bereit – insbesondere, wenn es gelingt, das Verhältnis zu verbessern, Vertrauen aufzubauen und effektiv zusammenzuarbeiten. Misstrauen vonseiten eines Directors gegenüber seinem Team ist in großen Unternehmen nicht selten.
Gerade wenn der Director in einem speziellen Fachgebiet über eine ausgeprägte Expertise verfügt, die im Team nur schwach vertreten ist, kann dies zu einer stärkeren Überwachung und Kontrolle des alltäglichen Arbeitsgeschehens führen. Entscheidend ist es, das Verhalten des Directors nicht vorschnell als rein negativ oder als persönlichen Angriff zu werten. Vielmehr sollte versucht werden, die Hintergründe dieses Verhaltens zu verstehen und Wege zu finden, wie man gemeinsam mit der Führungskraft produktiv arbeiten kann. Ein häufiges Beispiel ist die Situation, in der der Director bei Einstellungsgesprächen oder der Auswahl von Kandidaten stets mit misstrauischem Blick auf die Entscheidungen des Teams schaut. Obwohl das Team bereits Interviews durchführt, Kandidaten auswählt und ein gemeinsames Votum trifft, möchte der Director oft nachträglich noch Einzelgespräche führen oder dem Auswahlprozess eine weitere Hürde hinzufügen.
Dieses Verhalten kann von außen betrachtet als Misstrauen interpretiert werden, aber es kann auch andere Gründe haben. Beispielsweise könnte der Director ein stärkeres Bedürfnis haben, die Kandidaten persönlich zu beurteilen, da er letztlich für den Erfolg und die Integration im Team verantwortlich ist. Auch wenn diese zusätzliche Einschätzung für das Team anstrengend wirkt, kann sie einen pragmatischen Hintergrund haben. Directors tragen eine große Verantwortung, die über den Fachbereich hinausgeht, in dem sie spezialisiert sind. Für sie zählt neben der technischen Kompetenz auch die Passgenauigkeit der Kandidaten zur Kultur, zur Teamdynamik und zur langfristigen Strategie des Unternehmens.
Das heißt, es handelt sich oft um eine ganzheitliche Wertung, die über die fachlichen Fähigkeiten hinausgeht. Das Vorgehen der Führungskraft wirkt nicht selten wie ein Audit oder eine Bestandsaufnahme des Teams. Neue Directors versuchen, sich ein eigenes Bild zu machen, auch indem sie den bisherigen Empfehlungen kritisch gegenüberstehen. Das ist ein normaler und gesunder Teil der Übernahme einer neuen Führungsverantwortung. Es mag zu Reibungen kommen, aber es ist auch eine Phase wichtigen Informationssammlung und Beziehungsgestaltung.
Für Teammitglieder ist es in einer solchen Situation essenziell, die richtigen Schlüsse zu ziehen und Handlungsmöglichkeiten zu erkennen. An erster Stelle steht die Bereitschaft zur offenen und konstruktiven Kommunikation. Ein direktes Gespräch, in dem die eigenen Beobachtungen und Gefühle mitgeteilt werden können, kann klärend wirken. Dabei ist es wichtig, nicht defensiv zu reagieren, sondern Verständnis für die Sichtweise des Directors zu zeigen und gleichzeitig die eigene Perspektive respektvoll darzustellen. Gleichzeitig sollte das Team proaktiv den Dialog suchen und um konkrete Rückmeldungen bitten.
Fragen zu den Erwartungen des Directors, zu Kriterien für Kandidatenauswahl oder zu Arbeitsschwerpunkten schaffen Transparenz. Wenn die Führungskraft ihre Anforderungen klar formuliert, wird es einfacher, diese umzusetzen und die eigene Expertise passgenau einzubringen. Darüber hinaus ist es wichtig, kleine Erfolge gezielt zu kommunizieren. Gerade wenn in einem speziellen Fachgebiet Ergebnisse erzielt werden, die den Vorstellungen des Directors entsprechen, sollten diese klar und nachvollziehbar präsentiert werden. Dadurch entsteht Vertrauen und das Bild des Teams als verlässlicher Partner wird gefestigt.
Es handelt sich um einen Prozess, der Zeit und Geduld erfordert – Vertrauen ist nicht von heute auf morgen aufgebaut, sondern entwickelt sich durch stetige, positive Interaktionen. Manchmal kommt hinzu, dass frühere Führungskräfte eine Art von Vertrauensbasis geschaffen haben, die einer neuen Leitung fehlt. Es kann dadurch ein Gefühl von Vergleich oder sogar Resignation entstehen. Hier ist es hilfreich, bewusst die Brücke zu schlagen – anstatt an alten Gewohnheiten oder früheren Führungsstilen festzuhalten, sollte der Fokus auf dem Hier und Jetzt liegen. Den neuen Director kennenzulernen und ihn in seinen Zielen zu unterstützen, wird langfristig zielführender sein als Konfrontationen oder passive Ablehnung.
Auch der Gedankenprozess, wer den Leitungsstab gerade trägt, kann verändern, wie man auf Herausforderungen reagiert. Die Akzeptanz der Unternehmenshierarchie bedeutet nicht Unterwerfung, sondern Anerkennung der Rollenverteilung. Innerhalb dieser Strukturen kann ein Team jedoch durch Eigeninitiative, Professionalität und Kompetenz überzeugen und so mehr Einfluss gewinnen. Ein weiterer hilfreicher Ansatz besteht darin, den Director stärker in den Alltag und die Facharbeiten einzubinden. Wenn er das Gefühl bekommt, nicht nur Kontrollinstanz zu sein, sondern auch aktiv mitzuarbeiten oder seinen fachlichen Beitrag in konkreten Projekten zu leisten, kann das gegenseitige Verständnis wachsen.
So entstehen Beziehungen, die auf Zusammenarbeit bauen und nicht nur auf Überwachung. In größeren Organisationen sind es häufig nicht die formalen Abläufe, die letztendlich den Ton angeben, sondern informelle Netzwerke und die Qualität der Beziehungen. Das bedeutet, dass trotz eines strukturierten Interviewprozesses oder festgelegter Zuständigkeiten die finale Entscheidung oft von Personen getroffen wird, die auf den ersten Blick weiter entfernt wirken. Dieses Prinzip gilt es zu akzeptieren und als Teil der Unternehmenskultur zu verstehen. Das Misstrauen eines Directors symptomatisch für einen Veränderungsprozess einzuschätzen, hilft, das eigene Mindset anzupassen.
Wandel bedeutet Unsicherheit, aber auch Chance. Teams, die flexibel, offen und konstruktiv auf Veränderungen reagieren, erhöhen ihre Chancen, weiterhin erfolgreich zu sein und möglicherweise sogar mehr Verantwortung zu erhalten. Wenn das Vertrauen wächst, können neue Formen der Zusammenarbeit entstehen. Der Director wird seine Anweisungen weniger in Frage gestellt wissen, und das Team kann sein Fachwissen und seine Erfahrungen noch besser einbringen. Diese Wechselwirkung bildet die Basis für produktive Arbeitsbeziehungen.
Schlussendlich ist es eine Frage der Geduld, der Empathie und der Kommunikation, wie sich das Verhältnis zwischen einem Director und seinem Team gestaltet. Kein Teammitglied muss über Nacht zum perfekten Partner des Directors werden, aber kontinuierliche Bemühungen und eine positive Grundeinstellung führen meist zu einer Verbesserung des Vertrauensverhältnisses. Ein Director, der sein Team misstrauisch beäugt, fordert indirekt auch die Teammitglieder auf, sich weiterzuentwickeln, mehr Transparenz zu schaffen und die eigene Arbeit nachhaltiger darzustellen. Dieses Feedback kann als Ansporn verstanden werden, Bestehendes zu hinterfragen und qualitativ noch besser zu werden. Durch eine Kombination von Offenheit, professionellem Austausch, aktiver Ergebniskommunikation und Geduld können Teams auch in schwierigen Dynamiken wachsen und letztlich stärker hervorgehen.
Damit ist nicht nur individuelle Zufriedenheit verbunden, sondern auch langfristiger Unternehmenserfolg. Vertrauen ist ein wertvolles Gut, das es lohnt, zu erarbeiten und zu pflegen – unabhängig davon, an welcher Stelle der Hierarchie man steht.