Apple hat in den Release-Notes zu macOS 15.5 Sequoia bekanntgegeben, dass das Apple Filing Protocol (AFP) in einer zukünftigen macOS-Version nicht mehr unterstützt wird. AFP, einst das Herzstück des Dateiaustauschs im Apple-Universum, wurde seit OSX 10.9 Mavericks zunehmend durch SMB (Server Message Block) verdrängt – ein Protokoll, das heute der Standard für Dateifreigaben auf Macs ist. Diese Umstellung führt dazu, dass Nutzer, die noch auf AFP-basierte Backups und Netzwerkfreigaben setzen, künftig auf Alternativen umsteigen müssen.
Das Apple Filing Protocol hat eine lange Geschichte: 1988 als Bestandteil von AppleShare eingeführt, entwickelte es sich über Jahrzehnte zum bevorzugten Netzwerkprotokoll für Macs. Allerdings ist AFP technisch in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr den modernen Anforderungen an Geschwindigkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit. Die Entwicklung neuer macOS-Features und moderner Dateisysteme, etwa APFS, ist auf SMB ausgerichtet, sodass AFP zunehmend in den Hintergrund trat. Viele ältere Geräte wie Time Capsules setzten ausschliesslich auf AFP, da neuere SMB-Versionen nicht unterstützt wurden – insbesondere SMBv2 und SMBv3. Time Capsules, die Apple bis April 2018 herstellte, sind heute für viele Nutzer noch im Einsatz, bieten jedoch nur SMBv1 oder AFP als Netzwerkanbindung.
Da SMBv1 als veraltet und unsicher gilt, sollten Time Capsules in naher Zukunft ersetzt oder zumindest die darauf gespeicherten Daten auf modernere Systeme migriert werden. Für Nutzer, die Network Attached Storage (NAS) verwenden, ist es wichtig zu prüfen, ob die Systeme SMBv3 unterstützen. NAS-Hersteller wie Synology, QNAP oder Asustor bieten mittlerweile umfangreiche Updates zu ihren Betriebssystemen an, welche SMBv3 und aktuelle Sicherheitsstandards bereitstellen. Ein modernes NAS-System ist daher nicht nur sicherer, sondern bietet auch eine bessere Performance bei der Arbeit mit macOS-Systemen. Falls das NAS nicht mehr aktualisiert wird oder keine neueren SMB-Versionen unterstützt, ist ein Ersatz dringend zu empfehlen.
Auch Time Machine, die in macOS integrierte Backup-Lösung, hat bisher teilweise noch auf AFP zur Sicherung im Netzwerk gesetzt. APFS ist nicht mit AFP kompatibel, weshalb Time Machine sparsebundle-Images nutzt, um Backups über AFP zu ermöglichen. Mit dem Wegfall von AFP müssen Backups über SMB abgewickelt werden, wodurch älteren Geräten möglicherweise der Backup-Zugriff verwehrt bleibt, wenn sie SMBv3 nicht unterstützen. Das Abschalten von AFP in macOS stellt viele Anwender vor Herausforderungen. Beispielsweise berichten Mac-Nutzer, dass unter macOS 13 Ventura bei SMB-Verbindungen zwischen Macs in lokalen Netzwerken Verbindungsprobleme auftreten können.
Manche Transfers werden unterbrochen oder Ordner erscheinen leer, obwohl sich viele tausend Dateien darauf befinden. Solche Fehler zeigen, dass SMB zwar der zukünftige Standard ist, aber nicht in jeder Situation und auf jedem Gerät bereits völlig reibungslos funktioniert. Aufgrund dieser Umstellungen empfiehlt es sich, den eigenen Heim- oder Firmennetzwerkaufbau zu überprüfen. Besitzer von älteren Macs, Time Capsules oder NAS-Systemen sollten unbedingt kontrollieren, welche Freigabeprotokolle derzeit verwendet werden und ob eine Umstellung auf SMBv3 möglich ist. Falls Geräte nicht kompatibel sind, ist es ratsam, Ersatz anzuschaffen oder zumindest Backups und Netzwerkfreigaben neu zu organisieren – etwa durch eine Kombination aus modernem NAS und separatem WLAN-Router.
Apple selbst hat noch keinen genauen Zeitpunkt genannt, wann AFP endgültig aus macOS entfernt wird. Die Wahrscheinlichkeit liegt nahe, dass mit macOS 16, eine Version, die auf der für Juni erwarteten WWDC vorgestellt wird und im Herbst erscheint, AFP komplett verschwinden wird. Macs, die nicht auf macOS 16 aktualisiert werden, behalten dann zumindest weiterhin ihre AFP-Kompatibilität. Dies mildert den Übergang etwas, gibt aber keine langfristige Sicherheit. Im Firmeneinsatz ist der Wechsel von AFP zu SMB besonders wichtig.
Unternehmen, die Netzwerkfreigaben über macOS verwalten, sollten frühzeitig testen, ob ihre NAS- oder Serverlösungen SMBv3 unterstützen und Backups zuverlässig funktionieren. Die IT-Abteilung muss sicherstellen, dass keine Datenverluste oder Zugriffsprobleme auftreten, da besonders kritische Sicherungen sonst gefährdet sein könnten. Neben der Migration auf SMB sollten Anwender auch über alternative Backuplösungen nachdenken. Die interne Sicherung auf externe Laufwerke, Cloud-basierte Backups oder hybride Strategien können helfen, Ausfälle oder Kompatibilitätsprobleme zu vermeiden. Moderne NAS-Systeme bieten häufig zusätzliche Funktionen wie Cloud-Synchronisation oder inkrementelle Backups, die für macOS optimiert sind.
Die Zeit der Time Capsules neigt sich damit endgültig dem Ende zu. Obwohl sie für viele Nutzer über Jahre „einfach funktioniert“ haben und eine kostengünstige Komplettlösung mit WLAN-Basisstation und Netzwerkspeicher darstellten, sind sie technisch überholt. Stattdessen ist es empfehlenswert, auf modulare Systeme zu setzen, die in ihrer Funktion spezialisierten Geräten entsprechen: ein leistungsstarker NAS-Server für Speicherdienste und ein separater Router oder WLAN-Access-Point für Netzwerkverteilung und Funkabdeckung. Die neuesten macOS-Versionen haben zudem die Unterstützung des Apple-Filesharing-Servers auf Apple Silicon Geräten (M-Serie) eingeschränkt. Während SMB-Client-Funktionalität weiterhin vorhanden ist, kann AFP auf diesen Geräten nicht mehr als Server laufen.
Das bedeutet, dass Apple Silicon Macs im Netzwerk zwar SMB nutzen können, aber selber keine AFP-Netzwerkfreigaben anbieten. Für Nutzer mit gemischten Intel- und Apple-Silicon-Macs entstehen dadurch weitere Kompatibilitätsfragen. In den letzten Jahren wurde SMB auf macOS ständig verbessert. Die Neuerungen in SMBv3 bieten sowohl höhere Sicherheitsstandards als auch stabilere und schnellere Übertragungsraten. Trotzdem berichten manche Nutzer weiterhin von sporadischen Problemen, insbesondere bei älteren oder nicht vollständig kompatiblen Servern und NAS-Geräten.
Hier sind Firmware-Updates und Systemaktualisierungen der NAS-Hersteller essentiell, um die Kompatibilität zu garantieren. Zusammengefasst müssen Mac-Anwender und Netzwerkspeicher-Nutzer aktiv werden. Sie sollten prüfen, ob Ihre aktuelle Hardware noch zeitgemäß ist und unterstützen Sie SMBv3? Haben Sie ein Backup-Konzept, das auf modernen Protokollen basiert? Ältere Time Capsules sollten ausrangiert und durch aktuelle NAS-Systeme ersetzt werden, die die neuesten macOS-Protokolle beherrschen. Gleichzeitig empfiehlt es sich, Backups mehrfach zu sichern und nicht allein auf das Netzwerkbackup zu vertrauen. Der Wegfall von AFP ist ein natürlicher Entwicklungsschritt, der Apple-Filing-Protokoll wurde über 30 Jahre alt und kann mit modernen Anforderungen nicht mehr mithalten.
Durch die Umstellung auf SMB wird das macOS-Ökosystem moderner, sicherer und zukunftsfähiger. Nutzer müssen sich jedoch nun anpassen und ihre Geräte- und Backuplandschaften anpassen, um weiterhin reibungslos arbeiten zu können. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich bereits jetzt mit SMBv3 und den entsprechenden NAS-Lösungen beschäftigen und rechtzeitig Ersatz beschaffen, wenn noch immer AFP-abhängige Hardware im Einsatz ist. Apple bietet mittelfristig keine Unterstützung mehr, weshalb spätestens bei macOS 16 die Kompatibilität erlischt. Eine sorgfältige Planung hilft, Datenverluste zu vermeiden und den Übergang so angenehm wie möglich zu gestalten.
So bleibt Ihr Netzwerkbackup sicher und Ihre Freigaben weiterhin stabil und zuverlässig, vorbereitet auf die Zukunft der Apple-Systeme.