Die Vorhersagen für den Bitcoin-Preis sind häufig Gegenstand intensiver Diskussionen, vor allem wegen der Volatilität und der zahlreichen Einflussfaktoren, die auf die Kryptowährung einwirken. In diesem Umfeld sticht die Investmentfirma Bitwise hervor, die kürzlich ihre kühne Prognose bekräftigt und ihren Bitcoin-Preis für das Jahr 2025 auf 200.000 US-Dollar verdoppelt hat. Diese Einschätzung überrascht einige Marktbeobachter, besonders angesichts der jüngsten globalen Handelsspannungen, die das makroökonomische Klima tatsächlich unsicherer machen. Dennoch sieht Bitwise in dieser Unsicherheit eine Chance – und deutet an, dass insbesondere der schwächelnde US-Dollar Bitcoin erheblich stärken dürfte.
Matt Hougan, Chief Investment Officer von Bitwise, äußerte in einem Blogbeitrag am 9. April 2025, dass die Vorhersage, Bitcoin werde Ende des Jahres bei 200.000 US-Dollar stehen, weiterhin Bestand hat. Seine Argumentation beruht primär auf der aktuellen Lage des US-Dollars, der durch die Handelspolitik der USA unter Präsident Donald Trump an Stabilität verliert. Trump verfolgt eine Strategie, die auf erhöhte Zölle setzt, um die US-amerikanische Industrie zu schützen, auch wenn dies das Ziel einer schwächeren US-Währung einschließt.
Bitwise sieht genau in diesem Umstand eine positive Entwicklung für Kryptowährungen wie Bitcoin. Ein bedeutender Bezugspunkt in Hougans Analyse ist die Rede von Steve Miran, Vorsitzender des Rats der Wirtschaftsberater im Weißen Haus, der die Dollar-Reservewährung kritisierte. Miran sprach von „anhaltenden Währungsverzerrungen“ und „nicht nachhaltigen Handelsdefiziten“, welche die US-amerikanische Fertigungsindustrie stark geschwächt hätten. Das Timing dieser Entwicklungen wirkt sich direkt auf die Stärke des US-Dollars aus, gemessen am US Dollar Index (DXY). Dieser Index bewertet den USD im Vergleich zu einem Korb aus sechs wichtigen Währungen und ist seit Anfang 2025 um mehr als sieben Prozent gefallen.
Eine solche Schwäche des Dollars historisch betrachtet ist laut Hougan ein Indikator dafür, dass Bitcoin im gleichen Zeitraum zulegt. Die Korrelation zwischen sinkendem Dollar und steigendem Bitcoin-Preis verdeutlicht eine invers proportional verlaufende Beziehung, die sich aller Wahrscheinlichkeit nach fortsetzen wird. Auf der langfristigen Ebene sieht Bitwise durch die Verschiebungen im globalen Finanzsystem Chancen für alternative Reservewährungen. Der Status des US-Dollars als global dominante Währung steht unter Druck und es ist denkbar, dass sich in Zukunft ein stärker fragmentiertes System entwickelt, in dem Bitcoin und auch Gold eine bedeutendere Rolle spielen können. Die Ursache liegt in der Notwendigkeit von Regierungen und Unternehmen, auf eine stabile Währung als Handels- und Reserveinstrument zu setzen.
Sobald der Dollar diese Stabilität verliert, müssen Alternativen gefunden werden. Bitcoin mit seiner begrenzten Gesamtmenge und der Eigenschaft als „hartes Geld“ wird von Bitwise als idealer Kandidat für diese Rolle angesehen. Das aktuelle politische Klima trägt ebenfalls zur Betonung von Bitcoin als wertvollen Vermögenswert bei. Der Handelskrieg zwischen den USA, China und anderen großen Wirtschaftsnationen sorgt für Unsicherheit und fördert die Suche nach sicheren Anlageklassen. Interessant ist dabei auch die Beobachtung, dass Länder wie China und Russland bereits damit begonnen haben sollen, Teile ihres Energiehandels in Bitcoin abzuwickeln.
Dies könnte ein Vorbote dafür sein, dass Bitcoin zunehmend als praktisches und legitimes Mittel im internationalen Handel akzeptiert wird. Bitcoin selbst hat trotz der Turbulenzen am Markt eine beachtliche Erholung gezeigt. Nach einem Rücksetzer von rund 32 Prozent gegenüber dem Allzeithoch im Januar, verzeichnete BTC kürzlich einen Aufwärtstrend und stieg innerhalb von 24 Stunden um 7,5 Prozent auf einen Kurs von 81.700 US-Dollar. Solche Schwankungen sind typisch für Kryptowährungen und zeichnen das Bild eines volatilen, aber wachsenden Marktes.
Insbesondere Kryptoanalysten wie Will Clemente sind davon überzeugt, dass Bitcoin „das schnellste Pferd“ sein wird, das aus der momentanen Marktkorrektur hervorgeht. Sie betonen, dass ökonomische Unsicherheiten und der Trend der Deglobalisierung paradoxerweise positive Faktoren für Bitcoin sind, da das Interesse an Alternativen zu traditionellen Währungen zunimmt. Die Rolle von Bitcoin als Inflationsschutz wurde in vergangenen Jahren oft diskutiert, doch mit den jüngsten Entwicklungen im US-Währungssystem und globalen Handelssanktionen rückt dieser Aspekt noch stärker in den Fokus. Anleger suchen verstärkt nach Instrumenten, die nicht von den üblichen wirtschaftlichen Zwängen betroffen sind und Bitcoin passt in dieses Suchprofil hervorragend. Die Zunahme institutioneller Investitionen und die wachsende Akzeptanz bei Unternehmen sowie Versorgern deuten darauf hin, dass die Kryptowährung sich in der Finanzwelt weiter verankert.
Bitwise ist mit seiner groß angelegten Preisprognose jedenfalls ein Beispiel für die optimistischen Stimmen in der Bitcoin-Community und ein Indikator, auf welche Weise makroökonomische Entwicklungen die Kryptomärkte formen können. Die Kombination aus einer schwächelnden Leitwährung, geopolitischen Unsicherheiten und steigendem globalem Bedarf nach stabileren Handelswährungen scheint dem Bitcoin den Rückenwind zu geben, den er für einen langfristigen Anstieg benötigt. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Bitwise’ Prognose eines Bitcoin-Preises von 200.000 US-Dollar kein bloßer Wunschtraum ist, sondern auf fundierten Beobachtungen des aktuellen Weltwirtschaftsszenarios beruht. Die Schwäche des US-Dollars, angesichts der aktuellen Handelspolitik und strukturellen Herausforderungen der US-Wirtschaft, könnte ein Katalysator für die nächste große Hausse am Kryptomarkt sein.
Anleger müssen zwar auch weiterhin mit Volatilität und regulatorischen Unsicherheiten rechnen, doch die strukturellen Veränderungen bieten eine starke Grundlage für Bitcoin, seinen Platz als „digitales Gold“ und alternative Reservewährung weiter zu festigen. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich diese Prognosen tatsächlich entwickeln, doch die Trends sprechen klar für ein wachsendes Interesse an Bitcoin als strategische Anlage in einem sich wandelnden Weltwährungsgefüge.