Die National Science Foundation (NSF) ist seit mehr als sieben Jahrzehnten eine tragende Säule der amerikanischen Forschung und Innovation. Mit ihrer umfassenden Förderung wissenschaftlicher Projekte in allen Bundesstaaten hat sie wesentlich zum technologischen Fortschritt, zur nationalen Sicherheit und zum wirtschaftlichen Wachstum der Vereinigten Staaten beigetragen. Doch im Jahr 2025 sieht sich die NSF mit drastischen Budgetkürzungen konfrontiert, die in ihrer Geschichte beispiellos sind und die gesamte Forschungslandschaft massiv gefährden. Diese radikalen Einschnitte könnten nachhaltige Auswirkungen auf den Wissenschaftsbetrieb, die Ausbildung künftiger Wissenschaftsgenerationen und die Wettbewerbsfähigkeit der USA auf globalem Parkett haben.Das von der US-Regierung vorgeschlagene Budget für das Fiskaljahr 2026 sieht eine Kürzung der NSF-Fördermittel um 55 Prozent vor.
Diese dramatische Reduktion bedeutet nicht nur den Abbruch zahlreicher aktueller Forschungsprojekte, sondern auch einen massiven Verlust an Fördermitteln für innovative Grundlagenforschung, Ausbildung und wissenschaftliche Infrastruktur. So wurden bereits weit über 1.400 laufende Forschungsstipendien vorzeitig beendet, was allein eine Milliarde US-Dollar an Unterstützung für Wissenschaft, Forschungsausbildung und Bildung ausmacht. Besonders betroffen ist dabei der Bereich der Wissenschaftsausbildung, der für die Entwicklung einer kompetenten und zukunftsfähigen Forschungsgesellschaft unerlässlich ist: Die Anzahl der vergebenen Graduiertenstipendien ist 2025 um etwa 50 Prozent gesunken.Die NSF war aus der Vision des Elektroingenieurs Vannevar Bush geboren, der während des Zweiten Weltkriegs eine lange Debatte über die Rolle grundlegender Forschung in den USA angestoßen hatte.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1950 hat die NSF diese Vision Wirklichkeit werden lassen und die Förderung von Wissenschaft über sämtliche Bundesstaaten und Fachgebiete hinweg systematisch ausgebaut. Ein Blick auf alltägliche Technologien, wie Touchscreens in Smartphones, Spracherkennungssysteme oder digitale Klangaufnahmen, offenbart den enormen Einfluss von NSF-finanzierten Projekten auf unser tägliches Leben. Die Stiftung hat zudem grundlegende Beiträge zur Verbesserung von Umweltprognosen für Hurrikane und Tornados geleistet sowie zur Reduktion von Schäden durch Erdbeben und Waldbrände beigetragen. Mit mehr als 268 Nobelpreisträgern, die im Laufe ihrer Karriere von NSF-Grants profitierten, hat die Stiftung einmal mehr ihren Stellenwert als Motor der wissenschaftlichen Exzellenz in den USA bewiesen.Das Platzen der Budgetblase trifft jedoch nicht nur einzelne Institutionen, sondern hat auch tiefe wirtschaftliche Konsequenzen.
Da die NSF-Gelder nicht nur Forschungsprojekte, sondern auch Hochschulmitarbeiter und Studierende finanzieren, wirken sich Kürzungen direkt auf den Jobmarkt, regionale Wirtschaftsräume und Wissenschaftszentren aus. Besonders für Bundesstaaten mit führenden Universitäten sind die Forschungsgelder von großer Bedeutung. Auch Bundesstaaten mit weniger Hochschulen profitieren durch Dienstleistungen und Lieferketten, die an NSF-Projekte geknüpft sind. Sinkende Finanzierung führt zu einem Dominoeffekt, der Arbeitsplätze vernichtet und das Wirtschaftswachstum hemmt. So schätzt eine Analyse der Auswirkungen von NIH-Förderkürzungen, dass Verluste bei der Produktivität und dem Bruttoinlandsprodukt in Milliardenhöhe liegen und zehntausende Arbeitsplätze gefährdet sind.
Neben den wirtschaftlichen Folgen hat der Rückzug der staatlichen Forschungsförderung auch erhebliche gesellschaftliche Implikationen. Die NSF-Finanzierung sichert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch die Ausbildung von Fachkräften, die künftigen Herausforderungen wie dem Klimawandel, Pandemien oder Ressourcengrenzen begegnen müssen. Wird die Förderlandschaft stark beschnitten, droht eine Schwächung der amerikanischen Wissenschaftselite und damit der Innovationsfähigkeit des Landes insgesamt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen sich zunehmend gezwungen, etablierte Forschungskarrieren aufzugeben oder ins Ausland zu wechseln, wo alternative Förderungen locken. Damit verliert die USA nicht nur wertvolles Wissen, sondern auch die Möglichkeiten, sich an der Spitze wissenschaftlicher und technologischer Fortschritte zu positionieren.
Die gegenwärtige Situation wird zusätzlich durch politische Einflüsse erschwert. Obwohl die NSF traditionell überparteiliche Unterstützung genoss, zeigt sich nun, dass politische Entscheidungen zunehmend in die Forschungsförderung eingreifen. Dies entspricht der Sorge, die Vannevar Bush bereits in den 1940er Jahren äußerte: Forschungsfreiheit und Unabhängigkeit sind essenziell und dürfen nicht durch politische Interessen untergraben werden. Die Tatsache, dass sowohl konservativ als auch progressiv regierte Bundesstaaten von NSF-Förderungen profitieren, unterstreicht die Notwendigkeit eines überparteilichen Konsenses zum Schutz der Wissenschaft.Internationale Beteiligung und Zusammenarbeit sind ebenso gefährdet.
Viele NSF-geförderte Projekte erstrecken sich über Grenzen hinweg und schaffen wertvolle Kooperationen zwischen amerikanischen Universitäten und ausländischen Forschungseinrichtungen. Wird die nationale Finanzierung reduziert, hat dies einen direkten Einfluss auf den Beitrag der USA zu globalen wissenschaftlichen Durchbrüchen und internationalen Initiativen – sei es in der Klimaforschung, Raumfahrt oder medizinischen Innovationen. Der Verlust solcher Forschungsbeziehungen könnte die globale Stellung der USA als Wissenschaftsnation schwächen und andere Länder in den Vordergrund rücken.Die NSF spielt ferner eine wichtige Rolle bei der Förderung von Forschung zu Umwelt- und Naturkatastrophen. Die USA sind zunehmend mit den Folgen extremer Wetterereignisse konfrontiert, wie Fluten, Stürmen, Erdbeben und Waldbränden.
Wissenschaftliche Studien helfen dabei, Risiken zu erkennen, Frühwarnsysteme zu verbessern und Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Ein Beispiel hierfür sind groß angelegte Studien zur Erdbebensicherheit, die durch NSF-Gelder unterstützt werden und dazu beitragen, Menschenleben und Infrastruktur zu schützen. Ein großes Einsparvolumen bedeutet einen Rückschritt bei der Erforschung von Katastrophenresilienz und gefährdet unmittelbar die Sicherheit und das Wohlergehen der Bevölkerung.Wissenschaftliche Einblicke entstehen oftmals durch mühsame, langfristige Forschungen. Die Ungewissheit über die künftige Finanzierung erschwert es Universitäten und Forschern, langfristige Projekte zu planen und durchzuführen.
Auch die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses gerät ins Stocken, wenn wichtige Fördermittel ausbleiben. Der Verlust von Graduiertenstipendien und Forschungszuschüssen behindert die Entwicklung neuer Talente und könnte die Forschergeneration von morgen schwächen. Somit ist die Zukunft von Technologien und Lösungen, die für das Überleben und den Fortschritt der Gesellschaft kritisch sind, ungewiss.Parallel zu den Kürzungen hat die NSF mit personellen und organisatorischen Problemen zu kämpfen. Seit Anfang 2025 kam es zu Entlassungen und dem Rücktritt von Führungskräften, während eine umfassende Umstrukturierung der Stiftung bevorsteht.
Diese internen Turbulenzen erschweren es, die Mission der NSF effektiv zu erfüllen und nachhaltige Forschungsförderung zu gewährleisten. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Organisationen aus dem Wissenschaftssektor fordern ein entschiedenes Eingreifen der US-Kongresses, um die Mittel zu sichern und die institutionelle Stabilität wiederherzustellen.Zusammenfassend stehen die USA vor einer kritischen Wegscheide, wie es mit der nationalen Forschung weitergeht. Die NSF war und ist ein Eckpfeiler für technologische Innovation, wissenschaftlichen Fortschritt, wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftliche Entwicklung. Beispiellose Kürzungen gefährden diese Errungenschaften nicht nur kurzfristig, sondern könnten die Zukunft der amerikanischen Wissenschaft über Jahrzehnte hinweg negativ beeinflussen.
Die Sicherung einer verlässlichen und ausreichenden Finanzierung der NSF ist unerlässlich, um Amerika im globalen Vergleich wettbewerbsfähig zu halten, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und Lösungen für drängende gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln.Investitionen in Wissenschaft und Technik sind Investitionen in die Zukunft des Landes – und das Eindampfen dieser Mittel schadet nicht nur der Forschung, sondern trifft die gesamte Gesellschaft. Um Wohlstand, Sicherheit und Innovationskraft zu bewahren, ist es wichtiger denn je, die Rolle der NSF zu stärken und sie in ihrer bedeutenden Aufgabe zu unterstützen. Nur so kann der wissenschaftliche Fortschritt weiter gedeihen und den Nutzen bieten, den Millionen Menschen tagtäglich aus den Errungenschaften der amerikanischen Wissenschaft ziehen.