Die Luftfahrtbranche steht kontinuierlich vor neuen Herausforderungen, wenn es um die Sicherheit an Bord geht. Ein aktuelles Thema, das zunehmend im Fokus steht, sind Lithium-Ionen-Batterien in tragbaren Ladegeräten. Southwest Airlines reagiert mit einer wegweisenden Regelung, die auf den potenziellen Brandgefahren dieser Batterien basiert. Ab dem 28. Mai 2025 sind Passagiere der Airline verpflichtet, ihre tragbaren Ladegeräte während des Fluges sichtbar zu halten, wenn sie diese benutzen.
Diese Maßnahme wird als „first-in-industry“ bezeichnet, da sie eine der ersten ihrer Art in der Branche darstellt. Sie soll dazu beitragen, dass die Besatzung sofort reagieren kann, falls es zu einem Brand oder Überhitzung eines Gerätes kommt. Lithium-Ionen-Batterien finden sich heute in einer Vielzahl moderner Geräte wie Smartphones, Tablets, medizinischen Geräten und auch externen Akkus, die Passagiere gern mit auf Reisen nehmen. Ihre hohe Energiedichte macht sie praktisch und leistungsfähig, birgt jedoch auch das Risiko des Überhitzens, was zu einem sogenannten Thermischen Durchgehen führen kann – ein Zustand, bei dem die Batterie unkontrolliert heiß wird und sogar Feuer fangen kann. Fluggesellschaften und Luftfahrtsicherheitsbehörden weltweit beobachten deshalb das Thema mit großer Aufmerksamkeit.
Die Federal Aviation Administration (FAA) hat bereits umfangreiche Richtlinien erlassen, die den Transport von Lithium-Batterien regeln, darunter das Verbot, Ersatzbatterien im aufgegebenen Gepäck zu transportieren. Southwest Airlines geht mit ihrer neuen Regel noch einen Schritt weiter. Mit dem Verbot, Ladegeräte in der Kabine verstaut oder im Handgepäck verborgen zu benutzen, setzt die Airline ein deutliches Zeichen in Richtung Sicherheitsempfindlichkeit. Die neue Vorschrift verlangt von den Passagieren, tragbare Ladegeräte während des Ladens oder der Nutzung aus den Taschen zu nehmen und für die Flugbegleiter sichtbar bereitzuhalten. Darüber hinaus ist das Aufladen von Geräten im Gepäck, insbesondere im Handgepäck oder in der Gepäckablage, ausdrücklich verboten.
Da im Falle eines Brandausbruchs schnelle Gegenmaßnahmen entscheidend sind, unterstützt die Sichtbarkeit der Geräte die Crew dabei, mögliche Gefahren rasch zu erkennen und zu handeln. Solche Maßnahmen werden auch international relevanter. Länder wie Südkorea und Hongkong sowie Airlines in China, Thailand und Malaysia haben ähnliche Einschränkungen bereits eingeführt. Diese neuen Regelungen stehen oft im Zusammenhang mit mehreren Vorfällen in der Vergangenheit, bei denen portable Powerbanks an Bord Flammen verursachten. So berichteten südkoreanische Ermittler, dass ein Brand in einem Air Busan Flugzeug im Januar 2025 vermutlich durch eine Powerbank ausgelöst wurde.
Die Folge waren eine Panikevakuierung und umfangreiche Untersuchungen. Die Gefahr, die von den Lithium-Ionen-Batterien ausgeht, ist nicht zu unterschätzen. Auch wenn Batterien in der Regel sicher sind, können Produktionsfehler, Beschädigungen oder unsachgemäße Handhabung zu einem Kurzschluss oder Überhitzen führen. In einer engen Flugzeugkabine mit eingeschränkten Fluchtwegen könnten sich daraus ernste Sicherheitsrisiken ergeben. Hinzu kommt, dass moderne Mobilgeräte und Powerbanks immer leistungsstärker und damit potenziell riskanter werden.
Sicherheitsvorschriften und Präventionsstrategien im Umgang mit diesen Geräten gehören inzwischen zu einem wichtigen Bestandteil des Flugbetriebs. Airlines sind bestrebt, ihrer Fürsorgepflicht gegenüber Passagieren und Mitarbeitern gerecht zu werden. Southwest Airlines hebt mit ihrer neuen Regelung die Bedeutung der Sichtbarkeit von Ladegeräten hervor, um im Ernstfall sofort eingreifen zu können. Dieses Vorgehen kann als Vorbild für andere Fluggesellschaften gelten, die sich auf die Herausforderung durch immer häufiger eingesetzte Lithium-Batterien einstellen müssen. Zusätzlich zu den Airlines haben auch Hersteller von Powerbanks und anderen tragbaren Geräten die Verantwortung, auf sichere Produktstandards zu achten und vor allem die Passagiere auf die optimale Handhabung und Risiken hinzuweisen.
Die Kombination aus präventiver Technologie, strengen Kontrollen der Luftfahrtbehörden und verantwortungsvollen Verhaltensregeln der Passagiere trägt dazu bei, die Sicherheit an Bord zu erhöhen. Viele Reisende sind sich der Gefahren, die von tragbaren Ladegeräten ausgehen können, nicht bewusst. Daher spielt die Aufklärung eine wichtige Rolle. Airlines sollten darüber hinaus klare Informationen bereitstellen und gegebenenfalls Flugpersonal schulen, wie sie potenzielle Risiken erkennen und angemessen reagieren können. Die Transparenz und Kommunikation zu Sicherheitsmaßnahmen fördern zudem das Vertrauen zwischen Passagieren und Airline.
Dass Südwest Airlines ihre Kunden nun dazu verpflichtet, Ladegeräte während des Flugs sichtbar zu halten, verdeutlicht, wie ernst die Branche die Thematik nimmt. Es ist zu erwarten, dass andere Fluggesellschaften ähnliche Maßnahmen übernehmen werden. Die Entwicklung zeigt deutlich die Balance zwischen Reisekomfort durch moderne Technik und der notwendigen Vorsicht gegenüber Brandschutz und Sicherheit an Bord. Mit dem Inkrafttreten der Regel ab Ende Mai 2025 können Passagiere besser vorbereitet in ihren Southwest-Flug starten. Gleichzeitig eröffnet sich eine Chance, die Diskussion über sichere Nutzung von Lithium-Ionen-Batterien weiter voranzutreiben.