Das Arbeiten mit großen Codebasen ist eine Herausforderung, der sich viele Entwickler irgendwann stellen müssen. Insbesondere wenn Projekte wachsen und immer mehr Zeilen Code, Module und Abhängigkeiten umfassen, wird das Navigieren und Verstehen des Codes schnell komplexer. Das Cursor-Team, das aus erster Hand Erfahrung mit großen, skalierenden Codebasen hat und Einblicke von Kunden mit enormen Codebasen gesammelt hat, stellt bewährte Vorgehensweisen vor, die dabei helfen, die steigende Komplexität zu meistern und effizient zu bleiben. Ein essenzieller Schritt im Umgang mit großen Codebasen ist das gründliche Verständnis der Codebasis. Entwickler verbringen häufig viel Zeit mit der Suche nach relevanten Codeabschnitten, was ineffizient und frustrierend sein kann.
Cursor bietet mit seiner Chat-Funktion eine Möglichkeit, diesen Prozess zu beschleunigen. Statt mühsam nach Code zu suchen, können Nutzer gezielt Fragen zum bestehenden Code stellen und erhalten detaillierte Erklärungen direkt in der Entwicklungsumgebung. Dies vereinfacht den Einstieg in unbekannte Bereiche und vermeidet langwierige Recherchen. Um die Leistungsfähigkeit von Cursor weiter zu verbessern, empfiehlt es sich, in den Einstellungen die Option „Projektstruktur einschließen“ zu aktivieren. Dadurch erhält die KI ein besseres Verständnis der Codebasis, was letztlich die Genauigkeit und Tiefe der Antworten erhöht.
Gerade bei umfangreichen Anwendungen zahlt sich dieser Schritt durch schnellere und relevantere Hilfestellungen aus. Neben dem Verstehen des Codes gewinnt die Dokumentation und Vermittlung von domänenspezifischem Wissen zunehmend an Bedeutung. In großen Teams oder Organisationen existiert oft sogenanntes „stilles Wissen“, das nicht immer formell festgehalten ist. Umgekehrt ist dieses Wissen essenziell, damit neue Teammitglieder produktiv werden und keine Zeit mit Rätselraten verschwenden. Das Cursor-Team empfiehlt, gezielt sogenannte Regeln zu erstellen, die dieses Wissen kodifizieren.
Diese Regeln können Anleitungen enthalten, die wichtige Arbeitsweisen oder Architekturentscheidungen festhalten. Ein Beispiel für eine solche Regel wäre die schrittweise Beschreibung, wie ein neuer Service im Code implementiert wird – von der Schnittstellendefinition bis hin zur Integration in Kontexte der Anwendung. Solche Dokumentationen sind nicht nur für Kolleginnen und Kollegen hilfreich, sondern auch für Tools wie Cursor, die daran ihren Output besser ausrichten können. Darüber hinaus lassen sich Regeln auch nutzen, um bevorzugte Formatierungs- und Namenskonventionen festzulegen. Cursor kann dann automatisch darauf achten, dass beim Erstellen oder Ändern von Dateien diese Standards eingehalten werden.
Das Erstellen von Plänen vor größeren Änderungen spielt eine zentrale Rolle bei der Bewältigung großer Codebasen. Cursor empfiehlt, sich Zeit zu nehmen, eine exakte und gut definierte Planung zu entwickeln. Diese Planung sollte möglichst klar den Umfang und das Ziel der Änderung abstecken. Wer bereits einige Varianten eines Umsetzungsvorschlags ausprobiert hat und dennoch nicht zufrieden ist, sollte einen Schritt zurückgehen und den Plan gründlich überarbeiten. Genau hier liegt die Stärke menschlicher Entwickler – den richtigen Fokus zu finden und den Lösungsweg zu definieren.
Um diesen Prozess zu unterstützen, bietet Cursor den sogenannten Ask-Modus an. In diesem Modus können Entwickler ihre Gedanken, Tickets, groben Anforderungen oder Teilkontexte hochladen. Cursor stellt daraufhin gezielte Rückfragen – meist bis zu drei –, um Unklarheiten zu identifizieren und besser zu verstehen, was konkret geändert werden soll. Zugleich kann Cursor den existierenden Code durchsuchen und relevante Zusammenhänge herausfiltern. Dies hilft dabei, einen präzisen Implementierungsplan zu erstellen, der im Anschluss iterativ mit der KI ausgearbeitet werden kann.
Die Auswahl des richtigen Werkzeugs hängt vom jeweiligen Ziel ab und ist maßgeblich für den effizienten Arbeitsfluss. Cursor bietet verschiedene Modi an, die sich individuell für bestimmte Aufgaben eignen. Der Tab-Modus ermöglicht schnelle und manuelle Änderungen, bei denen der Entwickler direkt steuert. Dies ist ideal für kleine und gezielte Eingriffe im Code. Der Cmd K Modus eignet sich besser, wenn der Fokus auf Änderungen in einzelnen Dateien liegt, aber dennoch ein gewisser Automatisierungsgrad gewünscht ist.
Für größere Änderungen über mehrere Dateien hinweg ist der Chat-Modus die beste Wahl. Obwohl dieser Modus aufgrund der Menge an Kontextarbeit etwas langsamer erscheint, kann Cursor so umfassendere Änderungen anstoßen und tiefere Anpassungen vornehmen. Beim Chat-Modus ist es besonders wichtig, ausreichend relevanten Kontext zur Verfügung zu stellen. Mit sogenannten @files oder @folder Verweisen kann Cursor gezielt Teile der Codebasis analysieren, die wichtig für die anstehende Änderung sind. Um die Arbeit übersichtlich zu halten, empfiehlt es sich außerdem, komplexe Änderungen in kleinere, verständliche Segmente aufzuteilen und für jeden Teilabschnitt einen eigenen Chat anzulegen.
So bleiben die Sitzungen fokussiert und die KI kann präziser unterstützen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der erfolgreiche Umgang mit großen Codebasen vor allem von einer Kombination aus guter Planung, gezieltem Wissensmanagement und dem Einsatz der richtigen Tools abhängt. Dabei bietet das Cursor-Team wichtige Impulse und Werkzeuge, um die Arbeit an riesigen Codeprojekten produktiver und angenehmer zu gestalten. Das Verstehen des Codes mittels Chat, das Festlegen von Regeln für domänenspezifische Anforderungen und das iterative Erstellen von Plänen verbessern den Workflow erheblich. Die Wahl des geeigneten Arbeitsmodus unterstützt Entwickler darin, ihre Arbeit passend zur Situation zu optimieren.