Die Entwicklung von C# und .NET hat mit der Veröffentlichung von .NET 10 einen weiteren Meilenstein erreicht. Seit Jahrzehnten ist die .NET-Plattform eine bewährte Grundlage für die Umsetzung von Softwareprojekten unterschiedlichster Größenordnung.
Mit der neuen Funktion dotnet run app.cs bricht Microsoft nun bewusst mit einem gewohnten Paradigma: Die direkte Ausführung von C#-Dateien ohne den Umweg über ein kompliziertes Projekt-Setup öffnet die Tür für eine neue Generation von Entwicklern und vereinfacht viele alltägliche Arbeitsabläufe erheblich. Bisher war die Ausführung von C#-Code auf der Kommandozeile an die Existenz einer Projektdatei (.csproj) gekoppelt. Dieses Vorgehen erforderte zunächst die Einrichtung eines vollständigen Projektes, was besonders für Einsteiger oder kleine Skripte oft umständlich und unnötig komplex erschien.
Mit .NET 10 ändert sich dies grundlegend. Mit dem neuen Kommando dotnet run app.cs ist es möglich, einzelne C#-Dateien direkt auszuführen – ähnlich wie man es von Skriptsprachen wie Python oder JavaScript kennt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Für Studenten, Quereinsteiger oder Programmierneulinge senkt diese Funktion die Einstiegshürde drastisch.
Ohne die Mühe, komplette Projektstrukturen anzulegen, kann man neue Konzepte ausprobieren, kleine Tools erstellen oder Prototypen schneller realisieren. Auch für erfahrene Entwickler bietet diese Möglichkeit eine effektive Lösung für Automatisierung, CLI-Werkzeuge oder schnelle Tests im Entwicklungsalltag. Ein wesentlicher Faktor der neuen Funktionalität ist die tiefe Integration in die vorhandene .NET-Infrastruktur. Anders als alternative Community-Werkzeuge für C#-Scripting, die oft Umwege oder eigene Laufzeitumgebungen erfordern, nutzt dotnet run app.
cs die bewährte Kompilierung und den gewohnt performanten Runtime-Stack von .NET. Dadurch ist nicht nur der Umstieg komfortabel, sondern auch die spätere Skalierung des Codes in professionelle Anwendungen ist ohne Brüche möglich. Ein besonderes Highlight von .NET 10 für file-based Apps sind die sogenannten Datei-Ebene-Direktiven.
Diese Direktiven erlauben es, wichtige Konfigurationen wie NuGet-Pakete, SDK-Auswahl oder MSBuild-Eigenschaften direkt innerhalb der C#-Datei zu definieren. Dies schafft ein Höchstmaß an Flexibilität und hält dennoch die Kompatibilität zur herkömmlichen Projektstruktur. So kann zum Beispiel über die Direktive #:package eine externe NuGet-Bibliothek referenziert werden, ohne dass eine Projektdatei manuell angepasst werden muss. Ein Beispiel wäre die Einbindung der beliebten Humanizer-Bibliothek, um Datumsangaben menschlich lesbar darzustellen. Die Syntax dazu ist einfach und intuitiv, was eine schnelle Einbindung von Abhängigkeiten erleichtert und somit eine professionelle Entwicklung in wenigen Zeilen Code ermöglicht.
Ebenso können Entwickler mit der Direktive #:sdk festlegen, welches SDK der Build-Prozess verwenden soll. Standardmäßig nutzt dotnet run app.cs das Microsoft.NET.Sdk.
Möchte man nun beispielsweise eine Web-API oder Minimal-API realisieren, kann mit #:sdk Microsoft.NET.Sdk.Web die entsprechende ASP.NET-Core-Umgebung aktiviert werden.
Das ermöglicht den Zugriff auf typische Webfunktionalitäten und eröffnet neue Anwendungsgebiete auch im Single-File-Szenario. Ein weiterer Clou sind die MSBuild-Eigenschaften, die per #:property definiert werden können. Damit lassen sich Sprachversionen oder andere Build-Optionen steuern, etwa um experimentelle Preview-Features von C# 14 zu nutzen. Diese direkte Konfiguration im Quelltext schafft ein Höchstmaß an Kontrolle und reduziert gleichzeitig den Setup-Aufwand. Besonders Entwickler, die auf Unix-Systemen oder macOS arbeiten, profitieren von der Möglichkeit, Shebang-Zeilen in den C#-Dateien zu verwenden.
Mit Zeilen wie #!/usr/bin/dotnet run wird die C#-Datei als ausführbares Shell-Skript behandelt. Nach dem Setzen der entsprechenden Ausführbarkeitsberechtigungen kann die Datei dann direkt aus dem Terminal gestartet werden. Dies macht C# zu einer echten Alternative für Shell-Skripte, Automatisierungen oder kleine Hilfsprogramme - und zwar ohne Umweg über Batch- oder PowerShell-Skripte. Die Möglichkeit zur einfachen Umwandlung von file-based apps in klassische .NET-Projekte rundet das Konzept ab.
Mit dem Befehl dotnet project convert app.cs können Entwickler ihren Code automatisch in eine neue Projektstruktur inklusive .csproj-Datei überführen lassen. Dies erleichtert den Übergang von kleinen Skripten zu größeren Anwendungen erheblich. Die vorhandenen Direktiven werden beim Konvertieren intelligent in MSBuild-Komponenten transformiert, wodurch keinerlei manueller Aufwand entsteht.
Was bedeutet das für den Alltag der Entwickler? Das einfache und schnelle Ausführen von C#-Dateien macht es möglich, Ideen unmittelbar umzusetzen und zu testen. Gerade in Zeiten von Continuous Integration, DevOps und automatisierter Bereitstellung können so etwa GitHub Actions direkt C#-Skripte ausführen, ohne zuvor Installer oder Projekte zu erstellen. Gerade für schnelle Prototypen oder kleine Tools zur Fehlerbehebung ist dies eine große Zeitersparnis. Auch das Lernen und Vermitteln von C# profitiert von diesem Feature sichtbar. Lehrende können einfach einzelne C# Dateien bereitstellen, die sofort laufen, ohne dass Lernende komplexe Projektdateien konfigurieren müssen.
Dies verbindet den Vorteil der mächtigen, statisch typisierten Sprache C# mit einer Entwicklungsweise, die sonst vor allem dynamischen Sprachen vorbehalten war. Einige Herausforderungen bleiben naturgemäß: Die Startzeit einer dotnet run app.cs-Anwendung ist aufgrund der Kompilierungsphase länger als bei interpretativen Skriptsprachen. Für kurze, sehr schnelle Skripte kann dies spürbar sein, wird jedoch für länger laufende oder rechenintensive Anwendungen schnell durch die hohe Ausführungsgeschwindigkeit kompensiert. Microsoft plant auch hier Verbesserungen für zukünftige Versionen, um die Performance weiter zu optimieren.
Die Erwartungen an Funktionserweiterungen sind groß. Viele Nutzer wünschen sich inzwischen eine einfache Möglichkeit, unit tests für file-based apps zu integrieren, weitere Debugging-Funktionalitäten in Visual Studio Code zu verbessern oder den Umgang mit mehreren Dateien in einem Skriptprojekt zu erleichtern. Auch Anwender aus professionellen Umgebungen mit speziellen Sicherheitsanforderungen hoffen auf Unterstützung etwa im Kontext von Anwendungskontrollrichtlinien zur Steuerung des Skriptausführungsverhaltens. Eine weitere interessante Perspektive ist die Verbindung von dotnet run app.cs mit AI-gestützten Tools und Copiloten.
Microsoft bewirbt mit GitHub Copilot die Möglichkeit, intelligenten Code-Vorschläge zu erhalten. In Kombination mit der neuen Skript-Ausführung lassen sich so Entwicklungszyklen noch schneller und intuitiver gestalten. Entwickler müssen weniger Zeit für die Einrichtung eines Projektes aufwenden und können sich direkt auf das Coden konzentrieren. Im Vergleich zu bisherigen Community-Lösungen wie dotnet-script oder CS-Script hebt sich dotnet run app.cs durch die native Implementierung innerhalb der offiziellen .
NET-CLI ab. Es ist keine zusätzliche Installation oder Konfiguration erforderlich, was den Einstieg erleichtert und vor allem auch auf Servern oder in transienten Umgebungen wie Containern Vorteile bringt. Insgesamt zeigt das neue feature dotnet run app.cs, wie sich moderne Entwicklungstrends mit den Ansprüchen und Stärken der .NET-Plattform verbinden lassen.
Es wirkt wie eine Brücke, die erfahrene Entwickler mit umfangreichen Anwendungen ebenso anspricht wie Einsteiger und Automatisierer, die nur schnell kleine Aufgaben erledigen wollen. Die Zukunft der C#-Entwicklung wird durch diese Neuerung nicht nur flexibler, sondern auch zugänglicher. Dotnet run app.cs unterstützt praxisnah eine breite Palette von Anwendungsfällen – vom kleinen Lernskript bis hin zur professionellen minimalen Web-API – und sorgt so für eine verzahnte, moderne Entwicklererfahrung. Für Jeden, der mit C# arbeitet oder den Einstieg wagen will, lohnt es sich, die neue Funktion auszuprobieren.
Ob als schneller Prototyp, automatisierter Befehl in Pipelines oder als Shell-ähnliches Skript – dotnet run app.cs sorgt für eine neue Einfachheit und Effizienz im Umgang mit der .NET-Plattform.