Die Gestaltung von Webseiten mit CSS ist eine Kunst für sich, bei der scheinbar einfache Konzepte oft komplexe Herausforderungen bergen. Eines dieser Konzepte ist die Verwendung von prozentualen Höhenangaben. Während die Breite eines Elements im CSS-Team meist problemlos auf prozentualer Basis funktioniert, sorgt die Höhe immer wieder für Überraschungen und Verwirrung. Warum lässt sich die Höhe nicht einfach in Prozenten angeben und was steckt hinter diesem scheinbaren Rätsel? Um diese Fragen zu beantworten, ist es zunächst wichtig, die Grundlagen der Höhen- und Breitenberechnung im CSS zu verstehen. Das grundlegende Problem bei prozentualen Höhenangaben ergibt sich aus der Art und Weise, wie Browser diese Werte interpretieren.
Anders als bei der Breite, die meistens vom übergeordneten Element übernommen wird und so eine klare Bezugsgröße bietet, ist die Höhe von der Höhe des Elternelements abhängig. Diese scheinbar einfache Beziehung führt jedoch zu einem Paradoxon: Das Kind verlangt, eine bestimmte Prozentzahl der Höhe des Elternteils einzunehmen, während das Elternelement seine Höhe wiederum vom Inhalt, also auch von seinen Kindern, beeinflusst wird. Dadurch entsteht eine zirkuläre Abhängigkeit, die der Browser so nicht auflösen kann und die eine eindeutige Wertberechnung verhindert. Das Ergebnis ist, dass prozentuale Höhenangaben häufig ignoriert werden oder nicht wirken, wie erwartet. Obwohl diese Problematik vielen Webentwicklern Kopfzerbrechen bereitet, liegt die Lösung oft darin, dem übergeordneten Element eine explizite, 'bekannte' Höhe zu geben.
Ein fester Wert in Pixeln oder rem-Einheiten macht die Höhe des Elternteils eindeutig fest und ermöglicht so eine zuverlässige Berechnung der Prozentwerte bei den Kind-Elementen. Das Verständnis, dass Prozentangaben sich immer auf die Größe des Elternelements beziehen und dass diese Größe klar definiert und unabhängig vom Inhalt sein muss, ist der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung. Ein weiteres Detail, das bei prozentualen Höhenangaben eine wichtige Rolle spielt, ist das sogenannte Inhaltfeld oder Content-Box-Modell. Wenn ein Element eine definierte Höhe erhält, bezieht sich der Prozentsatz auf den Inhalt des übergeordneten Elements – also den Bereich innerhalb von Rand und Padding. Das bedeutet beispielsweise, dass Padding die nutzbare Höhe verringert, die dem Kind zur Verfügung steht.
Diese Feinheit zeigt, wie essentiell es ist, das Boxmodell und dessen Auswirkungen zu verstehen, um präzise Layouts zu gestalten. Durch die Jahre der Webentwicklung haben sich Layout-Methoden weiterentwickelt, die einem dabei helfen, solche komplexen Verhältnisse zwischen Eltern- und Kind-Elementen besser zu kontrollieren. Insbesondere die CSS Layout-Module Flexbox und Grid haben sich als äußerst praktisch erwiesen. Im Gegensatz zum Standard-Flow-Layout, welches eher analog zu einem Fließtext funktioniert und die Höhe oft nur dem Inhalt anpasst, erlauben Flexbox und Grid eine deterministischere Verteilung von Höhe und Breite. Beispielsweise bei Grid wächst das Kind innerhalb der definierten Zellen automatisch über die gesamte verfügbare Fläche, wodurch die Höhe eines Kind-Elements nicht mehr explizit in Prozent angegeben werden muss.
Flexbox verarbeitet auf ähnliche Weise die Größenanpassung und sorgt mit Eigenschaften wie flex: 1 dafür, dass Kind-Elemente sich flexibel an die Größe des Elternteils anpassen. Doch trotz dieser praktischen Lösungen ist es wichtig, zu bedenken, dass fixe Höhenwerte auch Nachteile mit sich bringen können. Eine zu starre Höhe kann zu Überlaufproblemen führen, wenn der Inhalt größer wird als der vorgesehene Raum. Hier hilft die Verwendung von min-height statt fester Höhe, denn sie stellt sicher, dass das Element mindestens eine bestimmte Höhe einnimmt, aber bei genügend Inhalt auch größer werden kann. Allerdings verliert man hier die unmittelbare Berechenbarkeit der Prozenteswerte, weil die tatsächliche Höhe variabel bleibt und wieder von den Kind-Elementen abhängt.
Dieses wiederholt auftretende Problem verdeutlicht, wie herausfordernd es sein kann, statische Layout-Vorgaben und flexible Inhalte in Einklang zu bringen. Um die bekannte Höhe von Elementen weiter „hochzuziehen“ und eine prozentuale Höhenangabe über mehrere Verschachtelungsebenen hinweg zu ermöglichen, ist es weit verbreitet, die höchste Ebene – etwa das html- und body-Element – auf 100% Höhe zu setzen. Diese Besonderheit funktioniert, weil die HTML-Wurzel kein übergeordnetes Element hat und sich somit auf die Höhe des Viewports bezieht, welche fix ist und nicht vom Inhalt beeinflusst wird. Damit ist die Höhe hier definitiv „bekannt“ und kann als Grundlage für alle nachfolgenden, verschachtelten prozentualen Höhen genutzt werden. Neben diesen technischen Aspekten spielt auch die Lesbarkeit und Zugänglichkeit der Seite eine Rolle.
Die Verwendung von festen Pixel-Werten ist zwar für Entwickler oft intuitiv, wird jedoch aus Sicht von Barrierefreiheit und Benutzerfreundlichkeit kritisch betrachtet. Nutzer mit Sehbehinderungen erhöhen häufig die Standard-Schriftgröße, was bei starren Layouts zu Überläufen und Layout-Brüchen führen kann. Deshalb ist es ratsam, relative Maßeinheiten wie rem einzusetzen, die sich an der Grundeinstellung der Schriftgröße orientieren, und so die Skalierbarkeit der Webseite zu gewährleisten. Abschließend lässt sich sagen, dass die korrekte Verwendung von prozentualen Höhen in CSS sowohl ein tiefes Verständnis des Boxmodells, der Vererbung von Größenangaben und der jeweiligen Layoutmethoden erfordert. Es reicht nicht, einfach Prozente zu setzen und darauf zu hoffen, dass die Browser dies automatisch richtig umsetzen.