In der heutigen digitalen Welt gewinnt die Speicherung großer Datenmengen immer mehr an Bedeutung. Besonders für Unternehmen und Entwickler, die Kontrolle über ihre Daten behalten möchten, ist die Wahl einer zuverlässigen und leistungsfähigen Speicherlösung essenziell. Selbstgehostete S3-kompatible Speicher bieten dabei die Möglichkeit, Amazon S3 Funktionalitäten lokal oder im eigenen Rechenzentrum abzubilden. Zwei der bekanntesten Optionen für 2025 sind MinIO und Garage. Beide Projekte haben ihre Stärken und Schwächen, und die Entscheidung für die passende Software sollte wohlüberlegt sein.
Im Folgenden werden die beiden Lösungen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, um eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen. MinIO gilt seit Jahren als eine der führenden Open-Source-Alternativen zu Amazon S3. Die Software besticht durch ihre hohe Performance, leichten Betrieb und umfassende Feature-Palette. Sie unterstützt sowohl Single-Node als auch Multi-Node-Setups und bietet Admins eine Vielzahl an Möglichkeiten, das System zu überwachen und zu steuern – beispielsweise durch ein ausgereiftes Dashboard. Insbesondere bei größeren Projekten oder Unternehmen ist MinIO beliebt, da es einfach zu skalieren ist und mit modernen Cloud-Workflows kompatibel bleibt.
Doch MinIO hat im Jahr 2025 eine kontroverse Veränderung durchgemacht. Zuvor vollständig Open Source, hat das Projekt mit der Umstellung auf die AGPL-Lizenz die Community Edition stark beschnitten. Besonders auffällig ist die Entfernung sämtlicher GUI-Funktionen aus der kostenlosen Version zugunsten einer rein über Kommandozeile bedienbaren Oberfläche. Diese Maßnahme wird von einigen als Signal der Kommerzialisierung verstanden. Ergänzend dazu gibt MinIO an, dass die Community Edition künftig nur noch Sicherheitsupdates erhalten wird, während neue Features kommerziellen Kunden vorbehalten sind.
Für Nutzer, die auf langfristige Weiterentwicklung und umfassende Funktionalität angewiesen sind, wirkt dies abschreckend. Ein weiterer Aspekt, der bei MinIO ins Gewicht fällt, sind die Lizenzbedingungen. Die AGPL-Lizenz stellt sicher, dass Verbesserungen an der Software zurück an die Community fließen. Gleichzeitig kann die Lizenzpflicht für kommerzielle Nutzungen komplizierter sein und möglicherweise den Erwerb einer kommerziellen Lizenz erfordern. Diese Unklarheiten in Bezug auf Lizenz- und Kostenmodelle sind insbesondere für kleine Unternehmen oder private Nutzer ein Unsicherheitsfaktor.
Auf der anderen Seite steht Garage, ein vergleichsweise junges Open-Source-Projekt, das seit einiger Zeit als ernstzunehmende Alternative zu MinIO gilt. Garage teilt die AGPLv3 Lizenz, beschränkt sich jedoch bewusst auf das Wesentliche und verzichtet komplett auf eine GUI. Diese Minimalismus-Philosophie spiegelt sich in der klaren Ausrichtung wider: Garage möchte den Fokus auf einfache, zuverlässige und vollumfängliche S3-Kompatibilität ohne unnötigen Schnickschnack legen. Die Dokumentation von Garage ist bekannt für ihre Verständlichkeit und Einfachheit. Der schnelle Einstieg gelingt mit wenigen Schritten, die auch für weniger erfahrene Nutzer gut nachvollziehbar sind.
Der Projektgeist bei Garage ist stark auf Community und Selbsthoster ausgerichtet. Das spiegelt sich nicht nur in der technischen Ausrichtung wider, sondern auch im aktiven Austausch in Foren und Matrix-Chat, wo Entwickler und Anwender rasch Unterstützung und Tipps erhalten. Ein großer Vorteil von Garage ist die nahtlose Integration mit bestehenden S3-Clients und Tools wie Boto3, dem beliebten Python S3 SDK. So können Nutzer ohne Umschulungen oder Anpassungen bestehender Anwendungen direkt von der Garage-S3-API profitieren. Dies macht Garage besonders attraktiv für Projekte, die eine schnelle und pragmatische Lösung suchen, ohne durch aufwendige GUI-Konfigurationen oder Lizenzgespräche gebremst zu werden.
Der praktische Aufbau einer Garage-Instanz erfordert lediglich das Herunterladen des Executables, das Starten des Servers, die Konfiguration einer Speicher-Layout-Struktur und die anschließende Nutzung. Diese Einfachheit schlägt sich auch in den Betriebskosten nieder, da weniger Zeit für Verwaltung und Einarbeitung notwendig ist. Ein weiterer Punkt, den viele Nutzer hervorheben, ist die aktive Entwicklung bei Garage. Während MinIO sich mit seiner kommerziellen Strategie tendenziell von der Community entfernt, wächst Garage durch kontinuierliche Feature-Ergänzungen und eine offene Haltung zum Feedback der Nutzer. Dieses langfristige Commitment zu einem offenen Ökosystem macht Garage für viele Self-Hosting-Enthusiasten sympathisch.
Bei der Hardwaresituation zeigt sich, dass die Wahl zwischen MinIO und Garage auch von der eigenen Infrastruktur abhängt. Während MinIO für komplexe, verteilte Systeme mit vielen Nodes optimiert ist, überzeugt Garage in erster Linie bei Single-Node-Szenarien oder kleineren Serververbünden. In jedem Fall sollten Nutzer die zukünftige Skalierbarkeit ihrer Storage-Systeme sorgfältig planen, um spätere Umzüge oder Datenmigrationen zu vermeiden – wie es der Autor James O’Claire feststellt, war der Ausbau bei ihm durch Hardwarebeschränkungen eingeschränkt. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass MinIO auch 2025 eine technisch ausgereifte Lösung bleibt, allerdings durch Lizenzwechsel und Limitierung der Community-Edition seine Attraktivität für rein freie Nutzer erheblich eingeschränkt hat. Der Weg zu einer kommerziellen Lizenz kann zudem kostspielig sein und ist für viele nicht der Wunsch der ersten Wahl.
Garage hingegen punktet mit einer klaren Philosophie, einfacher Bedienbarkeit und der Ausrichtung auf Open-Source-Fans und Selbsthoster mit kleinen bis mittleren Anforderungen. Die kompromisslose S3-Kompatibilität und die aktive, unterstützende Community machen Garage zu einer ernstzunehmenden Alternative. Wer auf ein grafisches Management-Tool verzichten kann und Wert auf langfristige freie Entwicklung legt, ist mit Garage bestens beraten. Für die Zukunft ist anzunehmen, dass beide Projekte ihre spezielle Nutzerbasis behalten: MinIO vor allem in geschäftskritischen, professionellen Umgebungen mit Ressourcen für kommerzielle Lizenzen und Garage als solide, offene Lösung für Entwickler, Enthusiasten und Unternehmen, die maximale Kontrolle und Offenheit bevorzugen. Die endgültige Wahl hängt somit nicht nur von technischen Aspekten ab, sondern auch von individuellen Prioritäten wie Lizenzkosten, Bedienkomfort und Community-Unterstützung.
Interessenten sollten vor der Entscheidung die aktuellen Versionen testen und genau prüfen, welches Modell am besten zum eigenen Projekt, der Infrastruktur und den Wachstumsplänen passt. Beide Lösungen erweitern das Ökosystem selbstgehosteter S3-Objektspeicher und tragen dazu bei, dass Nutzer im Jahr 2025 weiterhin eine freie Wahl hinsichtlich Flexibilität und Kontrolle haben.