Virtuelle Realität

Ben Goertzel und die Vision einer dezentralisierten KI seit 1993: Ein Blick auf die Zukunft der künstlichen Intelligenz

Virtuelle Realität
 ‘In ‘93, it became clear to me AI should be decentralized’ — Ben Goertzel

Ben Goertzel, ein Pionier der künstlichen Intelligenz, setzte sich bereits Anfang der 90er Jahre für eine dezentrale Struktur von KI-Systemen ein. Seine Vision und die heutigen Entwicklungen bei SingularityNET und der Artificial Superintelligence Alliance zeigen, wie zentral Dezentralisierung für die sichere und menschliche Nutzung von AGI ist.

Ben Goertzel gehört zu den bekanntesten und visionärsten Köpfen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI). Bereits Mitte der 90er Jahre erkannte er ein Prinzip, das heute aktueller denn je ist: Künstliche Intelligenz muss dezentralisiert sein. Diese Einsicht war damals ihrer Zeit weit voraus, nun zeigt sie sich als entscheidend für die sichere und verantwortungsvolle Entwicklung von Artificial General Intelligence (AGI), also der künstlichen Allgemeinen Intelligenz, die über das heutige reine Machine Learning hinausgeht und echtes, menschliches Denken simulieren kann. Ben Goertzel begann bereits vor vier Jahrzehnten, sich intensiv mit KI zu beschäftigen. Seine ersten Codierungen für KI entstanden in den frühen 80er Jahren, und schon bald entwickelte er seine Prinzipien, wie KI aufgebaut sein sollte.

Wichtig war ihm von Anfang an, dass diese Systeme nicht zentral kontrolliert werden sollten. Die Intuition dahinter war, dass eine zentrale Macht – sei es durch Konzerne, Regierungen oder andere Institutionen – ein zu hohes Risiko birgt, KI-Systeme für Macht und Kontrolle zu missbrauchen. Die frühen 90er Jahre waren eine Zeit, in der das Internet noch eine stark dezentrale Infrastruktur hatte. Für Ben Goertzel ergab es daher nur Sinn, dass auch KI-Systeme diese Struktur übernehmen müssten. Die Vision war klar: Anstatt wenige große Systeme, die von einzelnen Akteuren kontrolliert werden, müsste ein globales Netzwerk entstehen, in dem KI-Dienste frei geteilt und genutzt werden können.

Diese Idee manifestierte sich schließlich 1997, als Goertzel sein erstes KI-Unternehmen in New York gründete und ein Jahr zuvor seinen ersten Code für eine dezentrale KI schrieb. Leider nahm das Internet in den folgenden Jahrzehnten eine Entwicklung, die Goertzel nicht vorhersah. Anstelle der ursprünglichen Dezentralisierung drängten sich wenige Giganten wie Google, Facebook und Tencent an die Spitze und schufen große Zentralinstanzen, die riesige Datenmengen kontrollieren. Dies führte dazu, dass auch viele KI-Anwendungen heute von nur wenigen zentralisierten Unternehmen beherrscht werden. Eine Konzentration, die Risiken birgt: Kontrolle über die KI bedeutet auch Kontrolle über Wissen, Kommunikation und potenziell die Zukunft der Gesellschaft.

Ben Goertzel war jedoch nie bereit, diese Entwicklung als gegeben hinzunehmen. Mit Projekten wie SingularityNET hat er eine Plattform geschaffen, die das Gegenteil dieser Zentralisierung fördert – eine dezentrale Marktplatzinfrastruktur für KI-Dienste. Diese Plattform verbindet Anbieter und Nutzer von KI-Technologien direkt, ohne dass ein zentrales Unternehmen die Macht hat, alles zu kontrollieren. SingularityNET baut dabei auch Brücken zu anderen wichtigen Projekten in der dezentralen Welt wie Mind Network, Filecoin Foundation sowie Ocean Protocol und Fetch.ai, mit denen man sich zusammengeschlossen hat, um gemeinsame Visionen einer dezentralisierten KI voranzutreiben und Synergien optimal zu nutzen.

Die Bedeutung der Dezentralisierung bei der Entwicklung von AGI geht über die reine Technologie hinaus. Goertzel betont, dass die Kontrolle über AGI darüber entscheidet, wie diese mächtige Technologie genutzt wird. Wird AGI zentralisiert, könnten Risiken entstehen wie Machtmissbrauch, Manipulation und ein Ungleichgewicht gesellschaftlicher Machtstrukturen. Dezentralisierte AGI hingegen steht im Sinne weltweiter Gemeinschaften und Vernetzung, bei der Vielfalt und Kontrolle durch viele unabhängige Akteure möglich sind. Gerade vor dem Hintergrund der tiefgreifenden Transformation, die AGI mit sich bringen kann, sieht Goertzel die Dezentralisierung als fundamentale Schutzmaßnahme und als Weg, um die Vorteile von AGI möglichst gerecht zu verteilen.

Im Jahr 2024 ging Ben Goertzel diesen Gedanken noch weiter und gründete die Artificial Superintelligence Alliance (ASI Alliance). Diese Initiative ist heute das größte offene und dezentralisierte Forschungsnetzwerk, das sich mit der Entwicklung von AGI beschäftigt. Die ASI Alliance bringt Entwickler, Wissenschaftler und Unternehmer aus aller Welt zusammen, um gemeinsam an der Vision eines dezentralisierten und verantwortungsbewussten Superintelligenz-Systems zu arbeiten. Die bewusste offene Struktur der Allianz stellt sicher, dass die Forschung von monopolistischen Strukturen unabhängig bleibt und dadurch vielfältige Sichtweisen in die Entwicklung fließen können. Goertzels Engagement für Dezentralisierung ist tief in seiner Philosophie verwurzelt.

In der Vergangenheit zeigte sich sein Interesse auch im Bereich der dezentralen Währungen. Bereits in den 90er Jahren experimentierte er mit dem Gedanken an dezentrale Digitalwährungen – lange vor der Erscheinung von Bitcoin. Seine frühen Einschätzungen, dass das Konzept schnell, günstig und praktikabel sein müsste, wurden anfänglich skeptisch bewertet, doch mit Bitcoin schuf Satoshi Nakamoto schließlich eine revolutionäre Umsetzung, die viele der ursprünglichen Ideen verwirklichte. Auch wenn Bitcoin heute gewisse Einschränkungen hat, etwa bei Transaktionsgeschwindigkeiten und Kosten, war Goertzel beeindruckt von der Leistung der dezentralen Geldsysteme – gerade im Vergleich zu traditionellen Zentralbankmodellen. Diese Erfahrungen mit Bitcoin und Blockchain-Technologie beeinflussten zweifellos seine heutige Herangehensweise bei der Entwicklung von SingularityNET und anderen Plattformen.

Die Kombination von Blockchain und KI eröffnete neue Wege, die Dezentralisierung auf technischer Ebene umzusetzen und sicherzustellen, dass KI-Dienste transparent, überprüfbar und vertrauenswürdig bleiben. Die Relevanz dieser dezentralen Ansätze wird am deutlichsten, wenn man die Zukunft der KI betrachtet. Während die Forschung immer näher an das Ziel der echten AGI herankommt, steht die globale Gesellschaft vor der großen Frage, wer die Kontrolle über diese Technologie haben wird. Goertzel warnt davor, dass eine zu starke Zentralisierung der KI zu einer bedrohlichen Machtkonzentration führen kann. Deshalb sollten ethische, gesellschaftliche und politische Überlegungen Hand in Hand mit technologischen Innovationen gehen.

Seine Vision sieht eine dezentralisierte KI-Welt vor, in der Wissen offen geteilt wird, KI-Dienste beliebig kombiniert und weiterentwickelt werden können und niemand eine allumfassende Kontrolle hat. Die Dezentralisierung schützt die Innovation, die Freiheit der Nutzer und schafft eine resilientere, widerstandsfähigere Infrastruktur gegen Missbrauch. Dabei ist SingularityNET nur ein Teil des Puzzles – die kommende modulare Blockchain namens ASI Chain wird den technologischen Rahmen für diese neue Ära schaffen und eine Infrastruktur bieten, auf der KI als Dienstleistung glaubwürdig und sicher dezentral angeboten wird. Die Bedeutung von Goertzels Ideen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Seine Visionen sind nicht nur akademische Spielereien, sondern basieren auf jahrzehntelanger Erfahrung und praktischer Umsetzung.

Die Zusammenarbeit mit anderen dezentralen Teams unterstreicht zudem, dass die Zukunft der KI interdisziplinär, global und kooperativ gestaltet werden muss. Nur so kann das Potenzial von AGI voll ausgeschöpft und gleichzeitig die Risiken minimiert werden. Interessant ist auch die gesellschaftliche Dimension: Wenn KI dezentralisiert ist, werden die Technologien demokratisiert. Die Macht der Algorithmen und Daten wird breit verteilt, und so erhalten auch kleinere Akteure und Gemeinschaften Zugang zu fortschrittlichen KI-Tools. Das stärkt Innovationen und verhindert Monopole.

Ben Goertzels Erfahrungen zeigen uns, dass technologische Visionen und soziale Verantwortung keine Gegensätze sind – im Gegenteil, sie sind eng miteinander verbunden. Seine frühe Überzeugung von der Dezentralisierung ist heute ein wichtiger Kompass in der komplexen Landschaft des KI-Fortschritts. Für eine nachhaltige und gerechte Zukunft der künstlichen Intelligenz ist es essenziell, die Architektur von AGI schon heute dezentral zu gestalten und sich gegen Machtmonopole zu stemmen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ben Goertzel mit seinem jahrzehntelangen Engagement einen entscheidenden Beitrag zum Verständnis von KI und Dezentralisierung geleistet hat. Angesichts der rasanten Fortschritte in der KI-Technologie wächst die Relevanz seiner Ansätze stetig.

Durch Projekte wie SingularityNET und die Artificial Superintelligence Alliance werden diese Ideen in die Praxis umgesetzt und zeigen praxisnahe Wege auf, wie eine technologisch und gesellschaftlich verantwortungsvolle KI-Entwicklung aussehen kann. Die Vision eines dezentralisierten KI-Ökosystems kann die Grundlage für eine gerechtere und sicherere Zukunft mit künstlicher Intelligenz bilden.

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