Die Frage, ob ein Studium heutzutage noch lohnenswert ist, gewinnt angesichts der stetig steigenden Studienkosten und der wachsenden Belastung durch Studienkredite zunehmend an Bedeutung. Insbesondere bei der Generation der Babyboomer, die traditionell als hausbesitzend und finanziell stabil galt, zeigt sich ein überraschendes Bild hinsichtlich der finanziellen Belastungen durch studentische Darlehen. Der Blick auf die Daten des National Association of Realtors Home Buyers and Sellers Generational Trends Report 2024 offenbart wichtige Erkenntnisse über die Verschuldung durch Studienkredite und deren Auswirkungen auf Boomer-Hausbesitzer. Diese Erkenntnisse werfen ein Licht auf die komplexen Wechselwirkungen zwischen Bildungsausgaben, Privatvermögen und dem Traum vom Eigenheim. Jüngere Boomer-Hausbesitzer, jene Jahrgänge ungefähr zwischen 1955 und 1964, sehen sich zu 9 % mit studentischen Darlehen konfrontiert – eine Zahl, die man bei dieser Altersgruppe kaum erwarten würde.
Der Median der ausstehenden Kreditsumme liegt bei beachtlichen 34.400 US-Dollar. Noch beeindruckender ist jedoch, dass rund ein Drittel dieser Gruppe Schulden in Höhe von 75.000 US-Dollar oder mehr aufweist. Diese hohe Summe spiegelt die zunehmende Verschuldung wider, die oftmals aus der Finanzierung von Studien- oder postgradualen Abschlüssen resultiert.
Im Vergleich dazu besitzt die ältere Boomer-Generation, also diejenigen zwischen 65 und 73 Jahren, nur in 4 % der Fälle noch Studienkredite. Ihre ausstehenden Darlehen fallen meist moderater aus und verorten sich meist in einer Bandbreite zwischen 25.000 und 49.999 US-Dollar. Schulden in einer Höhe von über 75.
000 US-Dollar sind bei ihnen fast inexistent und betreffen weniger als 1 % der Betroffenen. Diese Entwicklung zeigt, wie erheblich der Wandel in der Studienfinanzierung in den letzten Jahrzehnten war und wie junge Boomer heute deutlich stärker mit einer langfristigen Überschuldung durch Bildungskredite kämpfen. Diese Schuldenlast beeinflusst nicht nur die unmittelbare finanzielle Sicherheit der Betroffenen, sondern auch deren Fähigkeit, Immobilien zu erwerben oder langfristige finanzielle Verpflichtungen einzugehen. Studienkredite gelten mittlerweile als ernstzunehmendes Hindernis auf dem Weg zum Hausbesitz. Fast sieben Prozent der Menschen zwischen 59 und 68 Jahren berichten, dass sie aufgrund von Studienkreditschulden Schwierigkeiten beim Sparen für eine Anzahlung oder den Kauf eines Hauses haben.
Diese Belastung durch Schulden verzögert den Erwerb von Wohneigentum erheblich, wobei das Problem generationenübergreifend immer relevanter wird. Die Daten der Education Data Initiative unterstreichen diese Problematik, indem sie zeigen, dass ganze 72 % der befragten Personen mit Studienkrediten, die noch kein Eigenheim besitzen, erwarten, dass ihre Schulden das Hauskaufen in Zukunft verzögern werden. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist die Einflussquote der Studienverschuldung auf den Hausbesitz von Studienabsolventen: Seit 2005 ist die Eigenheimquote bei jungen Absolventen für jeden zusätzlichen 1.000 US-Dollar Studienkredit um 1,8 % gesunken. Dies macht deutlich, dass nicht nur die Höhe der Schulden von Bedeutung ist, sondern auch deren dauerhafte Auswirkungen auf die Investitionsfähigkeit junger Menschen.
Trotz dieser finanziellen Herausforderungen wird, laut Experten und Bildungsstatistiken, ein Hochschulabschluss weiterhin als sinnvoll und langfristig lukrativ angesehen. Daten des National Center for Education Statistics belegen, dass das durchschnittliche Einkommen von Personen mit einem Bachelor-Abschluss fast 60 % höher liegt als jenes von Menschen ohne Hochschulabschluss. Diese Einkommensdifferenz kann dazu beitragen, die Kosten des Studiums und die damit verbundenen Schulden über einen längeren Zeitraum hinweg zu kompensieren. Das Studium bleibt somit eine wertvolle Investition in die eigene Zukunftsfähigkeit und finanzielle Stabilität. Die Perspektiven für künftige Generationen Boomer-Hausbesitzer könnten trotz dieser Herausforderungen optimistisch sein.
Die öffentliche Debatte und politische Initiativen zur Entlastung von Studienkrediten nehmen zu und eröffnen potenzielle neue Wege. Ein Beispiel hierfür ist der Vorschlag aus dem Jahr 2022, das sogenannte Transforming Student Debt to Home Equity Act, eingeführt von der Abgeordneten Marcy Kaptur. Ziel dieses Gesetzes ist es, kreditwürdigen Kreditnehmern mit Studienkreditschulden den Erwerb von vom Staat verwalteten, zwangsversteigerten Immobilien zu ermöglichen. Mit fast 44 Millionen Amerikanern, die noch mit Studienkrediten belastet sind, und rund 15 Millionen leerstehenden Häusern im ganzen Land, könnten solche Programme zur größtmöglichen Nutzung beider Ressourcen beitragen. Dies könnte die lang ersehnte Möglichkeit schaffen, Schuldenlast in Eigenkapital umzuwandeln und so die Generationen in die Situation versetzen, die Vorteile von Immobilienbesitz besser zu nutzen.
Auch wenn die Belastung durch Studienkredite bei Boomer-Hausbesitzern gesellschaftlich relevant ist, sollten die Chancen nicht übersehen werden. Ein Hochschulabschluss ist langfristig mit unausweichlich höheren Einkommen verbunden und ermöglicht den Zugang zu stabileren Karrieren. Die Herausforderungen der gegenwärtigen Verschuldung können somit als transitorische Phase verstanden werden, die durch politische und finanzielle Innovationen überwunden werden kann. Langfristig bleibt das Ziel, Bildung und Immobilienbesitz nicht als gegensätzliche Faktoren zu betrachten, sondern harmonisch miteinander zu verbinden. Die Daten zeigen, dass die Schulden durch Hochschulbildung der jüngeren Generation der Babyboomer wesentlich höher und belastender sind als bei den älteren Vertretern dieser Altersgruppe.