In der heutigen digitalen Ära, in der schnelle Glasfaserleitungen und 5G-Mobilfunknetze das Bild bestimmen, würde man kaum vermuten, dass eine Technologie aus den Zeiten der Einwahlmodems weiterhin eine Rolle spielt. Doch gerade das Einwahlmodem, das in den 1990er Jahren durch den charakteristischen AOL-Wählton berühmt wurde, lebt auf eine unerwartete Weise in modernen Büro-Besprechungsräumen weiter. Nicht durch altmodische langsame Internetverbindungen, sondern durch die Verwendung von akustischer Signalübertragung – genauer gesagt durch Ultraschallwellen – um Geräte miteinander zu verbinden. Diese innovative Nutzung ultrahochfrequenter Töne wird insbesondere in Videokonferenzsystemen wie Zoom eingesetzt und bietet eine völlig neue Art der unmittelbaren sowie unkomplizierten Verbindungsherstellung. Das Einwahlmodem war vielerorts der erste Berührungspunkt mit dem Internet.
Es verwandelte digitale Daten in Töne, die dann über das Telefonnetz zur Gegenstelle übertragen wurden. Diese Technik basierte darauf, dass Computerdaten als akustische Signale codiert und dekodiert wurden – eine elegante, wenn auch heute ungewohnt langsame Methode, um Bits und Bytes von Punkt A nach Punkt B zu schicken. Personen mittleren Alters erinnern sich noch gut an das charakteristische Rauschen und die Pieptöne, die den Verbindungsaufbau signalisierten. Der Charme lag darin, dass keine spezielle Datenleitung erforderlich war – das bestehende Telefonnetz reichte aus. Heute wird genau dieses Prinzip der Übertragung von Daten über Schallwellen in einem ganz anderen Kontext angewandt: der Kontakt- und Verbindungsherstellung von Geräten in Besprechungsräumen mittels Ultraschall.
Gerade Zoom Rooms, eine spezialisierte Hardware für professionelle Videokonferenzen, nutzt diese Technologie subtil und effektiv. Statt den typischen umständlichen Prozess, bei dem Nutzer manuell PINs eingeben oder über Bluetooth Geräte paaren müssen, senden Zoom Room-Controller einen Ultraschallton aus. Dieser Ton ist für das menschliche Ohr meist unhörbar oder nur schwach als Klickgeräusch wahrnehmbar und trägt Informationen, die vom Zoom-Desktop-Client empfangen werden können, um automatisch die Verbindung herzustellen. Dieses Verfahren ist revolutionär, denn es nutzt das vorhandene Mikrofon und die Lautsprecher – essenzielle Bestandteile jeder Videokonferenz – als Übertragungsmedium. Dies bedeutet, dass keine zusätzlichen Geräte, keine Bluetooth-Pairing-Prozesse und keine störenden Codes mehr notwendig sind.
Nutzer müssen nicht umständlich auf dem Bildschirm nach Verbindungsmöglichkeiten suchen oder komplizierte Abfolgen von Zahlen eingeben, um schnell und sicher in einen Besprechungsraum verbunden zu sein. Ein weiterer Vorteil liegt in der Sicherheit und der Praktikabilität der Methode. Da die Ultraschallübertragung räumlich begrenzt ist und Schallwellen nur im direkten Umfeld des Meetingraums übertragen werden, wird eine externe Verbindung durch Fremde praktisch ausgeschlossen. Dies sorgt für eine mehr oder weniger natürliche Zugangsbeschränkung, die durch die räumliche Nähe gesteuert wird. Zugleich ist die Technologie unaufdringlich und stört die Atmosphäre nicht, da die Töne außerhalb des hörbaren Bereichs der meisten Anwesenden liegen.
Trotzdem berichten manche Nutzer mit besonders gutem Gehör von leichten, periodischen Klick- oder Zirpltönen, die aus dem Kontrollgerät ausgesendet werden. Während viele diese Ultraklänge als kaum wahrnehmbar empfinden, kann es für empfindliche Ohren oder in extrem ruhigen Umgebungen ab und an störend wirken. Interessanterweise könnte dies jedoch im Laufe der Zeit durch die natürliche Verschlechterung des Hörvermögens im Alter noch weniger problematisch werden. Die Technologie der akustischen Datenübertragung per Ultraschall ist nicht neu, wurde aber lange unterschätzt oder nur in Nischenanwendungen genutzt. Ihre Verwendung in der Verbindung von Besprechungsraum-Hardware zeigt vielmehr, wie altbewährte Prinzipien wiederentdeckt und modern interpretiert werden können.
Dabei wird die Kombination aus Einfachheit, Komfort und Sicherheit zunehmend geschätzt – gerade in einer Zeit, in der hybride Arbeitsmodelle und Videokonferenzen zum Standard gehören. Viele Unternehmen standen vor der Herausforderung, ihre Meetingräume benutzerfreundlich auszustatten. Technische Probleme beim Verbinden der Geräte bereiteten häufig Frust und Aufwand. Ultraschallproximity-Detection estattet den Meeting-Räumen dagegen eine völlig neue Funktionalität aus. Die Technologie ermöglicht nicht nur, dass sich Endgeräte ohne Benutzereingriff erkennen und koppeln, sie unterstützt auch die sogenannte „Direct Sharing“-Funktion, bei der Bildschirminhalte nahtlos auf großen Bildschirmen präsentiert werden können.
Die Zukunft dieser Technologie kann sehr vielversprechend sein. Gerade in einer Welt, in der das Internet der Dinge (IoT) und vernetzte Arbeitsplätze florieren, könnte die Nutzung von Schallsignalen für Gerätekommunikation weiter ausgeweitet und optimiert werden. Auch im Bereich der mobilen Geräte, Smart-Home-Integration oder kontaktlosen Authentifizierung könnten Ultraschallübertragungen eine wichtige Rolle spielen. Die Weiterentwicklung digitaler Akustik zeigt, dass die Grenzen zwischen alten und neuen Technologien oft fließend sind. Das Einwahlmodem, das einst mit nostalgischem Wählton Internetzugang sicherte, lebt also auf ganz unerwartete Weise in hochmodernen Besprechungsräumen weiter und sorgt dort für eine Verbindung, die nicht nur praktisch, sondern auch innovativ und komfortabel ist.