Marriott International, einer der weltweit führenden Hotelkonzerne, hat kürzlich seine Prognosen für das Jahr 2025 angepasst. Während die Nachfrage nach Hotelübernachtungen in den Vereinigten Staaten schwächer zu sein scheint als erwartet, zeigen die internationalen Märkte ein solides und teilweise starkes Wachstum. Diese Entwicklung gibt Einblicke in die derzeitigen Trends und Herausforderungen der globalen Tourismus- und Hospitality-Branche. Die veränderten Auftragslagen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben Marriott dazu veranlasst, die Erwartungen vorsichtiger zu formulieren, während das Unternehmen gleichzeitig auf solide Chancen in Übersee setzt. Zu Beginn des Jahres erzielte Marriott zunächst stärkere Ergebnisse als prognostiziert, vor allem in den Monaten Januar und Februar zeigte sich eine robuste Nachfrage.
Doch im März kam es in den USA zu einem deutlichen Rückgang, der insbesondere auf eine zehnprozentige Abnahme der Erlöse pro verfügbarem Zimmer (Revenue per Available Room, RevPAR) im Segment der US-Regierungsreisenden zurückzuführen ist. Die Beeinträchtigung durch reduzierte Ausgaben der US-Regierung für Geschäftsreisen hinterlässt spürbare Auswirkungen auf die Auslastung in diesem Bereich. Dies führte dazu, dass Marriott im März in Nordamerika nur ein leichtes Wachstum von etwa einem Prozent beim RevPAR verzeichnete, was weit unter den Erwartungen vieler Marktbeobachter liegt. Interessanterweise eröffnet sich ein konträrer Blick auf die internationale Entwicklung. Während die USA mit Herausforderungen kämpfen, verzeichnet Marriott in diversen internationalen Märkten einen signifikanten Aufschwung.
Besonders hervorzuheben sind die Märkte in Indien und Japan, wo der RevPAR im ersten Quartal um 16 beziehungsweise 17 Prozent zulegte. Diese starken Zuwächse sind eng mit einer wachsenden Reiselust, einer verbesserten wirtschaftlichen Dynamik und einer steigenden Anzahl an Geschäfts- sowie Freizeitreisenden verbunden. Der asiatische Markt zeigt sich somit weiterhin als wichtige Wachstumsschmiede für internationale Hotelketten. Die Geschäftsentwicklung bei Marriott wird von unterschiedlichen Segmenten verschieden beeinflusst. Das Unternehmen berichtet über eine verstärkte Nachfrage im Bereich der Full-Service-Luxushotels und Resorts, während das Segment der Limited-Service-Hotels, das tendenziell preissensiblere und oft auch mittelständische Kunden anspricht, Schwäche zeigt.
Diese Differenzierung lässt erkennen, dass wirtschaftliche Unsicherheit vor allem die mittlere Einkommensschicht beschäftigt. Während wohlhabendere Gäste nach wie vor in hochwertige Hoteloptionen investieren, führt die Zurückhaltung der Mittelklasse in unsicheren Zeiten zu einem Rückgang bei günstigeren Angeboten. Ein bedeutender Faktor, der die Bilanz zusätzlich verzerrt, ist das verschobene Osterfest. Im Jahr 2024 war das Osterwochenende im März, 2025 jedoch bereits im April. Laut Marriott kann dieser „Kalender-Effekt“ etwa 250 Basispunkte zur Performance im Jahresvergleich ausmachen.
Damit fällt es Analysten schwer, direkte Quartalsvergleiche zu ziehen, weil saisonale Effekte das Bild erheblich beeinflussen. Dennoch zeigt die Schätzung, dass außerhalb dieses Effekts das Wachstum im März und April fundierter ausfällt. Insgesamt hat Marriott die Prognosen für das gesamte Geschäftsjahr 2025 gesenkt. Die angepasste Erwartung für den weltweiten RevPAR-Zuwachs liegt nun zwischen 1,5 und 3,5 Prozent. Die "etwas weicheren Erwartungen" im US- und kanadischen Markt reflektieren die vorherrschenden Unsicherheiten und vor allem den Einfluss staatlich getragener Reiseausgaben.
Bei der Betrachtung der langfristigen Entwicklung wird die Bedeutung der Regierung als deutlich nachlassend gewertet, denn etwa vier Prozent der Zimmerübernachtungen in den USA und Kanada wurden bislang durch US-Regierungsreisen getragen. Analysten von Bernstein Research bewerten Marriotts Aussichten dennoch positiv und sehen das Unternehmen als Favoriten im Vergleich zu Wettbewerbern wie Hilton. Marriott positioniert sich als Marktführer unter den „asset-light“ Hotelketten in Nordamerika und wird seiner Rolle als Wachstumstreiber gerecht. Die Anpassungen sind zwar präsent, aber im Gesamtbild moderat. Eine wichtige Annahme in Marriotts Planung bleibt, dass keine Rezession eintritt.
Sollte es dennoch zu einem wirtschaftlichen Abschwung kommen, so sieht sich das Unternehmen relativ gut positioniert. Dies beruht unter anderem auf dem demografischen Wandel. Die Altersgruppe der über 55-Jährigen macht inzwischen rund 30 Prozent der US-Bevölkerung aus und hat durch Vermögenszunahmen ein höheres verfügbares Einkommen. Diese ältere Kundengruppe zeigt sich als stabilere und weniger konjunkturanfällige Basis für die Hotelbranche, was den Umsatz schützt und die Widerstandsfähigkeit stärkt. Insgesamt zeigt die aktuelle Entwicklung, dass der Hotelmarkt weltweit einem differenzierten Bild unterliegt.
Die USA kämpfen mit gesunkenen Regierungsbuchungen und einer vorsichtigeren Nachfrage in der Mittelklasse, während internationale Märkte auf Expansionskurs bleiben. Die Fokussierung auf Luxus- und Resortangebote zahlt sich für Marriott aus und stärkt das Unternehmen gegen konjunkturelle Schwankungen. Für Investoren und Marktbeobachter verdeutlicht Marriotts Strategie, wie Flexibilität und breite globale Präsenz den Weg durch volatile Zeiten ebnen können. Der Hotelmarkt steht weiterhin vor Herausforderungen, die eng mit wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen verbunden sind. Handelsstreitigkeiten, Tarifänderungen und staatliche Sparmaßnahmen beeinflussen die Dynamik der Reisenden.
Gleichzeitig sorgen zunehmende Impfungen, Lockerungen von Reisebeschränkungen und ein generelles Verlangen nach Mobilität für eine nachhaltige Nachfrage auf vielen Märkten. Marriott nutzt diese gemischten Signale, um seinen Fokus auszurichten, Chancen zu identifizieren und gleichzeitig Risiken zu minimieren. Zukünftig wird es entscheidend sein, wie das Unternehmen auf weitere Entwicklungen reagiert. Die Integration neuer Technologien, verbesserte Kundenerlebnisse und nachhaltige Angebote könnten zusätzliche Wachstumstreiber werden. Marriott profitiert von seiner starken Marke, diversifizierten Bausteinen im Portfolio und einer globalen Infrastruktur, die Schnelligkeit und Anpassungsfähigkeit unterstützt.
Abschließend lässt sich sagen, dass Marriott International den Spagat zwischen einem herausfordernden US-Markt und äußerst vielversprechenden internationalen Entwicklungen bislang gut meistert. Die angepassten Prognosen sind Ausdruck einer realistischen Einschätzung, die durch tiefergehende Marktanalysen und flexible Geschäftsstrategien gestützt wird. Während die USA auf einen leichteren Anstieg der Nachfrage hoffen, weisen internationale Regionen, insbesondere Asien, auf eine glänzende Zukunft für die globale Hotellerie hin.