In einer globalisierten Welt, in der Waren nahezu grenzenlos ausgetauscht werden, ist der Einfluss Chinas auf den Alltag amerikanischer Haushalte kaum wegzudenken. Von der Küche bis zum Kinderzimmer stammen viele Produkte aus chinesischer Fertigung – teils nahezu exklusiv. Doch was würde geschehen, wenn diese eng verflochtenen Lieferketten plötzlich unterbrochen würden? Wie sähe ein typisches amerikanisches Zuhause ohne chinesische Produkte aus, und welche ökonomischen Auswirkungen wären damit verbunden? Diese Fragen gewinnen angesichts steigender Zölle und einer angespannten Handelspolitik zunehmend an Relevanz. Besonders auffällig ist die Dominanz chinesischer Produkte in der Küche. Dabei handelt es sich um Gegenstände, die auf den ersten Blick alltäglich erscheinen, deren Herstellung jedoch fast vollständig in China erfolgt.
Mehr als 99 Prozent aller Toaster in den Vereinigten Staaten werden dort produziert, ebenso über 90 Prozent der Mikrowellen und Thermoskannen. Auch Töpfe, Pfannen, Küchenmesser und zahlreiche andere Utensilien zeigen hohe Importquoten aus China. Diese Konzentration auf einen einzigen Fertigungsstandort hat einerseits Effizienzvorteile gebracht, birgt aber andererseits Risiken für Verbraucher und Händler, etwa bei Lieferengpässen oder Preissteigerungen. Darüber hinaus ist die Herstellung vieler Haushaltsgegenstände wie Lampen, Uhren, Spielzeuge, künstliche Pflanzen und sogar Feuerwerkskörper in hohem Maße chinesisch geprägt. Über 90 Prozent der Feuerwerkskörper kommen aus China, was die Bedeutung des Landes gerade zu besonderen Anlässen wie dem nationalen Unabhängigkeitstag unterstreicht.
Selbst bei alltäglichen Gegenständen wie Taschenuhren, Regenschirmen und Weihnachtsdekorationen spielt China eine dominierende Rolle. Diese breite Abhängigkeit offenbart, wie tief verwurzelt chinesische Waren im amerikanischen Alltag sind. Nebst der Küche und dem Wohnzimmer ist das Badezimmer ein Bereich, der maßgeblich von chinesischer Produktion abhängt. Nagelpflegemittel, Make-up-Pinsel, Kämme sowie viele Accessoires stammen meist aus China. Obwohl China als weltweit größter Textilproduzent gilt, haben sich die US-Importe von Baumwollprodukten in den letzten Jahren verändert.
Politische Maßnahmen wie das Verbot von Baumwolle aus der chinesischen Region Xinjiang haben dazu geführt, dass Kleidung und Bettwäsche inzwischen vermehrt aus anderen Ländern wie Indien, Bangladesch oder Nicaragua bezogen werden. Im Bereich der Möbel und größeren Haushaltsgeräte zeigt sich eine gewisse Verschiebung weg von der ausschließlichen Abhängigkeit von China. Während viele Küchen- und Haushaltsgeräte noch weiterhin aus China importiert werden, haben Länder wie Vietnam, Mexiko und Thailand an Bedeutung gewonnen. Sie bieten wettbewerbsfähige Produktionsstandorte und dienen mittlerweile als wichtige Drehscheiben für die Montage und den Export von Möbeln, Gaming-Konsolen und Haushaltsgeräten. Die USA haben auf die im Jahr 2018 eingeführten Zölle mit einer Verlagerung der Produktion reagiert, was den Druck auf chinesische Hersteller etwas mindert.
Ein Beispiel hierfür sind Möbelstücke wie Sofas, die mittlerweile zu einem großen Teil aus Vietnam stammen, oder elektronische Geräte, bei denen Mexico als Lieferant für Fernseher und ähnliche Produkte fungiert. Doch trotz dieser Diversifikation sind viele andere Produkte, insbesondere kleinere Haushaltsgegenstände, weiterhin nahezu ausschließlich chinesischen Ursprungs. So stammen etwa 97 Prozent aller Kinderwagen und Babyartikel aus China, was die fehlende Produktionstiefe in den USA verdeutlicht. Die Automobilbranche stellt einen Sonderfall dar. Hierzulande gefertigte Fahrzeuge stammen fast durchweg nicht aus China, da alte Zölle und strenge Regulierungsvorschriften den Import erschweren.
Allerdings sind zahlreiche Bauteile und insbesondere Batterien für elektrische Fahrzeuge weiterhin stark von chinesischen Lieferungen abhängig. Die Tarifierung von Elektroauto-Komponenten mit bis zu 173 Prozent macht die Herstellung und den Import kostspielig – eine Herausforderung für die Automobilindustrie und den Verbraucher. Neben den offensichtlichen wirtschaftlichen Folgen könnten umfangreiche Importzölle und Handelsbeschränkungen auch zu Engpässen führen. Viele Hersteller und Händler wären gezwungen, ihre Lieferketten kurzfristig anzupassen oder Alternativen zu finden. Gerade für Produkte, deren Herstellung bislang weitgehend in China konzentriert ist, dürften Verfügbarkeitsprobleme, weniger Vielfalt und höhere Preise die Folge sein.
Dies betrifft insbesondere Artikel des täglichen Bedarfs mit geringem Lagerbestand sowie saisonale Produkte, die schwer in großen Mengen bevorratet werden können. Auf der anderen Seite gibt es aber auch positive Entwicklungen und Chancen. Einige Hersteller haben ihre Produktion nach Nordamerika oder andere asiatische Länder verlagert, was die lokale Wertschöpfung stärken könnte. Hinzu kommt, dass ein wachsendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Qualität in den USA die Nachfrage nach heimischen und hochwertigen Produkten steigert. Besonders bei Matratzen, Möbeln im höheren Preissegment oder bestimmten Textilien ist ein Trend zur heimischen Produktion erkennbar.
Die politischen Rahmenbedingungen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Mit der Änderung von Handelsabkommen, gezielten Investitionsförderungen und Innovationsprogrammen könnten lokale Produktionskapazitäten ausgebaut und die Abhängigkeit von einzelnen Ländern verringert werden. Dennoch bleibt die weltweite Arbeitsteilung in der Fertigung tief verankert und es dürfte nicht leicht sein, kurzfristig umfangreiche Produktionsverlagerungen zu realisieren. Fazit ist, dass die amerikanischen Haushalte in erheblichem Maße von chinesischen Importen abhängig sind. Diese Abhängigkeit betrifft eine Vielzahl von Produkten aus den Bereichen Küche, Bad, Wohnzimmer, Kinderzimmer und darüber hinaus.
Sollte es aufgrund von politischen Entscheidungen, Handelsstreitigkeiten oder anderen Faktoren zu einem stärkeren Bruch in den Handelsbeziehungen kommen, wären die Auswirkungen auf Verbraucherpreise, Verfügbarkeit und Produktvielfalt deutlich spürbar. Gleichzeitig zeigen sich in einigen Branchen erste Schritte zur Diversifikation und zur Förderung heimischer Produktion. Im Kontext des globalen Wettbewerbs, geopolitischer Unsicherheiten und wachsender Konsumentenansprüche wird die Gestaltung widerstandsfähiger und nachhaltiger Lieferketten für die Zukunft immer wichtiger. Für Konsumenten bedeutet dies gleichzeitig eine verstärkte Verantwortung, sich bewusst mit Herkunft und Beschaffung ihrer Produkte auseinanderzusetzen. Ein Zuhause ohne China wäre heute kaum mehr vorstellbar – zumindest nicht ohne erhebliche Veränderungen im alltäglichen Konsumverhalten, in Produktion und Handel.
Die kommenden Jahre werden zeigen, inwieweit die amerikanische Wirtschaft und Gesellschaft auf diese Herausforderung reagieren und welche Rolle China auch künftig im globalen Warenfluss einnehmen wird.