Die Ernennung von Katherine Reilly zur neuen Interims-Inspizientin (Acting Inspector General) der US-amerikanischen Securities and Exchange Commission (SEC) markiert einen bedeutenden Schritt in der Bekämpfung von Krypto-Betrug. Nach dem Rücktritt ihrer Vorgängerin Deborah Jeffrey übernimmt Reilly am 20. Mai 2025 die Leitung des Büros für interne Aufsicht, das speziell dafür zuständig ist, die Handlungsfähigkeit und Effizienz der Behörde zu überwachen. Ihre Hauptaufgabe sieht Reilly darin, die Herausforderungen durch zunehmenden digitalen Marktmissbrauch und betrügerische Aktivitäten im Krypto-Sektor zu beheben und die SEC als institutionelle Einheit widerstandsfähiger und transparenter zu gestalten. In der dynamischen Welt der Kryptowährungen, die durch rasante Innovationen und komplexe Marktmechanismen geprägt ist, stellt Krypto-Betrug eine der größten operativen Schwierigkeiten für die SEC dar.
Die Zahlen sprechen eine klaren Sprache: Im Jahr 2023 verloren allein private Investoren laut FBI-Statistiken fast vier Milliarden US-Dollar durch Betrugsmaschen rund um digitale Assets. Besonders betroffen sind dabei ältere Anleger, die immer häufiger das Ziel krimineller Machenschaften in diesem Sektor werden. Die SEC empfängt mittlerweile mehr Beschwerden und Hinweise zu digitalen Vermögenswerten als zu jedem anderen Investorenschutzthema. Diese Entwicklung verdeutlicht, wie stark der Bereich der digitalen Assets mittlerweile die Arbeit der Behörde beeinflusst. Im Zuge ihrer bisherigen Tätigkeiten innerhalb der SEC, unter anderem als Deputy Inspector General und mehrfach als Interimsaufseherin, hat Katherine Reilly immer wieder betont, dass es bei der Herausforderung im Umgang mit Kryptowährungen und digitalen Assets weniger um regulatorische Grundsatzentscheidungen geht als vielmehr um eine effektive und schnelle interne Überwachung sowie die Optimierung der Ressourcenverteilung.
Sie setzt sich insbesondere dafür ein, dass die SEC über ausreichend Personal, technische Analysemöglichkeiten und Cybersecurity-Maßnahmen verfügt, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Ein großes Problem innerhalb der Behörde war bislang, dass gesetzliche Bestimmungen die Beschäftigten daran hinderten, selbst Kryptowährungen zu besitzen, was die Rekrutierung von Fachkräften mit einschlägiger Expertise stark erschwerte. Interessanterweise zeichnet sich hier unter dem neuen Vorsitzenden Paul Atkins eine Trendwende ab, der selbst digitale Anlagen im Wert von über sechs Millionen US-Dollar hält. Dies könnte künftig die Attraktivität der SEC als Arbeitgeber in diesem innovativen Bereich steigern und somit zu einer besseren Personaldecke beitragen. Die Notwendigkeit der Optimierung interner Abläufe und Sicherheitsstandards wurde im Januar 2024 besonders deutlich, als der offizielle X-Account (ehemals Twitter) der SEC gehackt wurde.
In dem kurzen Zeitraum, in dem ein gefälschter Tweet die angebliche Freigabe eines Spot-Bitcoin-ETFs verkündete, stieg der Bitcoin-Preis innerhalb von Minuten drastisch an. Die darauffolgende Zusammenarbeit von Reillys Büro mit dem FBI führte zur Ermittlung und Festnahme des Täters, zugleich offenbarte dieses Ereignis jedoch eklatante Sicherheitslücken innerhalb der Behörde. So hatte es zum Beispiel an der Aktivierung der Multi-Faktor-Authentifizierung gefehlt, was eine einfache Zugriffsabwehr ermöglicht hätte. Gerade solche Ereignisse unterstreichen die Bedeutung einer konsequenten Modernisierung der internen Kommunikationsprotokolle und der Cybersicherheitsmaßnahmen, die Reilly in den Fokus ihrer Arbeit stellt. Insgesamt betrachtet ist Katherine Reillys Herangehensweise geprägt von einer nüchternen und pragmatischen Sichtweise auf die Herausforderungen, die mit dem Aufstieg der Kryptowährungen einhergehen.
Sie bewertet Kryptowährungen nicht normativ beziehungsweise nicht in Hinblick auf deren rechtliche Einstufung, sondern lenkt die Aufmerksamkeit auf die operativen Risiken, die sich aus der Komplexität des Marktes ergeben. Die wiederkehrenden Warnungen des Office of Inspector General über die Jahre 2021 bis 2024 offenbaren, dass die SEC trotz ihres erweiterten regulatorischen Mandats oft hinter der technologischen Entwicklung zurückbleibt und dadurch in bestimmten Bereichen anfällig ist. Vor diesem Hintergrund ist die Rolle des Inspector General eindeutig auf die Überprüfung der internen Abläufe und die Verbesserung von Effizienz und Reaktionsfähigkeit ausgelegt – politische oder rechtliche Entscheidungen zur Krypto-Regulierung gehören dagegen nicht zu ihrem Zuständigkeitsbereich. Unter Reillys Führung wird daher erwartet, dass der SEC-interne Umgang mit Krypto weiter professionalisiert wird, indem vor allem Betrugsprävention, Aufdeckung unrechtmäßiger Aktivitäten und die bessere Absicherung der Agentur gegen Cyberangriffe intensiviert werden. Die Bedeutung dieses Ansatzes zeigt sich auch darin, dass digitale Vermögenswerte einen immer größeren Anteil der von der SEC behandelten Fälle ausmachen und somit zunehmend den Kern der Investorenschutzarbeit darstellen.
Zusätzlich zu den operativen Verbesserungen sieht Reilly auch die Notwendigkeit einer ausreichenden Ausstattung der SEC sowohl personell als auch technologisch, um der wachsenden Komplexität und Dynamik des Kryptomarktes gewachsen zu sein. Die Tatsache, dass nun mit Paul Atkins ein SEC-Chairman mit eigenen Krypto-Beständen im Amt ist, dürfte diesen Prozess der Modernisierung weiter befeuern. Gleichzeitig bleibt die Herausforderung, das richtige Gleichgewicht zwischen Innovationsförderung und Schutz vor Betrug zu finden, ein zentrales Thema. Im Ergebnis steht Katherine Reilly mit ihrer klaren Fokussierung auf institutionelle Resilienz für eine neue Ära in der SEC, in der digitale Assets nicht mehr nur als regulatorisches Randthema gelten, sondern als integraler Bestandteil der Marktüberwachung wahrgenommen werden. Damit trägt sie wesentlich dazu bei, Vertrauen in die Märkte zu stärken und Investoren vor den immer raffinierteren Täuschungsversuchen in einer digitalisierten Finanzwelt zu schützen.