In einer Zeit, in der mobile Netzwerke verstärkt ins Visier von Cyberangriffen geraten, stellt das Startup Cape eine neue, datenschutzorientierte Lösung vor, die das Mobilfunkerlebnis auf ein deutlich sichereres Level heben will. Das 2019 gegründete Unternehmen in Washington D.C., ins Leben gerufen von ehemaligen leitenden Spezialisten im Sicherheitsbereich, verfolgt mit seinem mobilen Virtual-Network-Operator-Dienst (MVNO) einen radikal neuen Ansatz: maximale Privatsphäre ohne jegliche Datenerhebung oder Tracking. Am 19.
März 2025 startete Cape offiziell eine offene Beta seines 99-Dollar-pro-Monat-Plans, was einen wichtigen Meilenstein darstellt. Noch bemerkenswerter ist die Partnerschaft mit Proton, einem renommierten Anbieter von verschlüsselten E-Mail-Diensten, VPN und Cloud-Speicher. Zudem gelang Cape eine Finanzierung in Höhe von 30 Millionen US-Dollar, was das Potenzial unterstreicht, die mobile Sicherheit neu zu definieren. Die Mobilfunkbranche war wiederholt Ziel komplexer und ausgeklügelter Cyberangriffe. Ein aktuelles Beispiel sind die Attacken der chinesischen Hackergruppe Salt Typhoon, die maßgebliche Netzwerkanbieter anging und die Anfälligkeiten der Infrastruktur verdeutlichte.
Cape reagiert auf diese Bedrohungen mit einem Konzept, das bewusst auf das Sammeln von Nutzerdaten verzichtet, um einerseits das Risiko von Datenlecks zu reduzieren und andererseits Privatsphäre konsequent zu schützen. Selbst das Design der Webseite spiegelt dieses Prinzip wider, indem Cape auf eine Cookie-Genehmigung verzichtet, um keine unnötigen Spuren zu hinterlassen. Die Gründer John Doyle und Nicholas Espinoza bringen nicht nur langjährige Erfahrung im Sicherheitsbereich mit, sondern auch ein tiefes Verständnis für zielgruppenspezifische Anforderungen. Während das Unternehmen 2024 mit dem Obscura-Phone ein hochsicheres, speziell für militärische und Regierungsnutzer konzipiertes Gerät auf den Markt brachte, weitet Cape nun die Zielgruppe aus, indem es einen Mobilfunktarif für den allgemeinen Verbraucher anbietet. Die hohe Nachfrage spiegelt sich in der schnellen Ausbuchung des geschlossenen Betatests wider, der innerhalb von vier Stunden vollständig vergeben war.
Der neue Mobilfunkplan überzeugt durch unbegrenzte Sprachminuten, SMS sowie Datenvolumen bei einem Preis von monatlich 99 US-Dollar. Neben der Basisfunktionalität setzt Cape neue Maßstäbe in puncto Datenschutz mit Ende-zu-Ende-artiger Verschlüsselung, darunter verschlüsselter Voicemail. Als wesentlichen Vorteil hervorgehoben hat das Unternehmen auch den Schutz gegen sogenannte SIM-Swapping-Attacken. Dabei handelt es sich um eine Gefahr, bei der Angreifer die Rufnummer entführen können, was Cape durch den Einsatz kryptografischer Verfahren verhindert. Ein weiteres zentrales Sicherheitsmerkmal ist der Schutz vor Angriffen über die Signalisierungsebene der Mobilfunknetze, konkret über das bekannte Signalling System Nummer 7 (SS7).
Dieses Protokoll, welches weltweit für die Steuerung der Netzwerktelefonie eingesetzt wird, kann von Angreifern ausgenutzt werden, um Gespräche, SMS und Daten auf heimtückische Weise abzuhören oder mitzulesen. Das US-Heimatschutzministerium hatte SS7 zuletzt im Dezember 2024 als ernsthafte Gefahr für sensible Kommunikation eingestuft. Cape begegnet dieser Bedrohung mit „advanced signaling protection“, die eine sichere Kommunikation trotz bestehender Protokollschwächen gewährleistet. Die Basis des Dienstes bildet das US-amerikanische Mobilfunknetz von UScellular, mit Plänen zur Erweiterung der Abdeckung durch Roaming und internationale MVNO-Angebote. Diese Ausweitung dürfte insbesondere für Geschäftsreisende und international tätige Kunden interessant sein, die besonderen Wert auf Datenschutz über Ländergrenzen hinweg legen.
Besonders auf dem europäischen Markt bestehen hohe Erwartungen an datenschutzfreundliche Services, was sich in Erfolgen von Apps wie Signal manifestiert. Dort setzen viele Nutzer auf Lösungen, die unabhängig von den großen Technologieunternehmen agieren und Datenschutz in den Vordergrund stellen. Cape nutzt diese Entwicklung auch im Rahmen seiner Kooperation mit Proton, einem etablierten Schweizer Anbieter, der für seine hochverschlüsselten und datensparsamen Dienste bekannt ist. Nutzer des Beta-Tarifs können für einen symbolischen Euro sechs Monate das Premium-Paket von Proton Unlimited ausprobieren, das VPN-Zugang, erweiterten E-Mail-Schutz sowie gesicherten Cloud-Speicher bietet. Diese „erste Version“ einer langfristigen Zusammenarbeit hebt den Stellenwert der Partnerschaft sowohl für Cape als auch Proton hervor und unterstreicht das gemeinsame Ziel, digitale Privatsphäre breit verfügbar zu machen.
Cape hat neben der Partnerschaft und den neuen Dienstleistungen auch seine Finanzierungsbasis erweitert. Insgesamt 30 Millionen US-Dollar fließen in das Wachstum, wobei sich die Summe zu gleichen Teilen aus Eigenkapital und einem Kreditrahmen zusammensetzt. Zu den Investoren zählen namhafte Risikokapitalgeber und Finanzinstitutionen wie Andreessen Horowitz, Point72 Ventures und Silicon Valley Bank. Diese Finanzierung wird genutzt, um Kapazitäten auszubauen, Technologien weiterzuentwickeln und den Marktstart zu beschleunigen. Trotz des komplexen sicherheitstechnischen Hintergrunds zielt Cape eindeutig darauf ab, maßgeblich auch den Massenmarkt zu erreichen.
Der Wunsch vieler Verbraucher, die Kontrolle über ihre digitale Identität zurückzugewinnen und sensible Daten vor dem Missbrauch durch Dritte zu schützen, wächst stetig. Damit positioniert sich Cape als moderner und verantwortungsvoll agierender Mobilfunkanbieter, der Transparenz, Schutz und Nutzerorientierung in den Mittelpunkt stellt. Die Zukunft des Mobilfunks wird zunehmend durch Sicherheitsfragen geprägt sein, die weit über reine Netzabdeckung oder Geschwindigkeit hinausgehen. Unternehmen wie Cape zeigen auf, wie dieser Trend konkret ausgestaltet werden kann. Mit innovativen Technologien, strategischen Partnerschaften und einem klaren Bekenntnis zum Datenschutz entsteht ein Angebot, das insbesondere für Privatpersonen, aber auch für sicherheitskritische Nutzer aus dem öffentlichen Sektor attraktiv ist.
Cape wird sich in den kommenden Monaten weiterentwickeln und zielt darauf ab, den Beta-Status schnell abzulegen und in den regulären Markt einzutreten. Die laufenden Initiativen zeichnen ein Bild von einem dynamischen Startup, das organisatorisch und technologisch gewappnet ist, um in einem schwierigen Umfeld erfolgreich zu agieren und einen echten Mehrwert für datenschutzbewusste Nutzer zu schaffen. Die Kombination aus fortschrittlicher Kryptografie, strategischem Marktzugang und signifikanten finanziellen Ressourcen macht Cape zu einem spannenden Akteur auf dem Mobilfunkmarkt der Zukunft.