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Wendepunkt in der Stablecoin-Gesetzgebung: Vom sicheren Erfolg zur Unsicherheit – Ein Blick auf die aktuelle politische Lage in den USA

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 Stablecoin Legislation Has Gone from ‘Slam Dunk’ to ‘at Risk’: Bitwise CIO

Die Gesetzgebung für Stablecoins in den USA steht vor unerwarteten Herausforderungen. Ursprünglich als sicherer Durchbruch gesehen, gerät die Regulierung durch politische Spannungen und parteipolitische Differenzen ins Stocken.

Die Regulierung von Stablecoins in den Vereinigten Staaten galt lange Zeit als eine der wahrscheinlichsten Erfolgsgeschichten im Bereich der Kryptogesetzgebung. Insbesondere nach der Berufung pro-krypto-freundlicher Führungskräfte durch den ehemaligen Präsidenten Donald Trump schien eine zügige und klare Gesetzgebung nahezu als unumgänglich. Diese Zuversicht hat sich jedoch in den letzten Wochen drastisch geändert. Die vorschnelle Annahme, dass Stablecoin-Gesetze eine einfache politische Übung wären, hat sich in Luft aufgelöst, da immer mehr demokratische Senatoren sich gegen die bislang ausgearbeitete Fassung wenden. Die aktuelle Lage signalisiert, dass nicht nur die Stablecoin-Gesetzgebung, sondern ebenso das umfassendere Marktstrukturgesetz für den gesamten Kryptomarkt nun auf der Kippe stehen.

Dies hat nicht nur in Washington, D.C., sondern auch in der gesamten Kryptoindustrie Besorgnis ausgelöst. Die politische Landschaft rund um Stablecoins ist derzeit von einer bemerkenswerten Polarisierung geprägt. Während die Republikaner versuchen, rasch eine Einigung zu erzielen und die neue Gesetzgebung vor der Sommerpause des Kongresses durchzusetzen, haben sich mehrere führende demokratische Senatoren klar gegen die vorgelegte Version des sogenannten GENIUS Acts ausgesprochen.

Zu den Kritikpunkten zählen vor allem Sicherheitsbedenken, Fragen zur Bekämpfung von Geldwäsche sowie die Sorge um nationale Sicherheitsaspekte, die in der bestehenden Gesetzgebung nicht ausreichend behandelt würden. Diese Einwände tragen erheblich dazu bei, den ursprünglich geplanten Zeitplan ins Wanken zu bringen und werfen ein Licht auf die Komplexität, die mit der Regulierung eines schnell wachsenden Marktsegments wie Kryptowährungen verbunden ist. Ein wichtiger Akteur in dieser Debatte ist Matt Hougan, Chief Investment Officer bei Bitwise, einer der führenden Krypto-Investmentfirmen. In einem Interview mit The Defiant brachte Hougan seine wachsende Besorgnis zum Ausdruck und sprach von einem dramatischen Wandel seiner Einschätzung der Gesetzgebungsprozesse. Er betonte, dass der einst als sicher geltende „slam dunk“ – also ein leicht zu erreichender Erfolg – nun zunehmend als „at risk“ eingestuft werden müsse.

Hougan sieht in den Widerständen der Demokraten eine neue politische Dimension, die nicht nur die Stablecoin-Gesetzgebung bedroht, sondern auch die Chancen auf eine erweiterte Regulierung des Marktes insgesamt stark beeinträchtigt. Gerade für nicht-Bitcoin-Kryptowerte sei es essenziell, dass eine klare gesetzliche Grundlage geschaffen werde, um institutionelle Investitionen und breitere Akzeptanz zu fördern. Ein weiterer entscheidender Faktor für den plötzlichen Widerstand ist die Verbindung zwischen Präsident Trump und dem Kryptosektor. Kürzlich sorgte die Ankündigung einer in Abu Dhabi ansässigen Firma für Aufsehen, die im Rahmen einer Investition von zwei Milliarden US-Dollar in Binance über ein neues Stablecoin-Produkt, die von Trump unterstützte World Liberty Financial, beteiligt ist. Dieses Ereignis hat bei einer Reihe demokratischer Senatoren den Eindruck verstärkt, dass Interessenkonflikte und mögliche politische Einflussnahmen in der Regulierung berücksichtigt werden müssen.

Folglich wird nun eine Gesetzgebung gefordert, die Investitionen in Kryptowährungen durch gewählte Amtsträger oder deren Familien während der Amtszeit verbietet. Diese politisch motivierte Dynamik hat die Verhandlungen deutlich erschwert und die Pläne für eine schnelle Verabschiedung der Stablecoin-Gesetze zunehmend infrage gestellt. Die ursprünglichen Pläne sahen vor, die Stablecoin-Gesetzgebung bis spätestens August, dem Beginn der parlamentarischen Sommerpause, abzuschließen. Nunmehr ist jedoch unklar, ob dieser Zeitrahmen gehalten werden kann. Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, John Thune, hatte zunächst angestrebt, die Abstimmung über den GENIUS Act vor dem Memorial Day durchzuführen.

Aufgrund der neuen Einwände zeigte er sich jedoch offen für weitere Diskussionen, um die Forderungen der Demokraten zu integrieren und damit eine breitere Zustimmung zu erreichen. Die Herausforderung dabei ist, dass der Senat eine Qualifizierte Mehrheit von 60 Stimmen benötigt, um eine Debatte zu beenden und die Abstimmung über das Gesetz zu ermöglichen. Ohne diese Mehrheit drohen langwierige Verzögerungen durch sogenannte Filibuster, wodurch das Gesetz blockiert werden könnte. Die demokratischen Senatoren, die Einwände gegen die vorliegende Fassung erheben, setzen sich aus einer Reihe prominenter Mitglieder zusammen, unter ihnen Mark Warner, Raphael Warnock, Lisa Blunt Rochester, Catherine Cortez Masto und weitere. Ihre Forderungen konzentrieren sich vor allem auf strengere Anti-Geldwäsche-Maßnahmen, Regelungen für ausländische Emittenten von Stablecoins sowie die Sicherstellung der Finanzstabilität und Rechenschaftspflicht.

Besonders auffällig ist, dass die Ko-Sponsorin des Gesetzentwurfs, Senator Kirsten Gillibrand, bislang nicht zu den Gegnern gehört, doch die wachsende Kritikwelle innerhalb der eigenen Partei verdeutlicht, wie fragil die politische Unterstützung ist. Der Ausgang der Verhandlungen hat immense Auswirkungen auf die gesamte Kryptoindustrie. Der Erfolg oder Misserfolg der Stablecoin-Gesetzgebung gilt als Indikator für die weitere Entwicklung einer kohärenten rechtlichen Rahmenordnung für Kryptowährungen in den USA. Hougan unterstreicht, dass die Verabschiedung sowohl des Stablecoin-Gesetzes als auch des Marktstrukturgesetzes essenziell sei, um traditionelle Finanzdienstleister zum Einstieg in den kryptobasierten Markt zu bewegen. Dies würde dem Krypto-Markt eine nachhaltige Wachstumsdynamik verleihen und auch die Qualität und Stabilität der in Umlauf befindlichen Kryptoassets signifikant erhöhen.

Gleichzeitig drohen Misserfolge bei der Gesetzgebung vor allem für innovative und nicht an Bitcoin gebundene Kryptowährungen negative Folgen. Ein Stagnationszustand bei der Regulierung könnte das Vertrauen institutioneller Anleger erschüttern und die Entwicklung neuer Finanzprodukte und Dienstleistungen hemmen. Dabei spielen auch Diskussionen um sogenannte „yield-bearing“ Stablecoins eine Rolle, also solche Stablecoins, die Zinszahlungen oder Erträge bieten. Während der GENIUS Act diese Form von Stablecoins nicht regelt, legt der STABLE Act, ein vergleichbarer Gesetzentwurf des Repräsentantenhauses, diese faktisch still. Die Unklarheiten in diesem Bereich könnten dazu führen, dass solche Produkte als Wertpapiere eingestuft werden, was strengere gesetzliche Anforderungen nach sich ziehen würde.

Der Gesetzgebungsprozess wird zudem dadurch erschwert, dass die Entwürfe von Senat und Repräsentantenhaus voneinander abweichen und noch harmonisiert werden müssen. Beide Gesetzentwürfe stimmen zwar zu großen Teilen überein, unterscheiden sich jedoch in einigen wesentlichen Punkten. Das bedeutet, dass erst nach der Verabschiedung in beiden Kammern Konsens erzielt und ein endgültiger gemeinsamer Gesetzestext ausgehandelt werden muss. Dies ist ein weiterer Zeitfresser in einem bereits angespannten politischen Zeitplan. Die hohe Spendenbereitschaft von Kryptofirmen an pro-krypto-affine Politiker, vornehmlich aus der republikanischen Partei, verdeutlicht eine zusätzliche Parteinahme, die das politische Klima weiter erhitzt.

Große Namen wie Ripple Labs, Circle, Paradigm sowie Kryptobörsen wie Coinbase, Kraken oder Crypto.com haben bedeutende Summen in politische Kampagnen investiert, was die parteipolitischen Fronten in der Krypto-Gesetzgebung zusätzlich verhärtet hat. Nicht nur die Industrie selbst, sondern auch politische Beobachter und Finanzanalysten sehen die momentane Situation mit wachsender Sorge. Die bislang als leicht realisierbar eingeschätzte stabile und klare Regulierung könnte sich verzögern oder im schlimmsten Fall scheitern, was die USA gegenüber anderen Nationen in der globalen Kryptoentwicklung schwächt und Investitionschancen verpasst. Zugleich beeinflussen diese Entwicklungen das internationale Vertrauen in die US-amerikanische Finanzgesetzgebung und deren Innovationsfähigkeit.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die aktuelle politische Lage rund um die Stablecoin-Gesetzgebung eine richtungsweisende Phase für die US-Krypto-Regulierung darstellt. Die komplexen Verhandlungen spiegeln die Herausforderungen wider, die ein dynamisches und technologisch fortgeschrittenes Feld mit sich bringt, das finanzielle Innovation, Sicherheit und politische Interessen miteinander vereinen muss. Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend sein, ob die USA eine überzeugende und langfristig tragfähige Regulierung etablieren können, die den Bedürfnissen der Industrie, der Verbraucher und der politischen Verantwortung gerecht wird. Das Ergebnis wird nicht nur die künftige Entwicklung von Stablecoins, sondern auch das gesamte Ökosystem der digitalen Vermögenswerte in den USA maßgeblich prägen.

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