Roku, der führende Anbieter von Streaming-Plattformen und -Geräten, hat kürzlich seine Zahlen für das erste Quartal 2025 veröffentlicht und damit gemischte Signale an Investoren und Marktbeobachter gesendet. Während das Unternehmen ein überraschend starkes Wachstum bei seinen Plattformumsätzen verzeichnete und die Erwartungen übertraf, wirft die Zukunft der Geräte-Sparte aufgrund von neuen US-Zöllen Schatten auf die Prognosen. Die anhaltenden geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten sorgen für eine unklare Geschäftsentwicklung, die Roku vor erhebliche Herausforderungen stellt. Im ersten Quartal 2025 erreichte Roku einen Umsatz von 1,021 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von beeindruckenden 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Den größten Anteil daran hatte die Plattform, die mit 881 Millionen US-Dollar eine Steigerung von 17 Prozent verzeichnete.
Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung der Plattform als Hauptumsatzträger des Unternehmens. Die Plattform umfasst Werbeeinnahmen, Umsatz aus Streaming-Diensten und Lizenzgebühren – also den Kernbereich von Roku, der Dienste und Inhalte an Endkunden und Geschäftspartner liefert. Besonders erfreulich war das starke Wachstum bei der Werbung, die schneller zunahm als der Gesamtmarkt für Over-the-Top (OTT) Werbeanzeigen in den USA. Das liegt unter anderem an der Erweiterung der Nutzerbasis und technischen Verbesserungen im Werbesystem von Roku. Doch entgegen dem positiven Verlauf im Plattformgeschäft verlaufen die Geschäfte mit den Geräten, also den physischen Roku-Streamingsticks und -Boxen, eher enttäuschend.
Die Umsätze aus dem Gerätesegment stiegen zwar auf rund 140 Millionen US-Dollar, weisen allerdings eine negative Bruttomarge aus, was auf Kosten- und Preisdruck hinweist. Noch bedeutender ist die Erwartung für das zweite Quartal, in der ein Umsatzrückgang von rund 10 Prozent prognostiziert wird. Die Hauptursache der Eintrübung liegt in den neuen US-Zöllen auf Warenimporte aus China, wo Roku seine Geräte montieren lässt. Diese Zölle verteuern die Kosten und machen das Gerätegeschäft weniger profitabel. Dementsprechend reagierte der Markt äußerst sensibel, sodass Roku-Aktien nach der Quartalsveröffentlichung in nachbörslichem Handel zweistellig an Wert verloren.
Die Unsicherheit rund um die langfristige Entwicklung von Roku beruht nicht nur auf dem Gerätegeschäft, sondern auch auf der Verknüpfung zwischen Gerätverkäufen und Plattformwachstum. Die Hardware ist der Eintrittspunkt für viele neue Abonnenten und Werbekunden, die die Streamingdienste von Roku nutzen. Ein Rückgang bei der Zahl neuer Geräte bedeutet also auch potenziell ein verlangsamtes Wachstum bei Plattformumsätzen in der Zukunft. Gerade in einem Markt, der von intensivem Wettbewerb und einer Fülle von Streaming-Angeboten geprägt ist, kann dies eine schwerwiegende Herausforderung darstellen. Nichtsdestotrotz zeigt Roku sich optimistisch bezüglich der mittelfristigen Entwicklung.
Für das Gesamtjahr 2025 wurde die Prognose der Plattformumsätze bestätigt, mit einem erwarteten Wachstum in der Größenordnung von 14 % im zweiten Quartal. Zudem strebt das Unternehmen eine Stabilisierung der Geräteumsätze auf Vorjahresniveau an, auch wenn hier Risiken bestehen. Ein erklärtes Ziel von Roku ist es, bis 2026 endlich eine positive operative Gewinnspanne zu erzielen, was bedeutet, dass das Geschäft profitabel wird und nicht mehr von Investitionen und laufenden Verlusten geprägt ist. Dieses Ziel ist ambitioniert und hängt stark von der Überwindung aktueller geopolitischer und wirtschaftlicher Belastungen ab. Ein wesentlicher Wachstumstreiber von Roku ist die stetige Zunahme der abonierten Streaming-Dienste über die Plattform.
Das Unternehmen verwaltet inzwischen mehrere Millionen Abonnements, die durch Preiserhöhungen der Streamingservices und die verstärkte Vermarktung noch steigen. Die Bündelung verschiedener Streamingangebote und die adäquate Integration der Werbung auf der Plattform sorgen für höhere Umsätze und eine verbesserte Nutzerbindung. Roku profitiert dabei von einem Trend im Medienkonsum: Die Zuschauer setzen zunehmend auf diverse, flexibel wählbare Streamingoptionen statt auf klassische Kabelfernsehen-Abos. Zudem stellt die technologische Seite einen Wettbewerbsvorteil dar. Roku investiert fortlaufend in die Weiterentwicklung seines Werbe-Ökosystems.
Die verbesserte Reichweite, zielgerichtete Ausspielung von Anzeigen und die datengetriebene Optimierung helfen Werbekunden, ihre Budgets effizienter einzusetzen. Das lockt mehr Werbetreibende an, die angesichts sinkender Fernsehwerbung immer stärker auf digitale Kanäle setzen. Diese Entwicklung stärkt die Plattform als rentable Einnahmequelle für Roku. Gleichzeitig darf die Abhängigkeit von US-China-Handelsbeziehungen nicht unterschätzt werden. Die Zölle auf chinesische Gerätimporte erzwingen entweder eine Auslagerung der Produktion an andere Standorte oder eine Akzeptanz höherer Kosten, was den Preisdruck auf die Produkte erhöht.
Die Folge könnten entweder geringere Margen oder höhere Verkaufspreise sein, die wiederum die Kundennachfrage schwächen können. In einem wettbewerbsintensiven Segment, in dem viele andere Anbieter mit aggressiven preislichen Strategien auftreten, kann dies die Marktstellung von Roku gefährden. Neben dem direkten Einfluss der Zollpolitik dominieren allgemein die Herausforderungen in der globalen Wirtschaft das Firmenumfeld. Konjunkturelle Schwäche, Inflation und Unsicherheit bei Konsumausgaben wirken sich gerade auf technologiegetriebene Unternehmen aus, die auf kontinuierliches Wachstum setzt. Roku muss daher nicht nur seine Innovationskraft und Plattformattraktivität erhalten, sondern auch Kosten diszipliniert steuern und angesichts schwankender Märkte flexibel bleiben.
Roku's Geschäftsmodell als Hybrid aus Hardwarehersteller und Softwareplattformbetreiber bringt zugleich Risiken und Chancen mit sich. Während die Plattform wachsende, wiederkehrende Einnahmen erzeugt, ist die Hardware mit ihrem negativen Margendruck und der Abhängigkeit von Lieferketten ein belastender Faktor. Eine mögliche Umstellung auf noch stärker softwarebasierte Lösungen oder Partnerschaften mit Geräteherstellern könnten als strategische Maßnahmen dienen, um sich von aufwendigen Hardwareproblemen zu entlasten. Abschließend lässt sich festhalten, dass Roku nach dem starken ersten Quartal 2025 insgesamt in einer Phase großer Unsicherheit steckt. Die klaren positiven Signale aus der Plattformentwicklung werden durch die Schattenseiten des Gerätegeschäfts und die makroökonomischen Risiken abgeschwächt.
Für Anleger und Marktbeobachter gilt es, die Fähigkeit des Unternehmens zu beobachten, auf die externen Herausforderungen flexibel und strategisch zu reagieren. Wenn es Roku gelingt, den Plattformbereich weiter auszubauen und die Margen zu verbessern, bleiben die langfristigen Aussichten trotz kurzfristiger Widrigkeiten vielversprechend. Die bevorstehenden Quartalsberichte und der Verlauf der geopolitischen Rahmenbedingungen werden zeigen, ob Roku seine ambitionierten Wachstums- und Profitabilitätsziele erreichen kann. Bis dahin bleibt die Aktie ein spannendes Investitionsobjekt mit moderatem Risiko und langfristigem Potenzial, eingebettet in den dynamischen und sich rasant entwickelnden Markt der digitalen Unterhaltung und Streaming-Technologien.