Die American Association of Philosophy Teachers (AAPT) hat kürzlich eine deutliche Stellungnahme veröffentlicht, in der sie die Angriffe der Trump-Administration auf die Hochschulbildung scharf verurteilt. Diese Entwicklung stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Werte dar, die das Fundament für eine demokratische Gesellschaft bilden und die akademische Welt ausmachen. Die AAPT, als Vertretung von Philosophie-Lehrenden in den Vereinigten Staaten, sieht sich in der Verpflichtung, eine offene und kritische Diskussionskultur zu verteidigen, die durch die jüngsten politischen Maßnahmen zunehmend gefährdet wird. In ihrer Erklärung machen die Vertreter der AAPT deutlich, dass die Kernmission ihrer Arbeit darin besteht, offene Klassenzimmer zu schaffen, in denen der freie Austausch von Ideen zwischen Studierenden unterschiedlicher Hintergründe möglich ist. Die Förderung kritischer Denkweisen und die Entwicklung autonomer Urteilsfähigkeit sind für die Philosophie-Lehrenden von zentraler Bedeutung.
Doch angesichts politischer Versuche, Vorgaben zu machen, was und wie gedacht werden darf, sehen sie sich in ihrer Arbeit massiv eingeschränkt. Die Einschränkungen betreffen sowohl Lehrende als auch Studierende, die teilweise schon Sanktionen für die Verteidigung kontroverser oder unpopulärer Meinungen erfahren oder daran gehindert werden, alternative Perspektiven zu diskutieren. Ein besonders besorgniserregender Aspekt aus Sicht der AAPT ist der wachsende Widerstand gegen freie Meinungsäußerung, akademische Freiheit und freie Forschung. Insbesondere sogenannte "Bildungsgag-Orders", also Verordnungen, die Redefreiheit an Hochschulen einschränken, werden als Angriff auf die grundlegende wissenschaftliche Praxis angesehen. Philosophie lebt vom Erforschen verschiedener Sichtweisen und der offenen Debatte, doch Zensur und Einschränkungen in Klassenzimmern und im gesamten Campusbereich unterminieren dieses Prinzip in erheblichem Maße.
Die Abschaffung oder deutliche Einschränkung von Programmen für Diversity, Equity und Inclusion (DEI) wird von der AAPT ebenfalls scharf kritisiert. Die Vielfalt an Stimmen und Hintergründen innerhalb von Forschung und Lehre sei essenziell, damit eine lebendige akademische Gemeinschaft gedeihen könne. Wenn Maßnahmen ergriffen werden, die diverse Gruppen nicht mehr ausreichend einbinden oder gezielt benachteiligen, so führe dies zu einer Verarmung der Hochschulumgebung. Gerade in der Philosophie, die auf dem Dialog unterschiedlicher Weltsichten aufbaut, ist das wichtig. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die oftmals undemokratisch wirkenden Eingriffe von staatlichen Stellen in die Gestaltung der Hochschulcurricula.
In Bundesstaaten wie Florida, Utah oder Ohio übernehmen die Parlamente teilweise die Kontrolle über Lehrpläne, ohne dabei auf die Expertise der Fakultäten oder die Bedürfnisse der Studierenden Rücksicht zu nehmen. Solche Eingriffe gefährden die Qualität der Lehre und den wissenschaftlichen Fortschritt, da sie empirisch fundierte Forschungsergebnisse und akademischen Konsens ignorieren. Die drastischen Kürzungen der Bundes- und Landesmittel für die Wissenschaft und Bildung betrachtet die AAPT als existenzielle Gefahr für die Zukunft von Forschung und Innovation. Die Streichung von Förderprogrammen bei Institutionen wie dem National Endowment for the Humanities (NEH), der National Science Foundation (NSF) und dem National Institutes of Health (NIH) schränkt die Möglichkeiten für wissenschaftliche Projekte erheblich ein. Neben den unmittelbaren Konsequenzen für einzelne Forschungsfelder wie Ethik und Gesellschaftsentwicklung ist auch der Verlust an kritischer gesellschaftlicher Auseinandersetzung zu befürchten.
Ein besonders besorgniserregender Punkt ist die willkürliche Aufhebung von Visa für internationale Studierende ohne angemessene Begründung oder Verfahren. Zudem sorgen Einsätze von Immigration and Customs Enforcement (ICE) auf Campusgeländen für Angst und Verunsicherung unter den Studierenden. Die Verhaftung oder Deportation von internationalen Studierenden, selbst von solchen mit dauerhaftem Aufenthaltsstatus, für die Ausübung ihrer verfassungsmäßig geschützten Meinungsfreiheit widerspricht den Grundprinzipien der akademischen Freiheit und ist in der Philosophie mit ihrer Betonung auf kritischem Denken und reflektiertem Diskurs undenkbar. Die AAPT macht deutlich, dass all diese Maßnahmen nicht nur die Freiheit der Lehre und Forschung bedrohen, sondern auch das demokratische Fundament der Gesellschaft untergraben. Philosophie sei seit jeher ein Mittel, Menschen zu befähigen, eigenständig und kritisch zu denken.
Wenn der politische Druck jedoch vorschreibt, was erlaubt ist zu denken und zu sagen, dann wird der freie Gedankenaustausch unmöglich gemacht und letztlich die Demokratie selbst geschwächt. Neben den konkreten politischen Entwicklungen zeigt die Stellungnahme auch eine tiefere Sorge um den kulturellen und intellektuellen Zustand der Hochschulen in den USA. Die Angst, die durch das Klima der Unsicherheit und der Repression erzeugt wird, behindert kreative und mutige Forschung. Junge Forschende und Studierende könnten abgeschreckt werden, sich mit wichtigen, manchmal kontroversen Fragen auseinanderzusetzen, die gerade für gesellschaftlichen Fortschritt von zentraler Bedeutung sind. Für die Philosophie-Lehrenden ist es daher nicht nur eine professionelle Verpflichtung, sondern auch ein politisches Statement, die akademische Freiheit zu verteidigen.
Nur in einer Umgebung, in der alle Meinungen respektiert und differenziert geprüft werden können, ist es möglich, den kritischen Geist zu fördern, politische Ideologien zu reflektieren und gesellschaftliche Probleme konstruktiv anzugehen. Die Erklärung der AAPT ist darüber hinaus ein Aufruf zur Solidarität innerhalb der akademischen Gemeinschaft und darüber hinaus. Sie fordert Wissenschaftler, Studierende, politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit auf, den Wert der Hochschulbildung anzuerkennen und gemeinsam gegen die Einschränkungen der akademischen Freiheit aufzustehen. Die Herausforderungen, vor denen Universitäten heute stehen, erfordern ein entschlossenes Handeln zum Schutz der universitären Freiheitsrechte und der pluralistischen Diskurskultur. Abschließend ist festzuhalten, dass die Attacken auf die Hochschulbildung, wie sie von der AAPT beschrieben werden, mehr sind als bloße politische Maßnahmen.
Sie betreffen die Grundpfeiler einer freien, demokratischen Gesellschaft, die auf Bildung, kritischem Denken und offener Debattenkultur beruht. Die Zukunft der Gesellschaft hängt maßgeblich davon ab, wie Wissenschaft und Lehre mit diesen Herausforderungen umgehen. Die American Association of Philosophy Teachers macht klar, dass sie sich nicht zum Schweigen bringen lassen werden und fordert den Erhalt und die Förderung einer freien, vielfältigen und kritischen akademischen Landschaft in den Vereinigten Staaten.