Nachhaltigkeit ist längst kein Trend mehr, sondern eine zentrale Voraussetzung für zukunftsfähiges Wirtschaften – gerade in der Outdoor-Branche, die mit einer Vielzahl an Materialien und Produktionsprozessen arbeitet. Um die Transparenz für Verbraucher und Handel zu verbessern und gleichzeitig den steigenden Anforderungen an Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) gerecht zu werden, hat das Material Facts Collective ein neues Toolkit für Nachhaltigkeitsdaten entwickelt und präsentiert. Dieses Toolkit basiert auf der bereits im Oktober 2023 von der britischen Outdoor-Marke Rab eingeführten Material Facts Methodologie, die einen wegweisenden Ansatz für die standardisierte Erfassung und Kommunikation von Produktinformationen bietet. Die Initiative zeigt exemplarisch, wie durch Branchenzusammenarbeit ein gemeinsamer Standard geschaffen werden kann, der für Hersteller, Händler und Endverbraucher gleichermaßen von Vorteil ist. Das Ziel des Material Facts Collective besteht darin, Nachhaltigkeitsdaten einheitlich aufzubereiten und transparent bereitzustellen.
Im Mittelpunkt steht eine klare, nachvollziehbare und getestete Methodik, die alle relevanten Aspekte eines Produkts wie Materialzusammensetzung, Recyclinganteile, Schadstoffstatus und Produktionsstandorte umfasst. Die beteiligten Marken und Händler aus Großbritannien, Europa, den USA und Kanada arbeiten eng zusammen, um den Kriterienkatalog stetig zu erweitern und an neue Anforderungen anzupassen. Namenhafte Unternehmen wie Exped, Go Outdoors, Oberalp Group, Rab, Red Equipment und Tiso engagieren sich als Mitglieder der Initiative und tragen maßgeblich zur Weiterentwicklung bei. Mit der Unterstützung des European Outdoor Group entstand im September 2024 das Material Facts Collective als zentraler Koordinationspunkt, der die verschiedenen Akteure miteinander verbindet und die Methodologie weiter optimiert. Die nachhaltige Gestaltung von Produkten beginnt schon mit der Auswahl der Materialien.
Genau hier setzt das Toolkit an, indem es präzise Informationen zum Anteil recycelter Materialien, dem Vorhandensein von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) sowie Angaben zum Ursprungsland liefert. Verbraucher können so am Point of Sale verlässliche Daten erhalten, die eine bewusste Kaufentscheidung ermöglichen. Neben der aktuellen Fokussierung auf diese Parameter plant das Collective, das Kriterienspektrum in Zukunft zu erweitern. Vorgesehen sind zusätzliche Angaben zu Materialarten, anerkannten Zertifizierungen, Herkunftsangaben, Reparaturmöglichkeiten und Langlebigkeit der Produkte. Diese Erweiterungen sollen gewährleisten, dass das Toolkit auf dem neuesten Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie regulatorischer Rahmenbedingungen bleibt.
Die Bedeutung eines solchen standardisierten und transparenten Ansatzes wird auch von Experten innerhalb der Branche hervorgehoben. So betont die CSR-Managerin des Tiso-Konzerns Joanna O’Flynn, wie essenziell eine einfache Datentabelle in einem einheitlichen Format mit klaren Kommunikationsrichtlinien ist. Sie sieht in der gemeinsamen Methodik eine wichtige Grundlage, um sowohl intern als auch gegenüber den Kunden glaubwürdig Nachhaltigkeitsinformationen zu vermitteln. Dies schafft Vertrauen und unterstützt das Engagement aller Beteiligten, die Nachhaltigkeitskommunikation der Outdoor-Branche weiter zu professionalisieren und zu vereinheitlichen. Ein zentraler Bestandteil des neuen Toolkits ist das Methodologiedokument, das detailliert die Vorgehensweisen, Berechnungen und die zugrundeliegenden Annahmen beschreibt.
Damit wird sichergestellt, dass alle Teilnehmer dieselben Standards an Datenqualität und Nachvollziehbarkeit einhalten können. Ergänzt wird dies durch eine Berechnungsvorlage, die Marken bei der eigenen Datenprüfung unterstützt und eine schnelle Umsetzung der Methodologie ermöglicht. Dazu kommt ein umfangreiches Kommunikationshandbuch, das genaue Vorgaben macht, wie Material Facts Daten gegenüber Konsumenten und Handel präsentiert werden sollen. Dies sorgt für einen konsistenten Auftritt und unterstützt die Marken in der optimalen Nutzung der gewonnenen Daten. Darüber hinaus enthält das Toolkit eine fundierte Business-Case-Darstellung, die Unternehmen dabei helfen soll, intern für das Thema Nachhaltigkeitsdaten und den Einsatz des Toolkits zu werben.
Gerade bei der Einführung neuer Prozesse und Datensysteme ist es wichtig, dass Entscheider den Nutzen erkennen und entsprechende Ressourcen bereitstellen. Das Collective berücksichtigt daher nicht nur technische Aspekte, sondern auch die betriebswirtschaftliche Dimension und unterstützt Unternehmen so in der erfolgreichen Implementierung. Die Brancheninitiative hat in der ersten Phase bereits wichtige Fortschritte erzielt: Das Toolkit wurde gemeinsam von den Mitgliedern erprobt, um den Praxiseinsatz zu validieren und die Methodik zu schärfen. Dabei zeigte sich, dass die Lösung flexibel und skalierbar auf verschiedene Produktkategorien und ergänzende Datenpunkte angepasst werden kann – ein entscheidender Faktor für eine zukünftige breite Akzeptanz und Nutzung im Markt. Die Zusammenarbeit innerhalb des Collectives ist besonders hervorzuheben, da nachhaltige Datenkommunikation nur durch einheitliche Standards und breite Akzeptanz in der Branche gelingen kann.
Einzelne Unternehmen stoßen schnell an Grenzen, wenn sie ohne klaren Leitfaden eigene Nachhaltigkeitskennzahlen entwickeln und kommunizieren. Das Material Facts Collective schafft hier eine einheitliche Sprache und trägt damit zur Entwirrung des Marktes bei. Für Konsumenten erhöht dies das Vertrauen und erleichtert vor allem die Orientierung bei zunehmend komplexen Produkten und Nachhaltigkeitsansprüchen. Die steigende Relevanz von ESG-Vorgaben und die wachsenden gesetzlichen Anforderungen in Europa und weiteren Märkten machen nachhaltige Produktdaten inzwischen zur Pflicht für viele Unternehmen. Das Toolkit beantwortet genau diese Bedürfnisse und bietet sowohl Hersteller als auch Händler eine pragmatische und fundierte Methodik an, um ihre Informationen unternehmensübergreifend kompatibel, validierbar und transparent aufzubereiten.
So entsteht eine solide Basis, um regulatorische Vorgaben mit minimalem Aufwand zu erfüllen und gleichzeitig den Anforderungen der Endkunden an Nachhaltigkeit gerecht zu werden. In Anbetracht der aktuellen globalen Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und dem wachsenden Bewusstsein der Verbraucher für ethische Produktionsbedingungen ist die Einführung solcher Tools ein weiterer Meilenstein auf dem Weg hin zu einer verantwortungsvollen Outdoor-Industrie. Das Material Facts Collective zeigt exemplarisch, wie durch Kooperation, technische Expertise und klare Standards nachhaltiges Handeln messbar und kommunizierbar gemacht wird. Der nächste Schritt im Entwicklungsprozess sieht vor, die gewonnenen Erkenntnisse und das Feedback der Teilnehmer weiter auszuwerten und in überarbeitete Versionen des Toolkits einfließen zu lassen. Dies garantiert, dass die Methodik agil bleibt und sich flexibel an sich ändernde Marktgegebenheiten, technologische Innovationen und erweiterte Nachhaltigkeitsanforderungen anpasst.
Die geplante zweite Arbeitsphase des Collectives wird sich daher intensiv mit der Weiterentwicklung und Optimierung der Kriterien auseinandersetzen, um die Branchenlösung dauerhaft relevant und nutzbringend zu gestalten. Für die Zukunft bietet das Projekt spannende Möglichkeiten, die gesamte Lieferkette transparenter zu machen und durch einheitliche Datenstandards nachhaltige Innovationen zu fördern. Unternehmen, die sich frühzeitig an der Entwicklung und Umsetzung beteiligen, können sich als Vorreiter positionieren und ihre nachhaltige Kompetenz gegenüber Kunden und Partnern stärken. Zusammenfassend ist das Material Facts Collective mit seinem neuen Nachhaltigkeitsdaten-Toolkit ein wichtiges Instrument für die Outdoor-Branche. Es fördert den branchenweiten Umgang mit Daten, schafft Vertrauen bei Verbrauchern und unterstützt Unternehmen dabei, den wachsenden Herausforderungen der Nachhaltigkeit mit einem klaren, geprüften und kommunizierbaren Ansatz zu begegnen.
Dieses Projekt kann als ein Vorbild dienen, wie kollaborative Ansätze im Bereich Nachhaltigkeit technische Lösungen und regulatorische Anforderungen erfolgreich verbinden und so langfristig zu einer umweltbewussteren und verantwortungsvolleren Wirtschaft beitragen.